Weihnachten wird in Italien gewöhnlich am 25. und 26. Dezember gefeiert. Zum Hauptfest „Natale“, der Geburt Jesu, am 25. Dezember versammeln sich die Familien zu einem mehrgängigen Mittagsmenü, zu diesem Anlass werden auch Geschenke ausgetauscht.
Bislang war der Vorabend, „Vigilia“, dem Kirchgang zur Mitternachtsmesse vorbehalten. Häufig wird am 24. Dezember auch noch gearbeitet, Supermärkte sind fast wie an gewöhnlichen Wochentagen geöffnet, sodass für einen größeren Abendschmaus wenig Vorbereitungszeit blieb. Doch Essen ist auch gerade in Italien mehr als nur Nahrungsaufnahme, hält Körper und Seele zusammen und gehört zu den wichtigen familiären Kommunikationen. So hat sich auch das „kleine Festessen“ zu Heiligabend, das Cenone della Vigilia, eingebürgert. Hierzu ein Menüvorschlag.
Nebst den üblichen Vorspeisen besteht das Cenone aus zwei Gängen. Im ersten, dem Primo, reicht man zum Beispiel:
Linguine all’astice (Linguine in Hummersoße)
Für vier Personen benötigt man:
320 g Linguine oder Bavette (flache dünne Nudeln)
2 Schalotten
1 Knoblauchzehe
100 g Tomatenmark
1 Glas Weißwein
1 Gläschen Brandy
1 Hummer (alternativ Garnelen)
1 Bund Thymian
Salz, Pfeffer, Basilikum, Petersilie, Chili, Olivenöl nach Geschmack und Bedarf
Zubereitung:
Man nehme einen Hummer (ca. 700 g), teile ihn mit einer Geflügelschere und entferne Kopf und Beine (hierzu kann auch ein Nussknacker hilfreich sein). Gut gewaschen und vom Sand gereinigt, legt man das ausgehöhlte Fleisch beiseite.
Die Hummerschalen werden zusammen mit den gewürfelten Zwiebeln, etwas Öl und dem Weißwein für ein paar Minuten angebraten. Dann geben wir eine Schöpfkelle Wasser sowie Thymian, Basilikum und Chili hinzu und lassen den Sud etwa 15 Minuten auf kleiner Flamme köcheln.
In einer zweiten Pfanne fertigen wir eine Sauté aus zerdrücktem Knoblauch, 3 Esslöffeln Öl, dem Hummermark sowie etwas Salz, kurz anbraten und mit dem Brandy ablöschen.
Die Schalenbrühe nun durch ein Sieb hinzugeben und mit dem Tomatenmark zu einer Soße vermengen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Inzwischen kochen die Linguine (will man sie al dente, eine Minute kürzer kochen als auf der Packung angegeben). Zu den fertigen Nudeln geben wir die Hummersoße und bestreuen das Gericht mit fein gehackter Petersilie.
Nach diesem Gang kann das Secondo, der zweite Gang, folgen. Wie wäre es da mit:
Faraona con la melagrane (Perlhuhn auf Granatapfel)
Für vier Personen benötigen wir:
1 Perlhuhn/Hähnchen (oder auch vier Perlhuhnschenkel/Hähnchenschenkel)
2 Schalotten
2 Granatäpfel
2 Esslöffel rosa Pfeffer
100 ml trockenen Weißwein
4 Wacholderbeeren
1 rote Zwiebel
Salz, Butter, Olivenöl nach Bedarf
Die Granatäpfel werde geteilt, eine Hälfte wird entkernt, die drei anderen entsaftet. Der Saft wird gemeinsam mit dem Weißwein, den zerdrückten Wacholderbeeren, einem Löffel rosa Pfeffer zu einer Marinade verrührt. In diese wird das zerteilte Perlhuhn (oder die Schenkel) gegeben. Das Ganze mit einer Frischhaltefolie bedecken und zwei bis drei Stunden kühl gestellt durchziehen lassen (alternativ kann dies auch bereits am Vortag vorbereitet werden.).
Im weiteren Verlauf wird die so entstandene Marinade in einen Topf gegeben, das Perlhuhn darüber abgetropft. Die Marinade mit etwas Butter und Öl erhitzen, das Perlhuhn jeweils von jeder Seite etwa zwei Minuten anbraten. Parallel dazu werden die in Scheiben geschnittene Zwiebel und die Schalotten angebraten. Wir geben alles zusammen in einen Topf, dazu eine Schöpfkelle der Marinade und köcheln das Ganze etwa 50 Minuten.
Das so fertig zubereitete Perlhuhn wird mit den Granatapfelkernen und rosa Pfeffer garniert serviert.
Zum Dessert reicht man zu Weihnachten dann noch das übliche Gebäck, Panetone und spezielle Weihnachtskekse, zum Beispiel Ricciarelli (ein weiches Marziangebäck, sehr lecker).
Guten Appetit und frohe Weihnachten – buon appetito e buon Natale!
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