KommentarTrump dürfte platzen vor Neid: Putin hat lebenslange Immunität

Vor einigen Wochen wurde tagelang darüber spekuliert, ob er es wagen oder doch davor zurückschrecken würde: Die Rede ging vom US-Präsidenten Donald Trump, dem nach seiner Wahlniederlage nachgesagt wurde, er könnte sich, solange er noch im Amt ist, selbst begnadigen. Sozusagen prophylaktisch, gegen kommendes Ungemach. Denn offenbar droht Trump Ärger mit der Justiz, und nicht nur ihm. Auch seine Kinder könnten daher in den Genuss eines Gnadenerlasses des noch amtierenden Präsidenten kommen, so die Vermutungen. Was darauf hindeutet, dass auch die Nachkommenschaft keinen guten Leumund hat.

Bislang ist allerdings noch nichts dergleichen geschehen. Wir wüssten es, denn Trump liebt es, all seine vermeintlich guten Ideen und Taten gleich per Twitter mitzuteilen. Doch was der Hausherr im Weißen Haus sich vermutlich wünscht, hat sein Amtskollege im Kreml jetzt schon schwarz auf weiß: lebenslange Immunität vor Strafverfolgung für den derzeit nicht absehbaren Fall (oder mag da was kommen), dass er eines Tages doch nicht mehr im Amt sein sollte. Und die Familienmitglieder sind gleich mitversichert. Wladimir Putin hat gestern das entsprechende Gesetz unterzeichnet. Trump dürfte platzen vor Neid. Anfängerpech. Der russische Präsident hatte einfach mehr Zeit, das nötige Wohlwollen im Lande für sein Privileg zu schaffen. In vier Jahren hingegen lässt sich eine während Jahrhunderten gewachsene Demokratie nicht so einfach in ein autokratisches Gebilde umwandeln. Dabei hat es Trump bereits weit gebracht. Denn angesichts dessen, was allein in den vergangenen Wochen an Wahnwitz von Trumps Anhängern und seiner republikanischen Partei abgesondert wurde, ist davon auszugehen, dass ihm wohl Millionen von US-Bürgern auch eine Selbstbegnadigung nachsehen würden.