David (George Clooney) und Georgia (Julia Roberts) hassen einander abgrundtief. Für David bedeutete ihre Hochzeit die längsten 19 Jahre seines Lebens (verheiratet waren die beiden aber eigentlich nur fünf). Nachdem sie sich für die Diplomüberreichung ihrer Tochter Lily (Kaitlyn Dever) wiedersehen mussten, meint Georgia, das nächste Treffen wäre hoffentlich nach ihrem beidseitigen Ableben, woraufhin er nuschelt, sogar dies wäre ihm zu früh.
Nach den akademischen Feierlichkeiten macht die Tochter Uni-Abschlussurlaub auf Bali, verliebt sich dort in Seetang-Farmer Gede (Maxime Bouttier) und entscheidet sich, dort zu heiraten und zu leben und ihre Anwaltskarriere an den Nagel zu hängen. Vater und Mutter finden es jedoch doof, zu hören, dass ihre Tochter glücklich sein möchte, anstatt sich in den States in den Burnout zu schuften, und tun sich trotz aller Streitereien zusammen, um die Tochter aus den Klauen dieses vermeintlichen Paradieses zu retten. Vor Ort werden sie, wie kann es anders sein, jedoch mit dem konfrontiert, was ihnen am meisten zu schaffen macht – nämlich der Tatsache, dass es auch Beziehungen gibt, die funktionieren.
Das Drehbuch ist so durchschaubar wie Putins Lügen, die meisten Figuren haben den Tiefgang eines dieser verdächtig günstigen Drei-Liter-Sangiovese-Tetrapacks, Bali wird verklärt-rassistisch gefilmt (obschon der Film gleichzeitig versucht, seine amerikanischen Figuren als fremdenfeindliche Touris darzustellen), die Musik unterstreicht mit viel Pathos, wie, was und wann der Zuschauer zu fühlen hat, und der Spannungsbogen und die erzählerischen Wendungen sind so subtil wie ein Gebrüder-Grimm-Märchen.
Dass der Film dennoch seine paar Momente hat, verdanken die Zuschauer*innen einzig und allein dem eingespielten Clooney-Roberts-Team – und das trotz einiger peinlich-überspielter Momente. Beide könnten vermutlich auch der käsigsten Werbung noch ein minimales Qualitätssiegel verleihen, Clooney spielt routiniert den Tölpel, wie er es von Coen-Brothers-Filmen wie „Burn After Reading“ gewohnt ist.
Denn abgesehen von den paar Momenten, in denen sich Clooney und Roberts eingestehen, wie sehr sie ihr Leben vermasselt haben, und der Streifen, fast wie ein Lebensratgeber, vermitteln will, dass wir alle eine zweite Chance haben, taugt der Film eher als aufgemotzter Touri-Trailer für Pauschalurlaub auf Bali. Wer sich an Clooneys Meilensammler in „Up in the Air“ erinnert, versteht, wieso eine der lustigsten Szenen des Films im Flugzeug stattfindet – „Ticket to Paradise“ ist wie gedreht fürs Einschlafen auf Langstreckenflügen.
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