Am Montagnachmittag bekam die Sängerin in den Räumen der Berliner Botschaft die Auszeichnung des „Commandeur de l’Ordre de mérite du Grand-Duché de Luxembourg“ überreicht.
Zwei Mal hat die auf der Insel Korfu geborene Leandros für das Großherzogtum beim „Grand Prix de la Chanson“ teilgenommen, wie er damals noch hieß. 1967 belegte sie mit „L’amour est bleu“ einen stolzen 4. Platz, bevor sie 1972 mit dem Titel „Après toi“ den Sieg nach Luxemburg holte.
Doch nicht nur deshalb wurde sie gestern geehrt.
Enge Verbundenheit
Die Anerkennung galt auch ihrer langjährigen Zusammenarbeit mit RTL. Seit ihrer Kindheit fühle sie sich eng mit dem Großherzogtum verbunden, betonte sie in ihrer Dankesrede und lobte RTL, den „damals wohl größten europäischen Radiosender“ als „Wiege der modernen Musik und des kulturellen Austausches“.
In Anwesenheit zahlreicher Gäste – Prominenz und Adel aus Luxemburg und Deutschland – übergab Minister Biltgen das Ordenskreuz mit den Worten: „Es ist mir und meinem Land ein große Ehre, Sie auszuzeichnen, denn Sie bleiben eine große Botschafterin Luxemburgs.“
Verdienstorden nach vierzig Jahren
Auf die Frage, weshalb Frau Leandros den Orden so spät erhalte, also fast vier Jahrzehnte nach ihrem Sieg beim Grand Prix, gab François Biltgen zu bedenken, dass Verdienstorden in der Regel erst ab einem bestimmten Alter überreicht würden. „Es könnte einen merkwürdigen Eindruck machen, wenn man so eine Ehrung jemandem macht, der viel jünger ist.“
Die Anwesenheit der Presse nahm Minister Biltgen dann auch gleich zum Anlass, zu erklären, dass er entgegen einiger Behauptungen nicht nur wegen der Ordensüberreichung in die deutsche Hauptstadt gereist sei. Der Empfang im Rahmen der Berlinale sei ihm ebenso wichtig und außerdem sei für den heutigen Dienstag noch ein Gespräch mit seiner deutschen Kollegin Frau Leutheusser-Schnarrenberger geplant. Es gibt also nicht nur repräsentative Aufgaben für François Biltgen, ein wenig Arbeit ist auch dabei.
Empfang in der Botschaft
Warum nicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und gleich richtig feiern? Diese Frage hatten sich wohl der Minister und Luxemburgs Botschafterin in Berlin Martine Schommer gestellt. Deshalb gab es am gestrigen Montagabend gleich im Anschluss an die Ordensverleihung an Vicky Leandros einen Empfang in der Berliner Botschaft.
Eingeladen waren Filmschaffende, die anlässlich der Berlinale gerade in der Stadt sind.
Alle waren gekommen
Anscheinend waren auch alle dieser Einladung gefolgt, denn schon kurz nach sechs Uhr war der Laden gerammelt voll. Und die Leute waren nicht nur „wegen des guten luxemburgischen Weins gekommen“, wie Frau Schommer vergnügt vermutete.
Denn dieses Jahr hat das kleine Großherzogtum auf den Berliner Internationalen Filmfestspielen wirklich etwas zu bieten, oder wie Guy Daleiden, Direktor des luxemburgischen Filmfonds, es ausdrückte: „Nachdem Luxemburg im vergangenen Jahr gar nicht auf der Berlinale vertreten war, haben wir uns gewünscht, dass sich das ändert. Und Dieter Kosslick hat unsere Gebete erhört.“
Berlinale News
Eine Koproduktion im Wettbewerb (allerdings außer Konkurrenz), eine im Panorama und eine Schauspielerin, die in einem Wettbewerbsbeitrag mitwirkt (Vicky Krieps in „Wer, wenn nicht wir?“). Dazu noch etliche Produzenten und den jungen Regisseur Eric Lamhène, der zum diesjährigen Talent Campus zugelassen wurde. Bei so viel luxemburgischen Programm gab es also genügend Gründe zum Feiern.
So entwickelte sich der Empfang zu einer wahren Filmparty, bei der ausgiebig geklönt, gelacht und der Musik des DJs gelauscht wurde.
Desirée Nosbusch berichtete ausgelassen von ihrer neuen Produktionsfirma und der gerade gewonnenen Ausschreibung, während ein anderer ziemlich prominenter Schauspieler unter den Gästen weilte, den allerdings niemand erkannte – den deutschen Synchronsprecher von Brad Pitt und Sean Penn: Tobias Meister.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können