Wo Philharmonie und Coque, riesige Bürogebäude, ein Kinokomplex und weitere futuristisch anmutende Bauwerke in den Himmel ragen, gab es bis in die 1960er Jahre nur Äcker und Felder.
" class="infobox_img" />Kirchberg heute. (Foto: Marc Wilwert)
Info
„Luxembourg – une histoire européenne – Kirchberg, porte de l’Europe“
Bis zum 13. September
täglich von 10 bis 19 UhrRatskeller
Cercle Cité, Luxemburg
www.vdl.lu
Inmitten riesiger mit Sauerkraut gefüllter Blechdosen sitzt ein Mann. Ob es sich wohl um Henri Nickels handelt? Dieser gründete 1928 auf Kirchberg die erste und einzige „Choucroute“-Fabrik des Landes. Das hier beschriebene Bild ist eines von nicht weniger als 111 Fotos, die zurzeit auf Initiative der hauptstädtischen Fotothek im Ratskeller des Cercle Cité zu sehen sind. Sie erlauben es dem Besucher, sich ein umfassendes Bild von der Entwicklung des Kirchberger Plateaus von einer ländlichen Idylle zum modernsten Viertel der Stadt Luxemburg zu machen.
Die gezeigten Aufnahmen stammen von Fotografen wie Tony Krier, Théo Mey, Marcel Schroeder, Marcel Tockert, Marc Wilwert und weiteren, unbekannten Autoren und erzählen nahezu jede einzelne eine Geschichte.
Dass es auf Kirchberg einst riesige Weißkohlfelder und Kartoffeläcker gab, wissen heute wohl nur noch die wenigsten. Die Fotos im Ratskeller geben einen guten Einblick in diese Epoche. Bauwerke, Wiesen, Felder aus der Zeit von den 1930ern bis in die 1960er sind zu sehen, aber auch viele der Menschen, die hier lebten und schwer arbeiteten. Dass die alten Kirchberger es auch verstanden, zu feiern, geht aus anderen Fotos hervor, beispielsweise demjenigen, auf dem man lustig verkleidete Gesellen bei einer „Kiirchbierger Cavalcade“ in den späten 1950ern sieht. Auf einem anderen prosten drei junge Kerle gerade in einem Café mit einem zünftigen „Humpen“ der luxemburgischen „Miss Twist“ von 1962, Britta Gerson, zu.
Vom Missmut der Landwirte
Weitere Fotos machen, wie das Bild ganz oben, den Missmut der Landwirte deutlich, denen man 1962 läppische 330.000 Franken (ca. 8.200 Euro) je Hektar Land anbot, während im Raum Mamer zu dieser Zeit bereits rund 800.000 Franken (ca. 19.850 Euro) pro Hektar gezahlt wurden. Die ganze Affäre wurde schließlich gerichtlich ausgetragen, und es kam zur Zwangsenteignung. Faszinierend sind auch die Bilder vom Entstehen des „Pont Grande-Duchesse Charlotte“, die im Volksmund „Rout Bréck“ genannt wird, oder auch des ersten Hochhauses des Landes, dessen enormen Fundamente 1962 gelegt wurden.
Im strengen Kontrast zu den historischen Bildern stehen diejenigen von Marc Wilwert, die den heutigen Kirchberg zeigen.
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