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Interkulturelle Weiterbildung Italien ist mehr als Dolce Vita

Interkulturelle Weiterbildung  / Italien ist mehr als Dolce Vita
 Foto: AFP

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Ein Leben lang lernen – das ist das Motto einer Weiterbildungsinitiative im Großherzogtum. Auf verschiedensten Ebenen und in verschiedensten Institutionen werden Bildungsmöglichkeiten und Qualifikationen angeboten, um sich beruflich wie auch außerberuflich zu qualifizieren. Über eine besondere Art interkultureller Weiterbildung an der Universität Luxemburg berichtet unser Korrespondent Wolf H. Wagner.

Wer träumt nicht vom sonnigen Süden? Von Abenden in einer romantischen Pergola mit guten Speisen und Weinen? Von Kultur, Architektur, Altertümern und modernem Design? Italien verkörpert all diese Wunschträume und ist doch deutlich mehr als nur Dolce Vita.

Italienische Wissenschaftler finden sich an der Spitze internationaler Organisationen und Institute, als Direktorin des Kernforschungszentrums CERN, als eine der wenigen Astronautinnen, in Forschungsprogrammen von ESA und NASA. Italienische Mode und italienisches Design sind weltweit bekannt, Italien ist die drittgrößte Volkswirtschaft der EU. Und eines der beliebtesten Touristenziele.

Es gibt also viele Gründe, sich näher mit dem südlichen Nachbarland bekannt zu machen. Eine Möglichkeit hierzu bieten Weiterbildungskurse an der Universität Luxemburg. Wer Italien und seine Kultur liebt, wird hier Angebote finden, das Land auf neue Weise kennenzulernen oder sein bisheriges Wissen zu erweitern.

Der Leiter des Programms „Lingua, Cultura e Società Italiana“ (Sprache, Kultur und Gesellschaft Italiens), Dr. Claudio Cicotti, umschreibt das Anliegen des Kurses in kurzen Worten: „Unser Kurs vereint zwei wesentliche Komponenten: eine exzellente Didaktik, kombiniert mit einer weitreichenden Flexibilität des angebotenen Stoffes.“ Die Lehrveranstaltungen werden einerseits mit allen Teilnehmern im Vorlesungssaal abgehalten. Parallel dazu finden in Ateliers, Studios und Seminarräumen Treffen in kleinen Gruppen statt, bei denen sowohl die italienische Sprache vertieft gelehrt wird, als auch musische und kulturelle Instruktionen im Vordergrund stehen. Gewollt ist eine kreative Mitarbeit aller Studierenden, die natürlich Grundkenntnisse der italienischen Sprache mitbringen müssen. Hauptaugenmerk richtet sich auf Literatur, Theater- und Filmkunst sowie auf weitere kulturelle Höhepunkte des historischen und heutigen Italiens. „Unsere Hörer lernen, ein kleines literarisches Werk zu schaffen, sie spielen Theater und kreieren auch ein filmisches Kunstwerk“, erklärt Cicotti, der seit 1999 am „Centre universitaire“ und an der Universität Luxemburg lehrt und forscht.

Eine der Hauptintentionen des Kurses ist, die vielfältigen historischen und kulturellen Bindungen zwischen Italien und dem Großherzogtum aufzuzeigen. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts suchten viele Einwanderer aus den armen Regionen Italiens in Luxemburg ein besseres Auskommen zu finden. Mit der aufkommenden Kohle- und Stahlindustrie verbesserte sich auch die Lebenssituation der Arbeitenden. Viele der eingewanderten Italiener fanden eine neue Heimat, brachten ihre Kultur mit. Gerade in der Industriestadt Esch, heute  Universitätsstadt, siedelten sich viele Italiener an, deren Nachfahren die Kultur des Landes stark und nachhaltig geprägt haben. 

Um qualitativ hochwertige Kurse anbieten zu können, verpflichtete die Universität Dozenten wie den Kunsthistoriker und Autoren Philipp Daverio oder die Schriftsteller Erri De Luca und Jean Portante, die neben kulturellen und literaturhistorischen Fakten auch schriftstellerische Techniken lehren. Der Psychologe Paolo Crepet informiert über die Lage der Jugend in Italien, die Malerin Stella Radicati unterweist die Kursteilnehmer in den bildenden Künsten, der Regisseur Fabio Bottani begleitet die Studenten beim Erstellen eines kleinen Films, der zu Kursende allen Teilnehmern vorgeführt wird. Das Projekt gründet sich auf die Idee, die Kulturen beider Länder einander näherzubringen. „Wer sich an unserem Projekt beteiligen möchte, kann sich unter der Seite www.lcsi.uni.lu informieren und anmelden“, empfiehlt Claudio Cicotti. Ein Zyklus wird über zwei Semester abgehalten; jeweils mittwochs zwischen 18.15 und 21.30 Uhr treffen sich die Studenten zum Kurs. Eine einmalige Teilnahmegebühr von 200 Euro ist zu entrichten, es gibt für ausländische Teilnehmer, die extra für dieses Projekt anreisen, auch Beihilfen. Wer mehr zu diesem Projekt und seiner Ausgestaltung wissen möchte, kann sich am 19. März am Tag der offenen Tür auf dem Campus Belval informieren.