Viele von uns sagen zu den Koalas häufig auch Koalabären, aber eigentlich ist diese Bezeichnung irreführend, denn Koalas sind keine Bären. Koalas gehören zu der Gattung der Beuteltiere. Vielleicht bezeichnen wir die Tiere so, weil sie den Teddybären so ähnlich sind. Ihr wissenschaftlicher Name lautet übrigens Phascolarctos cinereus, erstmals beschrieben wurden die Beutelsäuger im Jahr 1817 von dem Zoologen Georg August Goldfuß. Die Tiere leben an der Ost- und Südostküste Australiens, in den Staaten Queensland, New South Wales, Victoria und South Australia. Dort leben sie in nicht allzu dicht bewachsenen Eukalyptuswäldern, von deren Blättern und Rinde sie sich ernähren. Koalas sind sehr gemächliche Gesellen, wenn sie nicht gerade an den Eukalyptusblättern knabbern, verschlafen sie den größten Teil des Tages. Bis zu 22 Stunden können die plüschigen Freunde vor sich hindämmern. Diese Zeit brauchen die Tiere auch, um die faserigen schwerverdaulichen Pflanzenteile in ihrem Darm aufzuschließen. Männliche Koalas haben übrigens eine Lebenserwartung von etwa 10 Jahren, Weibchen können bis zu 15 Jahre alt werden. Doch der Lebensraum dieser plüschigen Freunde ist gefährdet. Experten gehen davon aus, dass die Tiere bereits im Jahr 2050 ausgestorben sein könnten.
Immer mehr Wälder werden abgeholzt
Eukalyptusbäume wachsen bevorzugt an der australischen Ostküste. Dort gedeihen die Pflanzen durch das milde Klima besonders gut. Die Menschen fällen immer mehr dieser besonderen Bäume, um dort Straßen, Häuser und ganze Ortschaften zu bauen, denn das Klima in diesen Regionen mögen nicht nur die Tiere, sondern auch der Mensch, der immer mehr Platz benötigt. Mit den Ortschaften kommt das Weideland, das der Mensch für Viehzucht und den Ackerbau braucht, und damit fallen weitere Flächen für Eukalyptuswälder weg. So fehlen den Tieren zum einen die Wälder und zum anderen besteht das Risiko, dass die Tiere von Autos überfahren werden, von Hunden gebissen oder durch den Lärm der Menschen vertrieben werden. Auch die verheerenden Buschbrände der vergangenen Jahre verletzten oder töteten viele Tiere. Millionen Hektar Wald sind allein in den Sommern 2019 und 2020 verbrannt und die Tiere, die sich aus diesen Gebieten retten konnten, hatten ihren Lebensraum verloren. Weiterhin grassiert unter den Koalas ein Virus, das deren Immunsystem herabsetzt und die Tiere erblinden lassen kann. Alles in allem ist der flauschige Freund auf der anderen Seite unseres Planeten vom Aussterben bedroht.
Das Koala-Krankenhaus in Port Macquarie
Das Koala-Hospital wurde 1973 in Port Macquarie gegründet. Dieses spezielle Krankenhaus hilft und versorgt verletzte oder kranke Tiere und versucht so, diese Tierart vom Aussterben zu retten. Hierher kommen Koalas, die von Hunden gebissen wurden, Verbrennungen erlitten haben oder von einem Auto angefahren wurden. Natürlich finden auch erkrankte Tiere hier Schutz.
Erkrankte oder auch durch Verbrennungen verletzte Tiere sind dabei nicht immer einfach zu finden, so gibt es neben Ärzten und Pflegern im Krankenhaus auch speziell ausgebildete Koala-Such- und Rettungsteams. Besonders nach einem Buschfeuer gehen ganze Rettungsteams durch die Wälder und suchen Boden und Bäume nach verletzten Tieren ab.
Weiterhin arbeiten im Koala-Hospital viele freiwillige Helfer. Denn in dieser speziellen Klinik gibt es jede Menge außergewöhnliche Aufgaben. Dazu gehören ein 24-Stunden-Rettungstelefon, Plantagenpflege und Baumpflanzung, damit die Tiere immer genug Nahrung haben. Auch das Sammeln von Spendengeldern, ohne die das Krankenhaus nicht überleben könnte, gehört zu den ehrenamtlichen Tätigkeiten.
Dauerhafte Bewohner können auch besucht werden
Einige Koalas sind nach der Behandlung nicht für die Freilassung geeignet. Sie würden sich in ihrer ursprünglichen Umgebung nicht mehr zurechtfinden. Diese Tiere werden dauerhafte Bewohner des speziellen Krankenhauses in Port Macquarie.
Gäste sind hier übrigens immer willkommen, sie können diese ständigen Bewohner tagsüber besuchen. Tafeln an den einzelnen Gehegen erläutern die Geschichte jedes einzelnen Tieres. Koalas, die wieder in ihren ursprünglichen Lebensraum entlassen werden sollen, dürfen nicht von der Öffentlichkeit besichtigt werden. Ein Besuch der Außengehege der flauschigen Dauerbewohner ist kostenlos, durch den Besuch dieser Tiere möchte man die Menschen darauf aufmerksam machen, dass die Gattung dieser kuscheligen Waldbewohner stark gefährdet ist.
Wer mag, kann das Krankenhaus und damit die Tiere auch unterstützen, zum Beispiel, indem man einen Koala adoptiert. Natürlich nimmt man das Tier dann nicht mit nach Hause, sondern durch eine regelmäßige Spende einer bestimmten Summe hilft man den Tieren vor Ort.
Der Koala-Skulpturenpfad
Um die Menschen auf die schrumpfende Population der Koalas aufmerksam zu machen, hat sich die australische Stadt Port Macquarie etwas ausgedacht: Einen „Hallo-Koala-Skulpturenpfad“. Wer die Stadt mit offenen Augen besucht, kann einen oder mehrere der etwa ein Meter großen, meist bunt bemalten Statuen entdecken. Dabei sieht jede diese Skulpturen anders aus, bemalt wurden sie von verschiedenen australischen Künstlern. Jeder Koala trägt übrigens einen eigenen Namen wie „Ziggy“, „Madame Butterfly“ oder „Berry Beautiful“. Der Koala auf dem Foto heißt übrigens „Lumpa“.
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