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Letztes Urteil von Barbara Salesch

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Holzschnitte statt Hammer-Urteile: So sieht Barbara Saleschs Zukunft aus. Die Sat.1-Fernsehrichterin macht nach mehr als zwölf Jahren mit dem TV Schluss und will sich künftig nur noch der Kunst widmen.

Eine Ära geht zu Ende: An diesem Freitag (15.00 Uhr) wird «Richterin Barbara Salesch» zum letzten Mal ein Urteil für Sat.1 fällen. 2356 Sendungen strahlte Sat.1 seit Herbst 1999 mit der heute 61-jährigen Juristin aus, die zuvor am Landgericht Hamburg tätig war. 17 000 Laiendarsteller wurden in der Show eingesetzt und spielten erdachte Gerichtsverhandlungen nach.

Sie spielte nicht nur die Richterin, sie war auch eine. (dpa)

«Nach über zwölf Jahren habe ich entschieden, dass das ‹Abenteuer› Fernsehen Ende des Jahres für mich zu Ende geht», hatte Salesch bereits im Sommer 2011 angekündigt. «Man soll dann gehen, wenn es am schönsten ist – und genau das tue ich jetzt.» Eine Punktlandung zum Jahreswechsel wurde es dann nicht für die Frau aus Ettlingen, denn sie verlängerte noch einmal um 80 weitere Sendungen.

2.356 Folgen

«Als ich im Frühjahr 1999 als Vorsitzende Richterin am Landgericht Hamburg angesprochen wurde, ob ich die Sendung machen wolle, schienen mir 100 Folgen schon viel», sagte Salesch. Die Sendung begann einst als echte Gerichtsverhandlung im Fernsehen. Unvergessen ist der Streit um Maschendrahtzaun und Knallerbsenstrauch, dem der ProSieben-Entertainer Stefan Raab damals ein musikalisches Denkmal setzte.

Erst später wurde Salesch Vorsitzende eines fiktiven Strafgerichts und urteilte über spektakulärere Fälle und Laien-Darsteller – «Scripted Reality» nennen Experten die erdachten Spielhandlungen. Dieses aus den USA kopierte Format wurde fortan von anderen Privatsendern übernommen und auch von Sat.1 kopiert: Denn der «Richter Alexander Hold» kam kurz nach Salesch ins Programm und hat auch weiterhin Bestand.

«Tolle Zeit»

Die langjährige Richterin selbst hat sich für die Zukunft ganz andere Projekte vorgenommen: Sie will vor allem als Malerin arbeiten und hat ein Kunststudium in Bad Reichenhall begonnen. Auf ihre lange Zeit auf der Richterbank blickt sie mit Freude zurück: «Mein letztes Urteil lautet also: Es war eine tolle Zeit.»

In einem am Donnerstag veröffentlichten Gespräch mit «Spiegel Online» kündigte sie an, demnächst Holzschnitte anzufertigen. «Neben dem Fernsehen parallel künstlerisch zu arbeiten, war eine unendliche Anstrengung», sagte sie. «Jetzt ist der Druck weg, beides verbinden zu müssen. Das finde ich sehr angenehm.»

Vom kommenden Montag an wird Sat.1 vormittags noch Wiederholungen mit Salesch zeigen. An ihren bisherigen Sendeplatz um 15 Uhr tritt die neue Reihe «Familien-Fälle», die Sat.1 als «Reality-Serie» bezeichnet. In der neuen Dokusoap geht es beispielsweise um Familien, die vom Vermieter rausgeklagt werden, oder um Nachbarschaftsstreitigkeiten, die vor Gericht landen – das Richterteam stammt laut Sat.1 aus der Reihe «Richterin Barbara Salesch».