Wer sich ein Kind wünsche, solle über die Feiertage trotzdem noch verhüten, rät die Geburtshelferin aus Kerken an der niederländischen Grenze auf ihrer Facebook-Seite. Sonst käme das Baby im Dezember oder Januar zur Welt – und rund um Weihnachten und Neujahr sei es noch viel schwieriger als ohnehin schon, eine betreuende Hebamme zu finden. Die Betreuung durch eine Hebamme fängt häufig nicht erst mit der Geburt an, sondern schon einige Wochen zuvor.
Mit dem Posting, das zahlreiche Medien aufgriffen, will Christine Niersmann auf den Hebammenmangel in Deutschland aufmerksam machen. Eine in Vollzeit arbeitende Hebamme betreut nach Angaben des Deutschen Hebammenverbands pro Jahr rund 100 Geburten; in Großbritannien und Norwegen sind es nur rund 30. Niersmann zufolge laufen in deutschen Kreißsälen oft drei bis vier Geburten gleichzeitig. Eine Kollegin habe jüngst sogar acht Geburten parallel betreuen müssen. «Die Hebammen sind so fertig, sie können keiner Frau richtig genügen», sagte Niersmann am Donnerstag am Telefon.
An Weihnachten dränge das Problem besonders: Viele Geburtshelferinnen bräuchten dann Zeit für die eigene Familie. «Es geht nicht um mehr Freizeit für die Hebammen. Es ist ein Hilferuf», erklärte Niersmann.
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