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Gefahr im WasserVorsicht beim Badespaß

Gefahr im Wasser / Vorsicht beim Badespaß
Kinder lieben das Planschen im kühlen Nass. Damit aus dem Badevergnügen kein Drama wird, sollten die kleinen Schwimmer und ihre Eltern ein paar Regeln beachten. Foto: dpa/Emily Wabitsch

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Auch wenn es in diesem Jahr nicht der Jahrhundertsommer ist, an manchen warmen Ferientagen lockt doch das kühle Nass im Freibad, See oder Fluss. Bei allem Badevergnügen sollte man jedoch einige Vorsichtsmaßnahmen nicht außer Acht lassen, wie sich unsere Korrespondentin Elke Bunge informierte.

Ob Baggersee, Flussbad, Gebirgssee oder Schwimmbad – in Luxemburg gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich dem kühlen Vergnügen, ob Schwimmen oder nur Planschen hinzugeben. Hier gibt es viele „wilde“ Strände, doch etliche sind auch direkt als Badebetrieb eingerichtet. Dies hat nicht nur den Vorteil einer möglichen und angenehmen gastronomischen Anbindung, sondern auch den, dass in den Ferienzeiten und an den Wochenenden Badeaufsichtspersonal die Sicherheit der Gäste überwacht. In vielen Bädern verrichten freiwillige Rettungsschwimmer und sogar Rettungstaucher ihren Dienst, damit aus dem Badevergnügen kein Drama wird.

Die gute Nachricht vorweg: Auch wenn viele Luxemburger aufgrund der Covid-Pandemie ihren Urlaub lieber im eigenen Land als im Ausland verbringen, ist die Zahl der tödlichen Badeunfälle nicht gestiegen. Auch wenn die Zahlen hierzulande gering sind, sind die Gefahren eines Zwischenfalls im Wasser nicht zu unterschätzen. Dies beweist auch ein Blick über die Landesgrenzen nach Deutschland. Nach Angaben der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) starben 378 Menschen 2020 durch Ertrinken, die meisten von ihnen (335) in Binnengewässern. DLRG-Präsident Achim Haag sieht vor allem Kinder und Jugendliche als potenziell Gefährdete an. „Vor allem die zurückgehende Schwimmfertigkeit der Kinder sowie die Einschränkungen, denen wir im Corona-Jahr 2020 unterlagen, dürften Gründe dafür sein, dass Kinder dann auch in den Sommerferien stärker gefährdet sind“, so Haag. Der DLRG-Präsident kritisiert die desolate Lage der Schwimmbäder in Deutschland, fast jede vierte Grundschule könne keinen regulären Schwimmunterricht anbieten, Kurse bei den Rettungsvereinen verzeichneten Wartezeiten bis zu zwei Jahren.

Glücklicherweise sieht die Lage in Luxemburg weniger dramatisch aus. Dennoch sind vor allem die Eltern aufgefordert, beim Badeausflug ein wachsames Auge auf ihre Sprösslinge zu haben.

Kinder ertrinken leise

Kein Schreien, kein wildes Um-sich-Schlagen – Kinder ertrinken still. Laut Statistiken ist das Ertrinken die zweithäufigste Todesursache bei Unfällen von Kindern unter vier Jahren. Eltern sollten deshalb eine hohe Sorgfalt an den Tag legen, wenn ihre Kleinen am See- oder Meerufer planschen.

Die Medizin erklärt, warum das Ertrinken bei Kindern so lautlos vonstattengeht. Aufgrund von Reflexen passieren drei Dinge gleichzeitig: Eingetaucht ins Wasser, halten Kinder automatisch die Luft an. Gleichzeitig verschließen sich die Stimmritzen im Kehlkopf, also können sie nicht schreien. Beides ist ein naturbedingter Reflex, um das Eindringen von Wasser in die Lunge zu verhindern. Parallel dazu hören die Kleinen auf, sich zu bewegen, sie schlagen also nicht um sich, um ihre Umgebung auf sich aufmerksam zu machen.

Nach wenigen Minuten setzt ein Sauerstoffmangel im Gehirn ein, durch den die Kinder bewusstlos werden. In der Folge lösen sich alle Reflexe und sie atmen dann doch noch das sie umgebende Wasser ein. Vor allem bei Kleinkindern sind die geschilderten Reflexe stark ausgeprägt, ab einem Alter von vier Jahren verschwinden diese allmählich.

Doch nicht nur bei Kleinkindern ist die Gefahr des Ertrinkens gegeben. Auch Kinder oder Jugendliche, die sich eigentlich schon sicher im Wasser bewegen, können in gefährliche Situationen geraten. Diese reichen vom unangemessenen Badestart – mit vollem Magen, nicht abgekühlt – bis zum sich überschätzen. Bei Kindern, die dann bei einem Badeunfall Wasser in die Lunge bekommen haben, kann das sogenannte „zweite Ertrinken“ auftreten. Dabei kann es mit einer Verzögerung von einigen Stunden in der Lunge zu einer chemischen Reizung kommen, die zum Versagen des Organs führen kann. Allerdings ist das Phänomen des „zweiten Ertrinkens“ extrem selten, und selbst wenn Anzeichen auftreten, sind Eltern demgegenüber nicht machtlos. Stellt man bei einem Kind nach einem Badeunfall flachen Atem, häufiges Husten oder gar bläulich verfärbte Lippen fest, sollte man umgehend einen Arzt aufsuchen, bei Schläfrigkeit oder beginnender Orientierungslosigkeit muss der Notarzt gerufen werden.

Auch Erwachsene ertrinken lautlos

Verhindern bei Kleinkindern frühkindliche Reflexe ein sich Bewegen und Schreien, so ertrinken auch Erwachsene meist lautlos. Auch hier spielen physiologische Reaktionen eine große Rolle. Der untertauchende Erwachsene richtet seine Aufmerksamkeit in erster Linie auf das Atmen. Mund und Nase kommen nur noch in kurzen Momenten über die Wasseroberfläche, das wird zum Einatmen genutzt, Zeit zum Rufen bleibt da nicht. Auch werden die Arme aus Selbsterhaltungstrieb seitlich ausgestreckt, um nicht weiter unterzugehen. Die Erfahrung zeigt, dass sich Ertrinkende nur etwa bis 60 Sekunden an der Wasseroberfläche halten können, bis sie untergehen.

Sollte man sich nicht sicher sein, ob sich eine mitbadende Person in Not befindet, ist es sicherer, sie anzusprechen. Kann die oder der Badende antworten, kann man davon ausgehen, dass alles in Ordnung ist. Andernfalls ist dringende Hilfe notwendig. Dabei sollte man dem Hilfesuchenden Bojen oder andere rettende Gegenstände zuwerfen, an denen er sich zunächst festhalten kann. Denn wenn man nicht selbst über Grundfertigkeiten des Rettungsschwimmens verfügt, kann der Ertrinkende dem Helfenden selbst zur Gefahr werden – in Not geratene Menschen neigen dazu, sich mit großer Kraft anzuklammern. Auf jeden Fall sollten weitere hilfswillige Personen hinzugerufen werden, um eine Rettung zu ermöglichen.

Baderegeln für Kinder und Erwachsene

Gehe nur zum Baden, wenn du dich wohlfühlst. Kühl dich ab und dusche, bevor du ins Wasser gehst.

Gehe nie mit vollem Magen baden, lass dir wenigstens eine Stunde nach einer Mahlzeit Zeit, bevor du ins Wasser gehst.

Nichtschwimmer gehen nur bis zum Bauch ins Wasser.

Bade nicht in Fahrrinnen von Schiffen oder Orten, an denen Bootsverkehr erlaubt ist.

Springe nicht in Wasser, dessen Tiefe und Gegebenheit du nicht kennst.

Aufblasbares Wasserspielzeug sind keine Schwimm- oder Rettungshilfen.

Vorsicht vor kaltem Wasser, verlasse es, wenn du zu frösteln beginnst.

Überschätze dich nicht.

Rufe nicht um Hilfe, wenn du nicht in Gefahr bist.

Hilf anderen, wenn sie in Gefahr sind.

Erasmus
1. August 2021 - 12.22

Wie ich sehe ist Sommerloch und Nessie ist noch nicht aus dem Winterschlaf erwacht.