Es ist Frühling und damit eigentlich eine Zeit, die uns froh und hoffnungsvoll macht. Die Tage werden länger, die Sonne scheint und überall grünt und blüht es. Doch nicht bei jedem steigt mit dem höheren Sonnenstand und den zunehmenden Temperaturen auch die Lebensfreude und der Frohmut. Bereits in den letzten beiden Jahren hat Corona unser Leben beeinträchtigt und das Wohlbefinden überschattet. Zwar sanken mit zunehmenden Temperaturen auch die Infektionszahlen, ein Treffen mit Freunden oder Verwandten war zu mindestens im Freien möglich, Café- und Restaurantbesuche wurden zeitweise wieder möglich und einige verreisten auch in den Sommerurlaub. Doch in den Wintermonaten schraubte sich das gesellschaftliche Leben wieder deutlich zurück. Und die politische Entwicklung des ersten Jahresquartals, insbesondere der Ukrainekonflikt und die damit verbundenen Folgen, haben nicht dazu beigetragen, unser seelisches Wohlbefinden zu stabilisieren.
Restaurant- oder Cafébesuche sind grundsätzlich erlaubt, auch einen Sommerurlaub könnte man jetzt wieder planen. Doch durch den Krieg in der Ukraine und die parallel immens gestiegene Inflation reicht in diesem Jahr der Geldbeutel häufig nicht aus. Dinge, auf die man sich nach einem langen Winter einfach gefreut hat, fallen für den einen oder anderen einfach weg. Und noch viel mehr: Nahrungsmittel, Strom- und Energiekosten sind derart angestiegen, dass viele Menschen große Nöte haben, „einfach nur über die Runden“ zu kommen. Dazu die Bedenken, wohin die Kriegswirren noch führen könnten. Die täglichen Nachrichten tragen derzeit reichhaltig dazu bei, sich Sorgen zu machen. All dies kann zu einem vorübergehenden Verstimmungszustand führen. Wird dieser Zustand langanhaltend, so spricht man vom Krankheitsbild der Depression.
Depressionen sind weit verbreitetes Krankheitsbild
Depressionen sind ein ernstzunehmendes persönliches und gesellschaftliches Krankheitsbild. Hierbei handelt es sich nicht mehr „nur“ um einen vorübergehenden Verstimmungszustand, sondern eine dauerhafte Antriebslosigkeit mit ständiger gedrückter Grundstimmung. Die Fähigkeit zur Freude ist nicht mehr vorhanden. Antriebslosigkeit, Schlafstörungen oder Ängste gehören genauso zu den Symptomen wie das Gefühl von Wertlosigkeit bis hin zu Suizidgedanken.
Statistiken belegen, dass weltweit etwa 16 bis 20 Prozent der Menschen zumindest einmal im Verlauf ihres Lebens eine depressive Störung erleiden. Frauen sind dabei doppelt so häufig betroffen, das heißt, dass etwa jede vierte Frau und jeder achte Mann im Laufe des Lebens an einer Depression erkrankt. Dabei gibt es unterschiedliche Schwergrade einer Depression. So unterscheidet man eine leichte Depression von einer mittelgradigen Depression oder einer schweren Depression, auch „Major Depression“ genannt. Verschiedene Parameter, wie die Anzahl der vorhandenen Beschwerden, deren Intensität aber auch die körperlichen Symptome lassen einen Spezialisten eine Einstufung ermöglichen. Auch der zeitliche Verlauf spielt für Fachärzte eine wichtige Rolle: Handelt es sich um eine einmalige Episode oder eine wiederkehrende depressive Störung, wie sie beispielsweise bei einigen Menschen in den Herbst- oder Wintermonaten auftritt, oder ist die Depression chronisch?
Ursachen bislang nicht eindeutig geklärt
Über Ursachen und die Entstehung von Depressionen forschen Wissenschaftler weltweit. Derzeit werden verschiedene Ansätze diskutiert. Eine Hypothese besagt, dass für die Ausprägung einer Depression eine genetische Veranlagung Ausgang sein könnte. Es wird davon ausgegangen, dass die genetische Disposition eines Menschen eine Anfälligkeit für psychische Störungen mit sich bringt. Diese Veranlagung kommt jedoch erst zum Tragen, wenn die genetisch vorbelastete Person mit extremen äußeren Faktoren konfrontiert wird. Menschen, die eine genetische Veranlagung in sich tragen, können demnach auf äußere Faktoren empfindlicher reagieren als andere, die familiär als „nicht vorbelastet“ gelten.
Bei diesem von Fachleuten betitelten Vulnerabilitäts-Stress-Modell wirken sowohl genetische und als auch Umweltfaktoren zusammen.
Neben dieser genetischen und entwicklungsgeschichtlichen Prägung diskutieren Wissenschaftler auch neurobiologische Modelle. Eines davon ist die „Monoamin-Mangel-Hypothese“. Als Auslöser einer Depression gilt hier ein Mangel an bestimmten Botenstoffen in den Synapsen des Gehirns. Zu diesen Botenstoffen zählen Serotonin, Noradrenalin und Dopamin, diese werden auch als Monoamin-Neurotransmitter bezeichnet. Fachärzte stellten fest, dass depressive Patienten im Vergleich zu Gesunden oft eine erniedrigte Aktivität von Serotonin, Noradrenalin oder Dopamin aufwiesen.
Doch auch weit gefächerte psychische Faktoren, wie dauerhafter Stress und Überforderung, belastende traumatische Erlebnisse, Einsamkeit, häusliche Gewalt oder Missbrauch und Persönlichkeitsfaktoren, zu denen mangelndes Selbstvertrauen gehört, werden als eine weitere Ursache für das Entwickeln von Depressionen diskutiert. In diesem Zusammenhang spricht man häufig von „reaktiven Faktoren“, die eine Depression auslösen können. Die derzeitigen schwierigen politischen und gesellschaftlichen Situationen sind durchaus geeignet, den Charakter solcher reaktiven Faktoren anzunehmen. Wie wir mit solchen Situationen umgehen können, finden Sie in den folgenden Beiträgen.
@Beobachter
Das ist echt keine Lösung, was sie da vorschlagen???
Es ist wichtig für sein Brot zu arbeiten, jetzt mal einfach für Beobachter erklärt.
Raus aus dem Hamsterrad, mit bedingungslosen Grundeinkommen selbstbestimmt leben können, wäre ein Mittel gegen viele Depressionen!
Depressionen werden durch die kranke Gesellschaft ausgelöst und mit schädlichen Medikamenten ruhig gestellt.Es braucht eine Neuordnung der Gesellschaft!....