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’t ass Fuesent beim NoperWollemersereinlasse? – Das ist zum Straßenkarneval in der Region Trier geplant

’t ass Fuesent beim Noper / Wollemersereinlasse? – Das ist zum Straßenkarneval in der Region Trier geplant
Närrisches Treiben, wohin das Auge schaut: In der Region Trier finden die Karnevalsumzüge bereits Mitte Februar statt Foto: Stephan Grün

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Wer auf Luxemburger Seite das närrische Treiben beim traditionellen Straßenkarneval nicht erwarten kann und nicht bis zum „Bratzelsonndeg“ an „Hallleffaaschten“ ausharren möchte, dem bietet sich Gelegenheit, sich am Karnevalsonntag oder Rosenmontag bei den deutschen Nachbarn ausgelassen der Narretei hinzugeben und die dortigen Umzüge zu besuchen. Unser arg närrisch angehauchter Korrespondent Herbert Becker lädt ein „op déi aner Säit“ in die Moselmetropole nach Trier, in das Moselstädtchen Schweich oder an die Kyll nach Kordel.

Arg gebeutelt sind die Narren bei unseren deutschen Nachbarn in der diesjährigen närrischen Kampagne. Zahllose große und auch kleinere Karnevalsumzüge, z.B. in Mannheim, Ludwigshafen, Bad Dürkheim oder Frankenthal und auch in Konz, sind bereits den strengen Auflagen der Sicherheitsbehörden zum Opfer gefallen und mussten abgesagt werden. Hier geht es allerdings nicht nur um die Verkehrssicherheit, sondern in erster Linie um den Schutz vor terroristischen Anschlägen. Hierzu geforderte Absperrungen und das notwendige Sicherheitspersonal stellen die Zugveranstalter vielerorts vor unüberwindliche finanzielle Hürden. Und die Kassen sind ohnehin nur spärlich gefüllt durch die coronabedingten Sessionsausfälle der beiden vergangenen Jahre.

Nicht allerorten sind die Stadt- oder Gemeindeväter so großzügig wie in der Karnevalmetropole Mainz: Hier bezuschusst die Stadt die auferlegten Sicherheitsmaßnahmen mit stattlichen 50.000 Euro.

Prinzenpaar Trier: Michael und Bianca von der KG Trier-Süd, die in diesem Jahr ihr 100-jähriges Vereinsjubiläum feiert, herrschen in dieser Session über die Trierer Narrenschar
Prinzenpaar Trier: Michael und Bianca von der KG Trier-Süd, die in diesem Jahr ihr 100-jähriges Vereinsjubiläum feiert, herrschen in dieser Session über die Trierer Narrenschar Foto: KG Trier-Süd

Närrische Augusta Treverorum

Auch in der altehrwürdigen Augusta Treverorum, also in Trier, schätzt man sich glücklich, den närrischen Lindwurm am Rosenmontag, dem 20. Februar, ab 12.11 Uhr wieder von Süd nach Nord auf den Weg schicken zu können. Unter dem Sessionsmotto „Trier im Glück – Karneval ist zurück“, präsentiert die Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval (ATK), Dachorganisation von 17 Karnevalsvereinen, mehr als 100 Zugnummern mit Motivwagen, farbenprächtigen Fußgruppen und Musikkapellen. Zugleiter Thomas Knopp sowie ATK-Präsident Andreas Peters haben Anfang Januar aufgeatmet, als ihr 60-seitiges Sicherheitskonzept von den Behörden abgesegnet wurde. 50.000 Euro müssen die Trierer Narren aufbringen, um alle geforderten Auflagen zu erfüllen, Fahrzeuge müssen alle TÜV-geprüft sein, Zufahrtsstraßen zur Zugstrecke abgesperrt werden und neben jedem Rad der Wagen muss eine Person für Sicherheit Sorge tragen. Da kann einem der Spaß an der Freude schon einmal vergehen.

Die Stadt Trier – und allen voran das Prinzenpaar Michael und Bianca, das zwei Jahre lang auf seine Inthronisation warten musste – ist jedenfalls in freudiger Erwartung auf zahlreiche Gäste aus dem Ländchen.

Rosenmontag an der Mittelmosel

Vor den Toren Triers, im Moselstädtchen Schweich, steht seit 1970 der Karneval hoch im Kurs. Das 8.000 Einwohner zählende „Tor zur Mittelmosel“ verfügt über gleich drei agile Karnevalgesellschaften. Im Stadtteil Issel veranstaltet der ICV (Isseler Cultur Verein) seinen Umzug am Karnevalsonntag, dem 19. Februar, mit Startschuss um 14.11 Uhr. Zur gleichen Zeit am Rosenmontag setzt sich die närrische Karawane in Schweich in Bewegung. Veranstalter ist hier der Schweicher Karneval Verein (SKV). Traditionell nehmen in Schweich auch alljährlich alle befreundeten Vereine aus der Verbandsgemeinde Schweich mit Wagen, Prinzenpaaren, Garden und Fußgruppen am närrischen Geschehen in Schweich teil, demzufolge auch zahllose Besucher aus der Region die Straßen säumen.

Den Fluten getrotzt

„Das Dorf wieder mit Leben füllen“, diese Maxime haben sich die Narren des Karnevalvereins Kordel, 10 km vor Trier an der Kyll gelegen, auf die närrische Fahne geschrieben. Mit am stärksten in der Region von der letztjährigen Flutkatastrophe betroffen, spürt und sieht man die Auswirkungen dieser verhängnisvollen Tage noch bis heute.

War der Karneval durch Corona eh schon zweimal von Absagen betroffen, bescherten die Wassermassen, die den idyllischen Ort überfluteten, Bewohnern und Karnevalisten zusätzliches Unbill. Die Sanierung der Bundesstraße, die durch den Ort führt, ist noch nicht abgeschlossen und so wird der diesjährige Karnevalsumzug am Sonntag, dem 19. Februar leider keine motorisierten Fahrzeuge zulassen können, umso bunter und vielfältiger werden jedoch die Fußgruppen und Tanzgarden den Zug gestalten. KVK-Präsident Dirk Maigler sowie der rührige Bürgermeister und selbst langjähriger Sitzungspräsident Medard Roth nebst Prinzenpaar Reinhold und Petra freuen sich auf viel närrisches Volk, um den Ort wieder mit Leben zu füllen.

Farbenprächtige Kostüme der Fußgruppen prägen das Bild beim Karnevalszug in Kordel an der Kyll
Farbenprächtige Kostüme der Fußgruppen prägen das Bild beim Karnevalszug in Kordel an der Kyll Foto: Stephan Grün

Also ihr Närrinnen und Narren, die ihr es nicht erwarten könnt: Auf „op déi aner Säit“ … ’t ass Fuesent beim Noper!