„Damit wir uns gleich zu Beginn richtig verstehen: Wir werden nicht alle Projekte unserer Vorgänger komplett über den Haufen werfen, aber viele müssen überdacht werden“, so Francy Weyrich am Mittwoch gegenüber dem Tageblatt. Eines dieser Projekte betrifft die „Maison relais“. „Dass wir eine neue ‚Maison relais‘ brauchen, ist unumstritten, doch wir werden sie definitiv nicht, wie von unseren Vorgängern geplant, in einem Gebäude nahe dem Altenheim unterbringen, dies aus mehreren Gründen“, so der Bürgermeister.
Im besagten Gebäude war geplant, neben der „Maison relais“ auch ein Ärztezentrum sowie eine Apotheke einzurichten, dies im Untergeschoss des Gebäudes, was den infrage kommenden Ärzten keinesfalls zusagte und dazu führte, dass die erwähnten Mediziner in Zwischenzeit das Angebot der Nachbargemeinde Tandel angenommen haben, wo auch ein „Centre médical“ entsteht. „Sie wollten nicht ins Untergeschoss und schon gar nicht in Räumlichkeiten, wo über ihren Köpfen Kinder toben. Das ist für mich durchaus verständlich, damit ist unser Ärztezentrum aber längst nicht gestorben“, so Weyrich weiter.
Ab Januar nächsten Jahres sollen neben der Apotheke im erwähnten Gebäude vier Kardiologen ihren Dienst aufnehmen. Gedacht wird auch an Allgemeinmediziner, doch darüber Genaueres zu sagen, sei noch zu früh. In einer ersten Phase sollen somit zwei Drittel besagten Gebäudes besetzt sein. Was nun die „Maison relais“ anbelangt, so plant man im September ein Treffen mit den Verantwortlichen der Grundschule sowie der „Maison relais“. „Wir wollen nicht über die Köpfe dieser Leute und Bürger hinweg Entscheidungen treffen, sondern ihre Erfahrungen und Ideen in das Projekt einfließen lassen“, unterstreicht Francy Weyrich. „Wir werden in vielerlei Hinsicht eine andere Richtung als unsere Vorgänger einschlagen. Wir haben meines Erachtens nun ein großartiges Team im Gemeinderat, das gewillt ist, im Interesse der Bürger und mit den Bürgern zusammenzuarbeiten. Ich kann ihnen sagen, dass wir in den vergangenen vier Wochen bereits vieles in eine andere Richtung geführt haben.“
Shared Space, Parkhaus und Schwimmbad
Vor kurzem konnten wir in Erfahrung bringen, dass der neue Schöffenrat einen Shared Space für den Stadtkern plant. Darauf angesprochen, lächelte Weyrich und meinte: „Das hat sich scheinbar schnell herumgesprochen. Ja, wir wollen im Straßenabschnitt zwischen der Our-Brücke und Trinitarierkirche einen Shared Space anlegen. Die bestehenden, teils sehr schmalen Bürgersteige werden in diesem Bereich verschwinden, die Geschwindigkeit wird auf 20 km/h begrenzt.“ Am „eneschte Loch“, unweit der Trinitarierkirche, soll ein Parkhaus mit 120 Stellplätzen errichtet werden. Vorgesehen sind dort zudem Parkmöglichkeiten für die Anrainer des geplanten Shared Space.
Diskussionen in Hülle und Fülle gab es in den letzten sechs Jahren auch in Sachen Freibad in Vianden, das längst überholungsbedürftig ist. Die hohe Summe, die für eine komplette Instandsetzung bzw. Erneuerung dieses Schwimmbads zu Buche schlagen würde, hat bis dato nicht zuletzt dafür gesorgt, dass die seit Jahren geschlossene „Veiner Schwämm“ weiter ihr tristes Dasein fristet. Damit soll aber nun wenigstens teilweise Schluss sein. „Wir haben zusammen mit unseren technischen Gemeindediensten die Möglichkeit ausgelotet, in Eigenregie die Sanitäranlagen und die Umkleidekabinen von Grund auf zu erneuern. Was die Schwimmbecken anbelangt, so planen wir, dass wir bis zur kommenden Sommersaison das kleine Becken mit Rutschbahn sowie das Planschbecken wieder in Schuss bringen können.“ Was mit dem großen 50-Meter-Becken passieren wird, steht weiterhin in den Sternen.
„Wir könnten uns vorstellen, oberhalb des bestehenden Freibadareals ein Hallenschwimmbad zu bauen, das einen interkommunalen Charakter haben könnte. Dieses Schwimmbad würde auch dem Schulschwimmen dienen. Unsere Schulkinder müssen heute dafür von Vianden bis nach Hosingen fahren, das heißt zwei Stunden unterwegs für 20 Minuten Schwimmunterricht“, so Weyrich, der aber gleich hinzufügt, dass das Hallenbad bis dato lediglich angedacht sei.
In puncto Tourismus soll Vianden seine Attraktivität nicht verlieren. Deshalb denkt der neue Schöffenrat auch an Investitionen in den Campingbereich der Gemeinde. Zudem dürfe man das kulturelle Angebot Viandens nicht außer Acht lassen. Da gibt es, um nur diese Beispiele zu nennen, eine der weltweit schönsten Burgen, die Oranienburg, sowie die bereits erwähnte Trinitarierkirche, das Victor-Hugo-Haus, die Sankt-Nikolaus-Kirche, das Stadtmuseum mit Bäckereimuseum, uvm. „Vianden war stets eine Touristenstadt mit einem breit gefächerten Angebot, und so soll es auch bleiben.“ Glücklich sei man in dieser Hinsicht auch über den Bau einer Jugendherberge mit 120 Betten. Dort investiere die öffentliche Hand zwischen 10 und 15 Millionen Euro.
„Es gibt viel zu tun“, so Francy Weyrich zum Schluss unseres Gesprächs. „Wir haben keine einfache Erbschaft übernommen.“
Zur Person Francy Weyrich
Geboren am 6. November 1968 in Ettelbrück. Nach der Grundschule besuchte er das Technische Lyzeum in Diekirch und später in Ettelbrück. Nach dem Schulabschluss machte er eine Lehre als Dachdecker im Betrieb seiner Eltern und erhielt mit 21 Jahren seinen Meisterbrief. Er ist verheiratet mit Denise Zenner. Das Paar hat drei Söhne und eine Tochter (jeweils aus erster Ehe).
Der neue Gemeinderat …
… setzt sich wie folgt zusammen: Francy Weyrich (Bürgermeister), Pol Petry (Erster Schöffe), Henri Majerus (Zweiter Schöffe); André Dübbers, Fernando Rodrigues Teixeira, Jengel Klasen, Patty Schaefer, Adelaïde Marques Constantino und Jean-Claude Viandy (Gemeinderäte).
Et kënnt ee jo de "Jangeli" nees opriichten. Dat wier eng grouss Touristenattraktioun, sou wéi een dat am Ausland op ville Plaze gesäit.
Dat heescht mat aner Wierder, eis Virfaare waren zevill prësséiert, fir de "Jangeli" Hals iwwer Kapp ofzeschafen.