Im Oekozenter im Pfaffenthal fand am Samstag der Kongress des «Mouvement écologique» statt. Wir haben uns mit Präsidentin Blanche Weber über das anstehende Jubiläum und darüber, was die kommende Regierung alles in die Wege leiten muss, unterhalten.
Tageblatt: Wie zufrieden sind Sie mit dem Kongress?
Blanche Weber: Äußerst zufrieden! Gut 100 Teilnehmer, intensive Diskussionen über die Wachstumsfrage und ein breiter Konsens in unseren gemeinsamen Wertvorstellungen prägten den Kongress. Beeindruckend war die große Bandbreite der Aktivitäten, die vor allem von zahlreichen ehrenamtlich engagierten Menschen durchgeführt wurden.
Der Méco wurde im Dezember 1968 gegründet. Was ist geplant, um dieses Jubiläum zu feiern?
Intern haben wir unser Geburtstagsjahr mit einer ausführlichen Umfrage bei unseren Mitgliedern begonnen und nachgefragt, welche Erwartungen sie an den Mouvement der nächsten Jahre haben. So richtig nach außen loslegen werden wir erst im Herbst. Wir wollen zeigen, wie sich unsere Gesellschaft aus Sicht der nachhaltigen Entwicklung in den letzten 50 Jahren entwickelt hat, was auch ehrenamtliches Engagement bewirken konnte und damit auch Mut machte, dass sich Menschen noch heute für ihre Überzeugungen einsetzen, die Stimme ergreifen. Dies alles möchten wir auf kreative Art und Weise angehen, derzeit diskutieren wir lebhaft darüber. Natürlich möchten wir auch Konferenzen um Zukunftsthemen organisieren, z.B. die Wachstumsfrage und die Rolle der Zivilgesellschaft.
Im Oktober stehen Parlamentswahlen an. Welches Zeugnis stellen Sie der aktuellen Regierung aus?
Wir haben ja die „Regierungs-Checks“ eingeführt, eine Internetseite (mecoskop.lu), auf welcher 114 Versprechen dieser Regierung im Bereich nachhaltige Entwicklung auf ihre Umsetzung überprüft werden. Das ist ein sehr objektives Bewertungsinstrument. Wir werden es im Juli aktualisieren. Zum jetzigen Zeitpunkt können wir etwas grob sagen: Es wurden doch recht viele Versprechen umgesetzt bzw. angegangen. Aber es mangelt an wichtigen grundsätzlicheren Weichenstellungen.
Welche Entwicklungen begrüßen Sie?
In der Mobilität wurden endlich Nägel mit Köpfen gemacht. Die Tram fährt und wird weiter ausgebaut. Und der Kunde wurde endlich in die bessere Organisation des öffentlichen Verkehrs eingebunden. Natur- und Umweltschutz erhielten einen politischen Stellenwert, um nur diese zu nennen.
Was wurde in Ihren Augen verpasst?
Die grundsätzlicheren Fragen der Zukunftsgestaltung anzugehen. Schauen Sie: Luxemburgs Bruttoinlandprodukt ist zwar das zweitgrößte europaweit. Beim World Happy Index sind wir aber an 139. Stelle. Da gibt es demnach einiges zu tun. Die Menschen möchten noch stärker in die Politikgestaltung eingebunden werden, ein Grundrecht auf Wohnen muss sichergestellt sein, die Landesplanung verfassungsrechtlich verankert werden … Kommt hinzu: Trotz aller Anstrengungen geht der Biodiversitätsverlust dramatisch weiter. Hier gilt es in erster Linie, die Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten. Derzeit gelingt es uns nicht, unsere Lebensgrundlagen zu erhalten.
Stichwort Wirtschaftswachstum. Die Regierung, speziell die LSAP und Wirtschaftsminister Etienne Schneider, plädiert für ein kontinuierliches Wachstum. Hat das Wachstum seine Kinder nicht längst „opgefriees“, wie Sie im Verlauf Ihrer Rede sagten?
Eindeutig. Die negativen Konsequenzen des Wachstumsdrucks werden immer augenscheinlicher: Mobilitätsprobleme, Staus, Wohnungsnot, Zerschneidung der Landschaft, ungebremster Ressourcenverbrauch. Der Nutzen wird immer geringer. Erwiesenermaßen sind diese negativen Folgen des Wachstums irgendwann größer als die positiven Auswirkungen. Wir erwarten von der nächsten Regierung, dass die pauschalen Ziele des Wachstums hinterfragt werden, endlich Instrumente genutzt werden, um die wirtschaftliche Entwicklung gezielter und nach nachhaltigen Kriterien zu steuern und wie wir regionale Wirtschaftskreisläufe stärker fördern können. Wie können wir zudem die Finanzierung des Sozialsystems unabhängiger von einem steten Wirtschaftswachstum machen? Dies ist eine weitere Frage, die angegangen werden muss. Stichwort ist dabei, eine nachhaltige Steuerreform angehen.
Wie ist es um die viel zitierte soziale Gerechtigkeit hierzulande bestellt?
Wir sind eine Umweltgewerkschaft, insofern steht mir eine Analyse nur begrenzt zu. Ich kann lediglich sagen, Ziel muss es sein, nicht weiter zu versuchen den „Kuchen“, den wir in Luxemburg erwirtschaften stets zu vergrößern, sondern ihn gerechter zu verteilen. Wirtschaftswachstum führt nicht per se zu einer stärkeren sozialen Gerechtigkeit, wie die wachsende Schere zwischen Arm und Reich aufzeigt.
Last but not least: Welche politischen Forderungen hat der Méco an die nächste Regierung?
Eigentlich haben wir eine Forderung, die allen anderen übergelagert ist. Ein neues Gesellschafts- und Wirtschaftsmodell in die Wege zu leiten, das weg kommt vom derzeit politisch dominierenden Ziel des „immer mehr“, des Wachstumsdogmas und andere gesellschaftliche Werte in den Fokus rückt: Gemeinwohl, sozialen Austausch, neue Arbeitsmodelle, Erhalt unserer Biodiversität, neue Wohnformen und Wohnmodelle, regionale Wirtschaftskreisläufe.
Kenne mer mol endlech ophaalen iwwer ze kléng Autokapazitéiten ze kräischen? Wou sollen den 1-Millioun Leit hier Parkplatzen doheem an op der Schaff, souwéi genuch Strooßen Platz hun? Mir sin e butzegt Land, Berlin a Form vun engem Land. Berlin(30x50km) as och just eng Usammlung vun Dierfer an klénge Stied. Do kennt een iwwerall hin mam öffentlechen Transport, also misst dat hei och méiglech sin!
Den Auto huet keng Zukunft. Fiir an der Fräizäit an d'Brousse ze fueren, ok. Mee net fiir an d Stadt schaffen ze fueren. Dat geet einfach net, mir hun déi Platz nit!
Ich kann Ihnen sagen, wie der "Ein-Millionen"-Staat à la Luxemburg aussehen würde: Eine Million Einwohner und Parkplätze für höchstens tausend. Eine Million Einwohner und mit Müh und Not eine mickrige Zweispur-Autobahn in Richtung Hauptstadt. Eine Million Einwohner und Kliniken und Spitäler auf dem Niveau eines kleinen Provinznests, mit ministeriell garantiertem jährlichem Bettenabbau. Eine Million Einwohner und die Alters- und Pflegeheim-Kapazitäten des gallischen Dorfes in den Asterix-Comics. Eine Million Einwohner und ein Aussenminister, der alle fünf Minuten ungefragt die Weltpolitik kommentiert wie der Vizepremier einer 100-Millionen-Industrienation. DAS ist Luxemburg.
Den Gringen zuliebe fahre ich schon 3 Jahre Hybrid-SUV. Dazu werden die CO2 neutral hergestellten Spaghettis ja in die Nordsee und in unsere Landschaften gepflanzt.
Der Millionenstaat Luxemburg Ist weder wünschenswert noch machbar angesichts all der Kapazitätsprobleme die damit eiNhergehen! Und die offizielle Betonung von "Biodiversität" ist angesichts der rücksichtslosen Abholzarbeiten entlang der Wege und Straßen ein Hohn!
Treffen sich zwei Planeten. Fragt der eine :"Wie geht's?". Sagt der andere:"Nicht so gut, ich habe Homo Sapiens". Antwortet der andere: "Mach dir nichts draus, das vergeht".
All Joer 4% méi Leit as eng Verdueblung all 18 Joer, 2 Prozent all 35 Joer, 1% all 70 Joer.
As net schwéier ze bekäppen, dass mer an enger Sakgaas stiechen?? Mir misste lo schon massiv an d'Héicht bauen am ganze Land, an da wesse mer nach net wou d'Waasser hir kennt, Stroum as kee Problem, dee kennt noutfalls aus polneschen AKW...
Ich denke, da wurde etwas verwechselt. Beim World Happiness Index steht Luxemburg an Platz 17 von 150. Es ist der Happy Planet Index wo wir beschämende 139 von 140 sind. Dieser zweite Index drückt vermutlich eher aus, wie glücklich der Planet mit uns ist.
Dies ändert natürlich nichts an der Grundaussage: Wir leben über unseren Mitteln, planetenmässig gesehen.
Wenn Luxemburg in einigen Jahren auf eine Million Einwohner kommen soll,so ist das eine Entwicklung zum "Immer mehr". Wer will denn zurückschrauben? Wo sind die Drei-Liter-Autos? Wir fahren SUV's. Wir schrauben die Uhr vor und zurück um angeblich Strom zu sparen und in den Städten und Umgebung brennen tausend Lichter an Straßen wo nachts nicht einmal Katzen anzutreffen sind. Eine Million Einwohner brauchen Wasser,Strom und Infrastruktur(Krankenhäuser,Altersheime,Schulen,Transport) Das IST "Immer mehr" und "Gemeinwohl". Aber die Grenzen werden bald erreicht sein.Das ist eine einfache Addition und die "Biodiversität" steht da auf der schwarzen Liste. Aber Wiseler hat das Problem erkannt. Er posaunt " Wachstum ja- aber kontrolliert" Na dann sind wir mal gespannt.