Romantiker träumen von einer Märchenhochzeit wie bei Charles und Diana. Puristen plädieren für eine plüschfreie Demonstration von «Heirat in Zeiten der Wirtschaftskrise». Liebend gerne würden Medien und selbst ernannte Experten den großen Tag von Prinz William und Kate Middleton in irgendeine Kategorie packen. Ihre Leser und Zuschauer mit Einblicken in das wahre Leben der Royals verwöhnen. Jede Menge Details auspacken. Hundert Tage vor dem großen Tag sieht es damit allerdings schlecht aus: Das Drehbuch für das Medienereignis des Jahres schreiben die Royals selber. Für Neugierige steht zu befürchten, dass sie sich dabei ziemlich bedeckt halten.
Eine einseitige Liebe war das Verhältnis der britischen Königsfamilie und der Presse eigentlich schon immer. Doch seit Prinzessin Diana, ihrem zweischneidigen Umgang mit den Medien und letztendlich ihrem tragischen Tod auf der Flucht vor den Paparazzi hat sich einiges verändert. Hielt sich der Hof früher meist eher steif zurück, blockte zeitweise sogar ab, gibt es heute eine moderne, bis ins Detail abgestimmte PR-Strategie mit in Stein gemeißelten Regeln. Die meisten obersten Royals tun das, was sie müssen – nicht weniger, aber auch nicht mehr.
Privat bleibt Privat
Prinz William ist Insidern zufolge zudem noch ein Sonderfall in der ohnehin schon zurückhaltenden Familie. Schon als Kind prägten ihn die Verfolgungsjagden der Fotografen auf seine Mutter Diana. Kaum zu vergessen sind die Bilder, wie er als 15-Jähriger hinter dem Sarg seiner Mutter herschreiten musste. Spätestens da soll in ihm der Entschluss gereift sein, sein Leben so wenig wie möglich in der Öffentlichkeit zu führen.
Sein Vorbild soll nicht sein Vater Charles sein, der sich mit peinlichen Aktionen mehrmals an den Rand der Lächerlichkeit gebracht hat. Stattdessen, so glauben Hofberichterstatter, blickt William auf zu seiner Großmutter, Queen Elizabeth II., distanziert und auch den größten Sturm mit Haltung ertragend. Nachdem seine Kate in den rund acht Jahren ihrer Beziehung ebenfalls schon zum «Fotografen-Futter» wurde, scheint William entschlossen, sie zu beschützen.
William als Kontrollfreak
William liebt die Kontrolle, sagen Beobachter, und die wird er bei seiner Hochzeit Dank einer perfekten PR-Strategie vermutlich behalten. Seit der Bekanntgabe der Verlobung im November sickern Informationen nur in Mini-Häppchen und nach striktem Plan durch. Es gab einen einzigen offiziellen Termin nach der Bekanntgabe und ein einziges Fernsehinterview, in dem die meisten Menschen die künftige Prinzessin Kate zum ersten Mal sprechen hörten. Seitdem bringt Williams Sprecherzirkel im Londoner Clarence House kurze, knappe Mitteilungen heraus, die nur das Essenzielle enthalten.
Fest steht bislang: Die Hochzeit wird am 29. April um 11 Uhr britischer Zeit (12 Uhr MEZ) in der Londoner Westminster Abbey stattfinden. Die Braut wird per Auto zur Kirche gebracht, anschließend fahren die Brautleute in einer Kutsche durch einen Teil der Innenstadt bis zum Buckingham Palast. Dort wird es erst einen Empfang mit Personen aus dem öffentlichen Leben geben. Abends wird privat gefeiert. Ein Kuss auf dem Balkon des Palastes wird erwartet und erhofft, selbst das aber wird nicht offiziell gesagt.
Geheimhaltung – oberste Priorität
Märchenliebhaber müssen deshalb stark sein: Viel mehr als das wird es von Kate und «Wills» am Tag selber wohl nicht zu sehen geben. Bis zum 29. April wird noch mit schrittweisen Infos über das Brautkleid, die Trauzeugen oder das Essen am Abend gerechnet. Unklar ist, ob eine Gästeliste veröffentlicht wird.
Die oft verwegene britische Klatschpresse wird das natürlich nicht davon abhalten, trotzdem vermeintlich exklusive Details über die Feier, die Brautleute und alles Drumherum herauszubringen. Doch unter Beobachtern kursiert ein Spruch, der wenig Hoffnung auf Wahres macht: «Wer etwas weiß, der sagt nichts. Wer etwas sagt, der weiß nichts.»
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