Er greift in seine Hemdtasche, sucht nach einer Zigarettenschachtel, steht auf, tritt vor die Bühne, zündet eine Kippe an, inhaliert und offenbart:
«Ich entscheide mich gegen das Leben – ich fordere niemanden auf, es mir gleichzutun.»
«Kreisverkehr» von Sophie Beck
Théâtre du Centaure
Am 28. und 30. März um 20 UhrAm 31. März um 18.30 Uhr
Am 1., 2., 5., 6., 8. und 9. April um 20 Uhr
Am 3., 7. und 10. April um 18.30 Uhr
Kontakt & Reservierung
Théâtre du Centaure
«Am Dierfgen»
L-2016 Luxembourg
Tel.: (+352) 22 28 28
www.theatrecentaure.lu
Elisabeth Werdermann unterbricht. «Der Ansatz ist gut. Sehr sogar! Aber irgendetwas fehlt.» Sie hält inne, tauscht sich kurz mit ihrem Dramaturgen Marc Rettel aus, dreht sich zu Rafael Kohn, der immer noch dabei ist, mittels Licht und Schatten die richtige Stimmung heraufzubeschwören, und sagt: «Isa soll stärker wirken. Luc hingegen soll erblassen.»
Alle nicken und gehen noch einmal auf Anfang. Der Lichttechniker bedient irgendwelche Knöpfe, während Luc Spada bemerkt, dass ihm allmählich die Zigaretten ausgehen.
Ein Pakt des Todes
«Ich bin ausgebrannt», stöhnt der Dramaturg. Und dabei sind sie erst auf Seite 6 angelangt. Doch proben tun sie bereits seit Wochen. Erst seit zwei Tagen treffen sich die Protagonisten des Schauspiels «Kreisverkehr» im pittoresken «Théâtre du Centaure», arbeiten am Feinschliff der Bewegungsabläufe und am Schnitt des Tonbands und des Lichts. «Soll es für die Nacht die Blonde sein und für den Ehering die Rothaarige?», fragt Luc Spada und krümmt sich vor Lachen.
Denn insgeheim weiß er, dass er nur die Brünette will: Isabelle Koob. Sie können voneinander nicht lassen, finden immer wieder zusammen auf die Bühne, motivieren und treiben sich gegenseitig voran. Nach «Stirb für mich» folgt ab Montagabend «Kreisverkehr», ein aus der Feder der Schriftstellerin Sophie Beck stammendes Drama, das zwei Menschen ins Rampenlicht stellt, die gemeinsam den Pakt des Todes schließen.
Der Sinn des Lebens
«Alles dreht sich um die eine Frage – die Frage nach dem Sinn des Lebens. Wofür lohnt es sich zu leben, wenn man alles und jeden zu haben glaubt?», erzählt die junge Regisseurin Elisabeth Werdermann, die vor einiger Zeit der in Stockholm lebenden Schriftstellerin Sophie Beck begegnet war und vom verfassten Stück derart angetan war, dass sie ihr gleich das Angebot unterbreitete, es für die Schauspielbühne zu inszenieren. Die Wahl Luc Spadas kommt nicht von ungefähr.
Die beiden lernten sich in München kennen, auf der Schauspielschule. Und mit Luc fiel die Wahl unweigerlich auch auf Isabelle Koob. Die Kunst des Theaters hat sie nicht studiert. Zumindest nicht akademisch.
Noch nicht. «Doch sie spielt gut. So unglaublich gut», sagt Elisabeth Werdermann, die nach mehreren Regieassistenzen im TNL und im «Grand Théâtre» – sie war die Stimme in Maximilian Schells Knopf im Ohr – erstmals aus eigener Kraft die künstlerische Leitung für ein Schauspiel im Großherzogtum übernimmt und nichts unversucht lässt, die spitzfindigen Monologe der beiden Schauspieler in eine knisternde und heißblütige Handlung einzubetten, die das Subjekt unmittelbar auf sich selbst richtet und es unentwegt vor einen Zugzwang stellt.
«Mit Luc und Isabelle wird uns das gelingen», sagt Elisabeth Werdermann und schmunzelt bei der ewig wiederkehrenden Fragestellung: Welche Frau passt zu welchem Wein? Die Antwort gibt’s ab Montag. Punkt 20 Uhr.
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