Ihr erster Regierungsrat Bob Krieps begrüßte am Mittwochnachmittag alle Beteiligten auf „neutralem Terrain“ (im „Cercle Cité“) zu einer „Journée de réflexion“ über die Ziel- und Umsetzung, wie Luxemburger Literatur auf internationalen Messen vertreten sein sollte.
Es ist schon viel Wasser den Bach herunter gelaufen: Die Realisierung einer angemessenen Repräsentation Luxemburger Literatur auf ausländischen Buchmessen scheint ein großes Problem zu sein. Trostlose Stände mit ein paar Koch- und Radsportbüchern waren in der Vergangenheit kein seltenes Bild. Trotz der vielen Arbeit, die einige Akteure in die Organisation investierten. Hinzu kamen Streitereien über Kompetenzverteilungen und die Rolle des Kulturministeriums. Besonders Verleger, die nicht Mitglied im Verlegerverband sind, fühlten sich ausgeschlossen und schlecht unterstützt. Doch jetzt soll alles besser werden.
Bunte Kärtchen
Ein Rundtischgespräch wurde einberufen, Jean Reitz von der „Agence luxembourgeoise d’action culturelle“ (ALAC) als eine Art Mediator eingesetzt. Er unterzog dem Patienten „Wir auf ausländischen Buchmessen“ einer SWOT-Analyse. Grüne Kärtchen für seine Stärken (strength), gelbe Kärtchen für seine Schwächen (weakness), orangene Kärtchen für Möglichkeiten (opportunity) und rote Kärtchen für Gefahren (threat). Die Kärtchen wanderten um den Tisch, jeder schrieb seine Gedanken darauf und anschließend wurden sie alle an eine große Wand gepinnt.
Es war nicht verwunderlich, dass sich die Charakteristika des luxemburgischen Verlagswesens – wie zum Beispiel die Mehrsprachigkeit – sowohl auf der Stärken- als auch auf der Schwächenseite befanden. Die Spezifika des Verlagswesens in Luxemburg sind bekannt, manchmal sind sie nützlich, ansonsten muss man sie ertragen. Das ist nicht neu.
Gemeinsame Zielsetzung
Claude D. Conter, Direktor des „Centre national de littérature“ in Mersch, war es, der die richtige Frage stellte: Was wollen wir? Er regte an, dass der nun zu gehende Schritt, die Festlegung einer gemeinsamen Zielsetzung sein müsste. Soll der Stand zur Repräsentation des Luxemburger Literaturwesens an sich fungieren oder ist er eine Plattform für die einzelnen Verlage?
Die Definition der Zielsetzung blieb am Mittwoch aus. Viele Köche verderben den Brei, heißt es. Der eine spricht die Herausforderungen des Vertriebs im Ausland an, der andere möchte über Marktanalysen reden, manch einer sprüht noch vor jugendlichem Idealismus, während ein anderer bei den bereits unzählige Male geführten Diskussionen nur noch die Augen rollen kann.
Dennoch war die Stimmung am Mittwoch eher positiv. Eine Arbeitsgruppe soll sich nun regelmäßig treffen. Jeder ist willkommen und darf mitreden. Das mag manchmal mühselig sein, geht aber nicht anders, wenn man im selben, kleinen Boot sitzt.
Zu Demaart
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können