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Mode-Metropole London will in die Top-Liga

Mode-Metropole London will in die Top-Liga
(Reuters)

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Londons Fashion-Szene fehlt der Glamour von New York und der Luxus von Paris. Der "Kate-Effekt" und das Olympia-Jahr 2012 sollen es richten.

Die Grande Dame britischer Mode, Vivienne Westwood, zeigt ihr «Gold Label» in Paris. Auch Stella McCartney bevorzugt die Catwalks der Stadt der Liebe. Fashion-Guru Alexander McQueen hat sich das Leben genommen, John Galliano geriet mit Nazi-Parolen ins Abseits. Bei der Londoner Modewoche ist echte Prominenz rar: unter den Designern, auf den Laufstegen und in der ersten Reihe, wo anderswo die A-Liga der Promis sitzt. Die britische Mode-Szene kämpft um die Bedeutung ihrer Hauptstadt im globalen Fashion-Zirkus.

London sei «die freieste, kreativste Mode-Metropole von allen», schwärmt die Stylistin Lotta Aspenberg, die an der Themse lebt. Die London Fashion Week sei «enorm wichtig, da sie gleichzeitig junge und etablierte Mode aus London zeigt». Ein Muss seien etwa die Shows von Burberry Prorsum, Christopher Kane, Tom Ford und Giles. Doch ihr «Lieblings-Ort für Modeschauen», räumt sie ein, sei Paris.

Harte Konkurrenz

Im Konzert mit den Modewochen in New York, Mailand und Paris hat es London seit jeher schwer. Den Glamour Manhattans zu toppen scheint spätestens seit der Kult-Fernsehserie «Sex and the City» unmöglich. Mag Victoria Beckham einst als Mannequin auf der London Fashion Week der Modewelt ihre Aufwartung gemacht haben: Als Modeschöpferin präsentiert sie heute ihre Kollektion am Hudson.

Und die französische und italienische Konkurrenz kann auf eine lange Tradition von Qualität und Eleganz zurückblicken. Begehrt sind Luxus-Marken wie Gucci und Chanel etwa auf den wichtigen asiatischen Märkten, entsprechend atemberaubend ist das Stelldichein der Mode-Gurus, Stars, Top-Models und Journalisten auf den Modewochen in Paris und Mailand. Städte wie Berlin oder Brüssel ziehen vor allem junge Design-Talente an – als Kreativ-Hochburgen mit Freiräumen und erschwinglichen Lebenshaltungskosten.

Freiheit und Kreativität

«Cool Britannia» mag vorbei sein, als Supermodel Kate Moss und Marken wie Burberry Regenmäntel, Karo und Paisley, Tweed und Wolle schick machten. Dennoch hat London weiter die ihm eigene Mischung zu bieten – aus Freiheit und Kreativität, Kunst und Streetwear-Kultur, Geld und globaler Reichweite. «Ich brauche die Modernität auf der Straße», schwärmt Pringle-Chefcouturier Alistair Carr. «Das gibt es nirgendwo sonst auf der Welt.»

Große Hoffnungen setzt die Branche auf den «Kate-Effekt». Die Herzogin von Cambridge gilt als Fan britischer Mode, etwa der Marken Issa, Erdem und Temperley. Seit ihrer Hochzeit mit Prinz William wird ihr Brautkleid britischen Designs im Buckingham Palace ausgestellt. «Es ist toll, dass Kate britisch trägt», sagt PPQ-Designer Percy Parker. «Es ist fantastisch für die High Street.»

Auch von den Olympischen Spielen 2012 in London will die Mode-Industrie profitieren. Dazu startet der Industrieverband British Fashion Council eine Marketing-Kampagne. «Wir wollen der Welt zeigen, dass Großbritannien die treibende Kraft der globalen Kreativ-Szene ist», sagt Verbandschef Harold Tillman.