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SommerferienWo verbringen Luxemburger den Urlaub?

Sommerferien / Wo verbringen Luxemburger den Urlaub?
Koffer gepackt und ab in die Ferien: Doch in weite Ferne reisen nur wenige Luxemburger Foto: Pixabay

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Nach zwei Corona-Jahren können wir wieder reisen. Doch nun verteuern internationale Krisen unser Alltagsleben. Energiekosten und Lebensmittelpreise schießen in die Höhe. Viele fragen sich, wohin man fahren kann, wenn man dennoch ein paar Urlaubstage genießen möchte. Dieser Frage ging auch unsere Korrespondentin Elke Bunge nach.

Schaut man sich Statistiken der zuständigen großherzoglichen Behörde an, so belegen die mit wissenschaftlichen Methoden erhobenen Datensätze, was die Luxemburger im Alltag bereits erfühlt haben: Die Reiselust unserer Mitbürger ist in den Monaten der Covid-Pandemie deutlich zurückgegangen, die Mehrheit verbrachte ihren Jahresurlaub innerhalb unserer Landesgrenzen. Erst langsam beginnt sich der Trend der beiden vergangenen Jahren wieder umzukehren, die Zahl der Reisen ins Ausland erlangen wieder das Niveau von 2019, dem letzten Jahr vor der Pandemie.

Erstaunlich bleibt dennoch der Gesinnungswandel, was die Art des Reisens betrifft. Die in den Urlaub fahrenden Luxemburger bevorzugen das eigene Auto als Fortbewegungsmittel. 64 Prozent der Reisenden – so weisen es die Daten von Statec bezogen auf 2021 aus – sind mit dem eigenen PKW verreist, mit großem Abstand folgt mit 31 Prozent die Zahl der Flugreisenden.

Fast folgerichtig – so könnte man es beschreiben – liegen auch die Reiseziele nicht weit entfernt. Wer mit dem eigenen Auto verreist, wählt sich in der Regel ein Urlaubsziel, das nach einer entspannten Fahrt auch gut erreichbar bleibt. Was also bedeutet, dass unsere unmittelbaren Nachbarländer bevorzugte Destinationen sind. Das weiß auch Statec zu berichten: 24 Prozent der Ferienreisenden suchten sich ein Ziel in Frankreich, jeweils zehn Prozent reisten nach Belgien und Deutschland. Dass auch Portugal mit zehn Prozent der Reisenden zu Buche schlägt, hängt wohl vor allem damit zusammen, dass Portugiesen einen hohen Anteil an unserer Bevölkerung ausmachen und diese Mitbürger ihre Urlaubszeit nutzen, um Verwandte und Freunde in der Ursprungsheimat zu besuchen.

Kurzreisen bevorzugt

Interessante Einblicke bietet auch die Aufenthaltsdauer am Urlaubsort. Urlauber, die nach Frankreich fuhren, blieben im Durchschnitt etwa 6,7 Tage am Ziel ihrer Reise. Noch weniger Zeit verbrachten die Luxemburger in Belgien (3,5 Tage) oder in Deutschland (3,8 Tage). Auch hier zeigt sich wieder die Ausnahme: Die Verwandte besuchenden Portugiesen blieben dem Großherzogtum 13,6 Tage fern, noch länger verreisten nur Fernreisende nach Afrika, Amerika und Asien, die sich nach einem längeren Flug wenigstens zwei Wochen in ihrem Urlaubsdomizil aufhielten. Das ist wegen des zu leistenden Aufwands gut nachvollziehbar, allerdings macht die Gruppe bei den Urlaubern gerade einmal vier Prozent aus. Ebenfalls ist dabei zu bedenken, dass etliche hier lebende Afrikaner ihre Familien in der Heimat besuchen.

Der Trend geht also zu Kurzreisen und Tagesausflügen. Doch was genau kann man in zwei, drei Tagen am Urlaubsort erleben? Schlagen wir einen Zirkel von etwa 300 Kilometer um Luxemburg, so zeigen sich viele Attraktionen, die man auf einem Tagesausflug oder in einem Kurzurlaub besuchen kann.

Stippvisite in Frankreich

Innerhalb der genannten Distanz liegt sogar die französische Hauptstadt Paris. Warum sich ein Besuch der Seine-Metropole lohnt, ist müßig zu erklären. Mit ihren Museen, Sehenswürdigkeiten, lauschigen und belebten Quartiers ist Paris stets wert, bereist zu werden. Das wussten schon Henri IV., der mit „Paris ist eine Messe wert“ zwar mehr meinte als die Stadt und dennoch von ihr fasziniert war. Heinrich Heine und Ernest Hemingway zog es ebenso nach Paris, wie Pablo Picasso oder Amedeo Modigliani. Paris war die Heimat von Renoir und Rodin, die Künstlerviertel mit ihrem Flair ziehen bis heute viele Gäste an.

Ein paar Stunden im TGV und schon ist man von Luxemburg aus in Paris
Ein paar Stunden im TGV und schon ist man von Luxemburg aus in Paris Foto: Pixabay

In unserem gedachten Zirkel liegen aber auch die Strände der Kanalküste, die Weinberge der Champagne oder die Seen des Naturparks Forêt d’Orient – Orte, an denen sich naturnahe Erholung finden lässt.

Besuch bei Manneken Pis

Wer kennt sie nicht, die kleine pinkelnde Statue „Manneken Pis“. Das Wahrzeichen von Brüssel und wohl auch ganz Belgiens finden die Reisenden in der Hauptstadt an der Ecke rue de l’Etuve/Stoofstraat und rue des Grands Carmes. Das Original der 61 Zentimeter hohen Statue stammt aus dem Jahr 1619 und wurde vom Brüsseler Bildhauer Hieronimus Duquesnoy angefertigt. Was wir heute dort sehen können, ist jedoch eine Kopie – denn der urinierende Knabe wurde mehrfach gestohlen. An besonderen Tagen wird das Büblein kostümiert. So trägt es an Länderspieltagen der belgischen Fußballmannschaft deren Trikot. 133 (von insgesamt 950) Kostüme kann man im nebenliegenden Museum GardeRobe Manneken Pis sehen. In der „Autoworld“ von Brüssel lassen sich über 250 Automobile von Oldtimern bis in die Moderne bewundern. Und wer sich von diesem technischen Museumsbesuch erholen möchte, kann dies im königlichen Warandepark, der größten Parkanlage der Hauptstadt, tun.

Das Atomium in Brüssel gehört zu den bekanntesten Wahrzeichen
Das Atomium in Brüssel gehört zu den bekanntesten Wahrzeichen Foto: Pixabay

Wer außer Brüssel weiteres Sehenswertes aus unserem Nachbarland kennenlernen will, kann zum Beispiel die Burg Gravensteen bei Gent besichtigen. Sie ist eine der größten Wasserburgen Europas.

Etwas weiter östlich können wir das Haus Peter Paul Rubens in Antwerpen besuchen. Überhaupt ist diese Stadt der Diamanten und vielfältigen Künste einen Besuch wert.

Erholung und Verzauberung finden wir auch in der Grotte Han-sur-Lesse, einer der größten Schauhöhlen Europas. Vor allem im Mittelteil bezaubert die Vielzahl von Tropfsteinen, die die Höhle in der Gemeinde von Rochefort so anziehend macht.

Die Grottes de Han sind ein beliebtes Ausflugsziel
Die Grottes de Han sind ein beliebtes Ausflugsziel Foto: Domaine des Grottes de Han

Um Mosel und Rhein

Verlassen wir Luxemburg ostwärts, empfiehlt sich eine Reise entlang des Moseltals. Nicht nur önologische Hochgenüsse lassen sich hier erfahren, sondern auch eine reizvolle Landschaft mit vielen touristischen Herbergen. Wer sich ins Getümmel von Kultur und Unterhaltung stürzen will, findet reichhaltige Angebote rheinabwärts von Frankfurt über Köln, Düsseldorf bis ins Ruhrgebiet mit seinen vielfältigen Angeboten an Museen, Theatern, Konzerthallen und Festivals.

Wer mehr die Stille der Natur sucht, kann diese auch übers Moseltal hinweg im Hunsrück, Taunus, im südlichen Schwarzwald bis hin zum Bodensee finden. Ja, unser 300-Kilometer-Zirkel reicht sogar bis in den Thüringer Wald oder an die westlichen Ausläufer des Harzes. Dort kann man auch Weimar, die Wirkungsstätte Goethes, Schillers, Herders und die Geburtsstätte des Bauhauses besuchen. Wenngleich die letztgenannten Reiseziele etwas weiter entfernt sind als die anderen Urlaubsattraktionen, so sind sie doch einen Besuch wert.

An der Mosel und am Rhein kann man beim Spazierengehen richtig die Natur genießen
An der Mosel und am Rhein kann man beim Spazierengehen richtig die Natur genießen Foto: Pixabay

In diesem Sinne wünschen wir: Gute Reise!