Adel gibt’s schon lange
Adel – so nennt man eine bestimmte Gruppe von Menschen, zu denen Könige, Prinzen und Prinzessinnen gehören. Auch der Großherzog von Luxemburg und seine Familie gehören dazu. Wer ihn trifft, muss sich an bestimmte Regeln halten und ihn auch mit seinem Titel anreden. Das Wort Adel heißt so viel wie „edles Geschlecht“. Die meisten Adligen sind deshalb adlig, weil sie zu einer bestimmten Familie gehören. Manche Menschen werden aber auch in den Adelsstand erhoben. So nennt man es, wenn ein König oder auch Großherzog Henri normale Leute zu Adligen macht. Das passiert manchmal. Adel ist schon uralt, den gab es bereits im alten Rom. Zum Adel gehörten dort diejenigen, die entweder sehr reich waren oder sich im Kampf gegen Feinde Roms schlau und erfolgreich angestellt haben.
Wo der Adel herkommt
Eigentlich haben wir großes Glück, in der heutigen Zeit zu leben. Denn jeder von uns kann mitbestimmen, welche Art von Politik im Land gemacht und wofür Geld ausgegeben wird. Das geht vielleicht nicht direkt, aber es geht durch die Gemeinde- und Parlamentswahlen, bei der wir die Partei wählen können, die uns am besten gefällt. Außerdem kann jeder von uns selbst mitmachen in der Politik und sich wählen lassen. Dazu muss er oder sie nur alt genug sein.
Das war nicht immer so. Als es noch keine Wahlen gab, waren es die reichsten oder mutigsten Menschen, die über ein Volk bestimmt haben. Oder die, die am besten reden konnten. Sie haben entschieden, wie viele Steuern bezahlt werden müssen oder ob Kinder in die Schule gehen dürfen oder gegen welches Land Krieg geführt wird. Und die Mächtigen eines Landes haben ihre Macht an ihre Kinder oder Enkelkinder weitergegeben. So entstand der Adel.
Brauchen wir den Adel?
Die Antwort ist gar nicht so einfach. Adlige Familien haben in den meisten Ländern keine politische Macht mehr. Viele Länder wie Frankreich und Deutschland haben sich deshalb schon vor vielen Jahren dazu entschieden, den Adel abzuschaffen. Dort dürfen zwar noch adlige Titel geführt werden, diese haben allerdings keine Bedeutung mehr im Zusammenleben mit all den anderen Menschen. Andere Länder halten aber an ihren Traditionen fest. Denn neben der politischen Macht gibt es auch noch etwas anderes, das Adlige besitzen können: Manche haben eine bestimmte Funktion, sie können eine Art Vorbild für ein ganzes Land sein. Die Großmutter des luxemburgischen Großherzogs Henri war so ein Vorbild. Sie hieß Charlotte und war von 1919 bis 1964 Großherzogin von Luxemburg. Als ihr Land während des Zweiten Weltkriegs von den Deutschen besetzt wurde, floh die großherzogliche Familie ins Ausland. Von dort unterstützte Charlotte das luxemburgische Volk. Sie hielt Ansprachen im Radio, in denen sie den Leuten sehr viel Mut machte. Dafür wird sie bis heute verehrt.
Der zukünftige Großherzog
Erbgroßherzog Guillaume wird der nächste Großherzog von Luxemburg sein. Diesen Titel bekommt das älteste Kind des großherzoglichen Paares. Das war nicht immer so. Bis vor zehn Jahren waren es immer nur die Söhne, die Großherzog werden konnten. Deshalb ist Henri Großherzog geworden, obwohl seine Schwester Marie-Astrid ein Jahr älter ist als er. Erbgroßherzog Guillaume ist mit Stéphanie de Lannoy verheiratet, einer belgischen Prinzessin. Am 10. Mai 2020 haben die beiden einen Sohn bekommen: Prinz Charles. Er wird der nächste Erbgroßherzog von Luxemburg.
Adel gibt's schon lange, hat aber in der heutigen, aufgeklärten Gesellschaft keine Daseinsberechtigung.
Leute die Privilegien erben gehören abgeschafft.