Der chinesisch-französische Maler Zao Wou-Ki ist tot. Der für seine poetisch-abstrakten Bilder berühmte Künstler starb am Dienstag im Alter von 93 Jahren in der Schweiz, wie ein Anwalt der Familie der Nachrichtenagentur dpa am Dienstagabend bestätigte. Er litt unter Alzheimer und lag zuletzt in Nyon am Genfer See im Krankenhaus. Zao gilt als Künstler, der in besonderer Art und Weise europäische Einflüsse mit chinesischen wie der Kalligrafie vereinte. Der 1920 in Peking geborene Maler war 1948 nach einem Kunststudium in Hangzhou nach Paris gekommen. Dort lernte er die Technik der Lithografie und ließ sich von Künstlern wie Paul Klee inspirieren.
Zaos Werke hatten in der Vergangenheit auf Auktionen regelmäßig siebenstellige Summen erzielt. So wurde das 1956 entstandene Bild «Hommage à Tou-Fou» 2008 in Hongkong für 5,9 Millionen US-Dollar (4,5 Millionen Euro) verkauft. Für sein Schaffen erhielt Zao unter anderem den renommierten japanischen Kulturpreis Praemium Imperiale.
Streit ums Erbe
Überschattet wurde Zaos Lebensabend allerdings nicht nur von seiner Alzheimer-Krankheit, sondern auch von einem Streit um seine Werke. Zaos Sohn Jia-Ling warf seiner Stiefmutter Françoise Marquet vor, den Vater 2011 gegen dessen Willen von Paris in die Schweiz gebracht zu haben, um in einem juristischen Streit ums Erbe bessere Karten zu haben.
Als ein Werk von besonderer Bedeutung für ihn hatte Zao sein Ölgemälde «Vent» (Wind) aus dem Jahr 1954 bezeichnet. Wie der Künstler selbst sagte, war dieses großformatige Werk in Grau-, Schwarz- und Brauntönen sein erstes abstraktes. «Das war das erste Bild, das nichts erzählte, außer vielleicht das Rauschen der Blätter oder das Kräuseln der Wasseroberfläche bei einer Brise Wind», beschrieb er es einmal.
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