Headlines

Abschied im AlterZeit lassen für die Trauer um den Partner

Abschied im Alter / Zeit lassen für die Trauer um den Partner
Wenn der Partner stirbt, der einen oft Jahrzehnte begleitet hat, bleibt tiefe Trauer – und besonders bei Menschen im hohen Alter manchmal das Gefühl, am liebsten „mitgehen“ zu wollen Foto: Pixabay

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Viele Menschen erleben im hohen Alter einen schmerzlichen Verlust. Der Tod des Partners, der oft Jahrzehnte an der Seite war, sorgt für tiefe Trauer. Doch man kann einen Umgang damit finden.

Wenn der Partner stirbt, der oft Jahrzehnte mit einem gemeinsam durchs Leben gegangen ist, bleibt tiefe Trauer – und besonders bei Menschen im hohen Alter manchmal das Gefühl, am liebsten „mitgehen“ zu wollen.

„Das ist erst mal ganz normal“, sagt der Psychologe und Autor Roland Kachler aus Remseck am Neckar (Deutschland). „Es ist die Sehnsucht, bei dem Verstorbenen zu sein, und auch der Wunsch, dass man dem Alleinsein entfliehen möchte.“

Angehörige sind in so einer Situation oft ratlos. Oder geben gut gemeinte, aber meist nicht angebrachte Tipps wie: „Schau nach vorn, wag noch einmal etwas!“ Doch gerade im hohen Alter, ab 80 Jahren und mehr, gehe es eben häufig nicht mehr darum, neue Aufbrüche zu wagen, sagt Kachler. Vielmehr sollten die inneren Räume der Erinnerung und des Gedenkens an den Verstorbenen bewusst gelebt werden.

Ausdruck der Sehnsucht

Der Experte rät Angehörigen, zunächst den Wunsch des Nachsterbens als Ausdruck der Sehnsucht zu respektieren. Ein hilfreicher Weg für Trauernde, um diesen Wunsch zu überwinden: Sie sollten sich bewusst machen, dass es gut wäre, wenn sie noch eine Weile „hier bleiben“, sagt Kachler – so könnten sie ihren geliebten Menschen in Erinnerung halten, anderen von ihm erzählen und das Gedenken etwa durch die Pflege des Grabes wachhalten. Und dann gehe man zu ihm, wenn die Zeit des eigenen Sterbens gekommen sei, sagt der Psychologe.

Wer seinen Partner verloren hat, sollte sich Zeit lassen für die Trauer, betont Kachler. Er empfiehlt, in Ruhe Erinnerungen wie Fotos oder alte Briefe zu sortieren. Es kann helfen, in Gedanken mit dem Verstorben zu sprechen. „Manche haben das Gefühl, das sei verrückt oder nicht erlaubt“, so Kachler. Doch das Gegenteil ist der Fall: „Man sollte das innere Gespräch suchen.“

Innere Beziehung finden – und pflegen

Wer gerne schreibt, kann Briefe an den Verstorbenen schreiben, um damit die Verbindung wachzuhalten. „Es geht im höheren Alter darum, den Verstorbenen zu integrieren und eine innere Beziehung zu ihm zu finden und zu pflegen – über Erinnerungen, das innere Gespräch und durch Rituale wie den Besuch am Grab“, sagt der Psychologe.

Manchmal gab es noch Konflikte, die man vor dem Tod des Partners nicht mehr aus der Welt räumen konnte. „Es ist dringend nötig“, sagt Kachler, „das Unerledigte noch zu klären, im inneren Gespräch oder Briefen.“ Sonst binde das den Verstorbenen auf eine „destruktive Weise“ an einen – die schönen Erinnerungen werden so getrübt oder sogar blockiert.

Gefühl der Wut zulassen

Das Alleinsein kann manchmal auch in Wut umschlagen. Das Gefühl sollten Trauerende zulassen und nicht unterdrücken. Egal, ob sie jemanden anders davon erzählen, es aufschreiben oder bewusst einmal richtig jammern oder schimpfen. „Das ist wichtig“, betont Kachler. Denn unterdrückte Wut könne zu Verbitterung und schließlich einer Art aggressiver Verschlossenheit führen. (dpa)

de Schéifermisch
2. November 2020 - 9.43

Wie man mit dem Ableben eines lieben Partners/einer lieben Partnerin, eines/r lebenslagen Gefährte/in umgeht ist individuell verschieden. Ein solcher Verlust ist eine harte Prüfung. Wo die Kraft und Energie hernehmen um noch weiterzuleben? Viele suchen und finden Trost und Stärke im Glauben ( nicht zu verwechseln mit Religion ). Der/die Zurückgebliene fühlt sich allein gelassen, einsam und wird sich seiner eigenen Endlichkeit bewusst und sieht keinen Sinn mehr im Leben, weil ohne Perspektive . Wie sagte Blacky Fuchsberger so treffend? " Alter ist nichts für Feiglinge ". Glücklich die, die auf ein erfülltes , zufriedens gemeinsames Leben zurückblicken können. Zumindest ein Trost. Spätestens jetzt stellt sich die Frage nach de Sinn des Lebens.