Krank sein ist immer ein Zustand, der auch mit innerer Unruhe, physischem und psychischem Unwohlsein, Unsicherheiten und Ängsten verbunden ist. Umso mehr, wenn Ärzte – Diagnostiker und Therapeuten – offensichtlich keinen Ausweg aus der aktuellen Lage zu finden scheinen. Zwar hat die moderne Schulmedizin einen hohen Erkenntnisstand über unseren Körperaufbau und dessen Funktionen, doch zeigt sich immer wieder, dass dieser menschlichen Erkenntnis auch Grenzen gesetzt sind. Grenzen temporärer Art, die mit neuen Forschungen und deren Ergebnissen überwunden werden. Und Grenzen absoluter Art, an denen schulmedizinische Heilkunst (oder auch nur das Können der behandelnden Ärzte) scheitert und die Krankheit nicht besiegt werden kann. Langwieriges Leiden oder etwa auch der Tod von Patienten sind dann die Folge.
Folgen, die die Menschen nicht wahrhaben und nicht akzeptieren wollen. Hier setzt vielfach die Suche nach einer Ausweichmöglichkeit an. Oftmals heißt diese dann „Alternativmedizin“ oder „Komplementärmedizin“.
Ergänzung oder Alternative?
Häufig werden die Begriffe Alternativ- und Komplementärmedizin in einem gemeinsamen Sinn verstanden, nämlich als eine Art Ausweg zu bisher angewandten schulmedizinischen Behandlungen. Eine andere Auslegung trennt die beiden Bezeichnungen inhaltlich deutlich. Unter komplementärer Medizin werden unkonventionelle Behandlungsansätze verstanden, die „in Ergänzung“ schulmedizinischer Therapie angewandt werden. Hingegen versteht sich alternative Medizin als eine Sammlung unkonventioneller Behandlungen, die „anstelle“ von Schulmedizin vollzogen werden.
Der zweite Denkansatz ist nicht unproblematisch. Denn es tummeln sich auf dem Gebiet der „Heilkünste“ viele Scharlatane und Quacksalber, die die Not schwerkranker Menschen ausnutzen, um die eigenen Taschen zu füllen. Besonders gefährlich kann dies in der Krebstherapie sein, wo Heilmethoden versprochen werden, die keiner wissenschaftlichen Prüfung standhalten.
Im englischen Sprachgebrauch hat sich inzwischen der Begriff „Complementary and Alternative Medicine (CAM)“ eingebürgert. Dieser Begriff, zu Deutsch: „ergänzende und alternative Medizin“, ist inzwischen auch von vielen Schulmedizinern anerkannt.
Hierzu gehören sowohl Methoden der Kräuter- und Phytomedizin, der Osteopathie und Chiropraktik, der traditionellen chinesischen Medizin (TCM).
Naturmedizin als Universitätsfach
Ein Blick ins südöstliche Europa zeigt, dass Naturmedizin durchaus schon länger die klassische Schulmedizin ergänzen kann. Zu verdanken ist diese Erkenntnis dem Offizier und Universalwissenschaftler Petyr Dimkov (Петър Димков). Der am 19. Dezember 1886 in Sofia geborene Dimkov wurde im Alter von 13 Jahren von seinen Eltern an die Kadettenschule nach St. Petersburg geschickt. Neben seiner militärischen Ausbildung interessierte sich der junge Mann für Philosophie und Medizin. Schon von seiner Großmutter hatte er viel von der Kräuterheilkunde gelernt.
1909 zum Leutnant befördert, nahm er am Balkankrieg und am Ersten Weltkrieg teil. Beide militärischen Auseinandersetzungen überlebte er, wenngleich mehrfach verwundet. Möglicherweise haben die Lazarettaufenthalte dazu beigetragen, dass sich Dimkov weiter sowohl in der klassischen als auch in der Naturmedizin bildete. Seit 1920 praktizierte er als „Heiler“ in Sofia und begann, seine Erfahrungen in der Natur- und Kräutermedizin niederzuschreiben. Entstanden ist mit der Zeit das dreibändige Standardwerk „Bulgarische Volksmedizin – Handbuch des natürlichen Heilens und Lebens“, das auch heute noch in vielen Haushalten des Balkanlandes zu finden ist.
Einer Legende zufolge soll Dimkov den langjährigen bulgarischen Partei- und Staatschef Todor Shivkov von einem Leberleiden geheilt haben. Als Dank habe der Politiker verfügt, dass an der Universität von Sofia ein Lehrstuhl für Naturheilkunde eingerichtet wurde. Sofia war damit einer der ersten Standorte, an dem Naturheilkunde gelehrt wurde – inzwischen hat das Fach auch an westlichen Universitäten Anerkennung gefunden und im 21. Jahrhundert zur Gründung verschiedener Lehrstühle und Institute geführt.
Aus Verzweiflung zur Alternative?
Wie eingangs geschildert, ist es oft die Verzweiflung über nicht funktionierende klassische Methoden der Medizin, die Patient(inn)en nach Alternativen suchen lässt. Der als „Schulmediziner“ bekannte Orthopäde und frühere Leiter des Gesundheits- und Reha-Zentrums „Saarschleife“ in Mettlach-Orscholz, Dr. Wolfgang Menke, erklärt diese Suche so: „Menschen nehmen alternative Heilmethoden in Anspruch, weil sie sich von der krankheitsbezogenen wissenschaftlichen Medizin nicht ausreichend verstanden fühlen.“
Nach Menke weisen Studien darauf hin, dass bis zu 40 Prozent der Patienten, vornehmlich Frauen mit höherem Bildungsgrad und urbanem Wohnort, die Leistungen alternativer Methoden bevorzugen. Ein Trend, der im Steigen begriffen ist. So geben andere Quellen an, dass etwa 55 Prozent der überwiegend in Städten beheimateten Patienten zusätzlich zu schulmedizinischen Therapien Elemente der Komplementärmedizin nutzen. Fast drei Viertel dieser Patientengruppe sind im Alter von 18 bis 50 Jahren.
Das allein liegt nicht nur in der Begrenztheit der schulmedizinischen Möglichkeiten. Sowohl niedergelassene als auch Krankenhausärzte stehen unter einem erheblichen Druck. Nicht nur eine stetig steigende Patientenzahl, sondern auch die von der Politik erhobene Forderung nach Wirtschaftlichkeit reduziert manchmal eine notwendige Diagnostik auf ein Minimum. Fachärzte sehen ein Krankheitsbild nur im engen Rahmen ihrer Disziplin und verzichten – unter dem geschilderten Druck – darauf, den Patienten als ganzheitliches System anzusehen und zu untersuchen. Ein häufiges Ergebnis dann nicht korrekt erhobener Diagnosen ist, dass Krankheitssymptome einem Überforderungssyndrom oder Burnout zugeschrieben werden.
In dieser Situation fühlen sich Patient(inn)en dann allein gelassen und sehnen sich geradezu nach einem ganzheitlichen Konzept, dass ihnen „alternative Heiler“ vorschlagen.
Hand in Hand geht es zur Lösung
Allerdings anerkennt eine Vielzahl der klassischen Schulmediziner inzwischen auch Methodiken und Heilerfolge komplementärer Behandlungsmethoden, seien es Wirkungen von Kräuter- und Phytopharmaka, chiropraktische Interventionen, Akupunktur oder Methoden der TCM. Nach dem Motto: „Wer heilt, hat recht“ sind etliche Ärzte bereit, mit Komplementärmedizinern Hand in Hand zum Wohl des Patienten zu arbeiten.
90% mangelhaft ausgebildete Scharlatane. Sie haben es auf den Gelbeutel von Verzweifelten abgesehen. kommt ein Schwerkranker zu ein Heiler, dann ist sein Schicksal besiegelt. Das "t" sollte davon absehen für diese Pfuscher auch noch Reklame zu machen.
Wer an geschüttelte (nicht gerührte) Tinkturen glaubt die in 100ter Potenzen verdünnt sind,( n.b. in diesen Cocktails ist kein Molekül der anfänglichen Substanz mehr vorhanden!)der mag damit glücklich werden.Aber,wenn die Medizin etwas nicht weiß,oder noch nicht weiß,dann ist das noch lange kein Grund in Aberglauben zu verfallen. Aber es ist wie mit der Religion.Wenn sie niemandem schadet... Globuli & Co haben Hochkonjunktur denn der Placeboeffekt ist Realität und der Selbstheilungsprozess im Körper kann schon alleine durch positive Einstellung beeinflusst werden.Allerdings wird eine positive Einstellung niemals gegen Bakterien oder Viren helfen.
Wenn also eine (Beispiel) Zeugen Jehowa's Familie ihrem kranken Kind eine Bluttransfusion verweigert weil das nicht in ihren Büchern steht,dann ist das schlicht und einfach Totschlag im Fall eines schlechten Verlaufs. Aber wenns um Glauben geht ist der Gesetzgeber ja sehr nachsichtig. Zuletzt hatten wir bei Corona und der Impfung( die in Rekordzeit realisiert wurde,durch Wissenschaft und nicht durch Hokuspokus) ja die Ehre mit diesen "Alternativen" in Kontakt zu kommen. Wieviele Menschen wohl durch Alternativmedizin gegen Corona gerettet worden wären? Diese Frage kann jeder vernünftige Mensch schnell beantworten.