Wir schreiben ihnen fast menschlich anmutende Charaktereigenschaften zu, wie Sanftmut und Ausgeglichenheit. Die massigen Tiere beeindrucken uns durch ihr ausgeprägtes Sozialverhalten, bei dem sie Mitleid fühlen, trösten und sogar trauern können. Tierforscher sind mittlerweile davon überzeugt, dass Elefanten zu den intelligentesten und komplexesten Lebewesen überhaupt zählen. Vielleicht sind wir Menschen deshalb so fasziniert von diesen Tieren. Doch neben all diesen Eigenschaften ist es allein schon ihre gewaltige Größe mit einem enormen Gewicht, was uns bei diesen Erdenbewohnern so beeindruckt.
Elefanten sind Rüsseltiere
Elefanten gehören zur Ordnung der Rüsseltiere mit einer typischen Gestalt: Ein mächtiger Körper, große Ohren, ein langer Rüssel sowie vier kräftige Beine, die für uns Menschen wie Säulen wirken. Diese Säulen tragen eine enorme Masse von bis zu fünf Tonnen. Trotz des großen Gewichts gehen Elefanten fast geräuschlos. Das liegt an einem dicken, federnden Polster unter ihren Fußsohlen. Es besteht aus einer Gallertmasse, die die Wucht des Gewichts beim Auftreten abfedert. Wenn ihr die Tiere im Zoo oder bei einem Tierfilm beobachtet, merkt ihr, dass sie sich ganz sanft und eher sacht auf ihren riesigen Beinen vorwärtsbewegen. Also von wegen „ein Elefant im Porzellanladen“! So tölpelhaft, wie man ihnen in diesem Sprichwort nachsagt, sind die Tiere gar nicht. Von den Rüsseltieren leben heute noch drei Arten: der Asiatische Elefant (Elephas maximus) in Asien und in Afrika, der Afrikanische Savannenelefant (Loxodonta africana) sowie der Afrikanische Waldelefant (Loxodonta cyclotis).
Der Rüssel – ein Multiinstrument
Elefanten können nicht besonders gut sehen. Um sich trotzdem gut zurechtzufinden, haben die grauen Dickhäuter einen besonders guten Riechsinn. Vielleicht habt ihr es schon mal beobachten können: Die Tiere halten ihren Rüssel in die Höhe, um die Umgebung zu erkunden. Das sieht dann ein bisschen aus, wie ein U-Boot, dessen Periskop gerade Ausschau hält. Am Geruch erkennen sie auch andere Tiere, die mit ihnen in Gemeinschaft leben. Die verlängerte Nase ist aber auch ein Greifinstrument, mit ihr wird Nahrung aufgesammelt und in das darunter liegende Maul geschoben. Dafür besitzen die in Asien lebenden Tiere am Rüssel einen fingerartigen Muskelfortsatz, bei Tieren vom afrikanischen Kontinent sind es sogar zwei. Flüssigkeiten werden ebenso damit aufgesaugt. Bis zu zehn Liter passen in den Elefantenrüssel. Wie ein Strohhalm funktioniert er aber trotzdem nicht. Wir können ja auch nicht durch die Nase trinken. Um zu trinken, wird Wasser in den Mund gespritzt. Zur Abkühlung und auch, um sich Insekten fernzuhalten, wird das kühle Nass über Kopf und Rücken verteilt. Manchmal bespritzen sie sich auch mit einer Schlammlösung, das schützt dann noch besser vor Insektenstichen. Mit dieser Supernase nehmen die Tiere mit ihren Artgenossen auch Kontakt auf und liebkosen sich. Droht Gefahr, können sie damit laut trompeten.
Graue Dickhäuter – Tiere mit Familiensinn
Ähnlich wie Menschen leben Elefanten in Gemeinschaft. Sie bilden dabei ein sogenanntes Matriarchat, das bedeutet, ein erfahrenes weibliches Leittier führt die Gemeinschaft. Das Wort Matriarchat stammt übrigens aus dem Lateinischen, von dem Wort „mater“, das Mutter heißt, und dem Griechischen „árchein“, das sich mit herrschen übersetzten lässt. Dieses Leittier bringt die Gemeinschaft zu Futter- und Wasserstellen, bestimmt deren Wanderrouten und Pausenzeiten. Jungtiere genießen in dieser Gemeinschaft den Schutz der gesamten Herde, das heißt nicht nur die Mutter, sondern auch Tanten und Geschwister hüten die Jungtiere. Eine trächtige Elefantenkuh braucht zwei Jahre, bis sie ihr „Kälbchen“ ausgetragen hat – das wiegt bei der Geburt immerhin schon hundert Kilogramm und kann von Anfang an auf eigenen Beinen stehen. Bis ein junger Elefant ausgewachsen ist, dauert es zwischen zwölf und 20 Jahren. Die männlichen Tiere verlassen dann die Herde. Sie ziehen allein weiter oder treffen sich in sogenannten Junggesellengruppen. Beobachtung in frei lebenden Herden zeigte, dass sich Elefanten auch um erkrankte oder verletzte Tiere kümmern, sie begleiten emotional sogar Sterbende. Die Herde zieht erst weiter, wenn der Tod bei dem Tier eingetreten ist.
Nach Zählungen gibt es heute in Afrika noch etwa 350.000 Elefanten. Das hört sich nach viel an, aber es werden durch den menschlichen Einfluss, dem Bau von Städten und Straßen, immer weniger. Der größte Lebensraum ist heute der Norden des südlichen Afrika. Um die Elefanten zu schützen, haben die Länder Angola, Botswana, Sambia und Simbabwe beschlossen, eine gemeinsame Schutzzone zu errichten.
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