Schwedens Königshaus setzt alle Segel für die bevorstehende Geburt des ersten Kindes von Kronprinzessin Victoria und Prinz Daniel Prinz Anfang März. «Wir halten uns an fast tausend Jahre alte Traditionen», sagte Hofsprecher Bertil Ternert der Nachrichtenagentur dpa bei der Erläuterung der geplanten Verkündung des frohen Ereignisses durch einen «Reichsmarschall».
Der Reichsmarschall soll sein «Kommunique» nicht wie in früheren Jahrhunderten durch reitende Boten unters Volk bringen lassen, sondern ganz fix bei Facebook auslegen, erläuterte Ternert. Danach muss sich die Öffentlichkeit noch einen Tag gedulden, bis der Name des neugeborenen Prinzen oder der Prinzessin veröffentlicht wird.
Regierungssache
Dafür beruft König Carl Gustaf als frisch gebackener Großpapa eigens ein «Konzil» mit der Regierung ein. Und verrät hier, welche «Herzog- oder Herzoginnentümer» dem oder der Neugeborenen zugeteilt werden. Nicht verraten wollte Hofsprecher Ternert, ob die 34-jährige Victoria und ihr vier Jahre älterer Prinzgemahl schon wissen, ob sie einen Jungen oder ein Mädchen bekommen: «So etwas kommentieren wir nicht, das ist privat.»
Immerhin gab er bereitwillig und im Ton ein bisschen wie früher als Berufsoffizier an, dass die royale Schwangerschaft bisher wohl völlig unproblematisch verlaufen ist: «Alles unter Kontrolle.» Tatsächlich hat die populäre Thronfolgerin bei öffentlichen Aufritten als Schwangere durchweg einen frohen und unangestrengten Eindruck gemacht. Dazu passt, dass sie noch zwei Wochen vor der Geburt den Hof bei zwei Terminen repräsentieren will.
Charmoffensive
Für das Königshaus bedeutet die enorme und durchweg positive Anteilnahme der Bevölkerung an Victorias bevorstehendem Familienzuwachs auch eine bitter benötigte Image-Aufbesserung. Nach der Hochzeit der Kronprinzessin mit ihrem einstigen Fitnesstrainer Daniel Westling 2010 hatte es im letzten Jahr massiv negative Schlagzeilen wegen angeblicher Rotlicht-Aktivitäten des Königs gegeben. Hinzu kam Kritik an Königin Silvia, als sie geschäftliche und politische Aktivitäten ihres deutschen Vaters in der Nazi-Zeit verteidigte.
Schon begonnen hat das Rätselraten über mögliche Namen für das Neugeborene mit dem noch unbekannten Geschlecht. Hofexperte Roger Lundgren wagte für die Zeitung «Aftonbladet» schon mal einen ersten, allerdings noch vagen Tipp: «Ich glaube, das Kind wird vier Namen bekommen.» Für einen Prinzen setzt Lundgren auf Carl oder Oscar als Hauptnamen, für eine Prinzessin auf Christina oder Desirée.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können