Der Sommer steht ganz im Zeichen von „Vakanz doheem“. Viele Luxemburger verzichten aufgrund der Corona-Pandemie auf Fernreisen und entdecken ihr Land neu. Für die hiesige Tourismusbranche ist das auch bitter nötig. Denn hing sie durch den Lockdown in den Seilen, so droht ihr, seitdem Luxemburg in einigen Ländern als Risikoland eingestuft wurde, der endgültige K.o.
Rund 2,9 Millionen Touristen besuchten Luxemburg im Jahr 2019, davon fast 20% Belgier und rund 14% Deutsche. Zumindest die kommen in diesem Jahr nicht mehr ins Großherzogtum. Genauso verheerend für die Branche ist der totale Zusammenbruch des Event- und Geschäftstourismus, denn der machte über die Hälfte aller Übernachtungen in Luxemburg aus.
Durch eine Reihe von Hilfen und Aktionen versucht das Tourismusministerium, die Branche über Wasser zu halten (siehe auch Interview mit Minister Lex Delles). Für die Bevölkerung (und die Grenzgänger) am interessantesten ist der 50-Euro-Gutschein. 730.000 Stück wurden verschickt. Und lief das Einlösen bis jetzt auch eher gemächlich an, so ist davon auszugehen, dass sehr viele von der Aktion profitieren werden. Immerhin ist der Gutschein bis zum Ende des Jahres gültig.
Nur ist es auch so, dass momentan in erster Linie der ländliche Raum im Norden und im Osten Nutznießer ist. Die Luxemburger zieht es ins Ösling oder an die Mosel. Dass es im Süden unheimlich viel zu entdecken gibt, u.a. eine großartige Natur, scheint vielen nicht bewusst zu sein. Dazu schreckt wohl auch die Stigmatisierung der ganzen Region durch die Corona-Karte ab. Im Zentrum, wo die größte Bettenkapazität besteht, werden vergleichsweise auch nur wenige Gutscheine eingelöst. In die Hauptstadt geht man als Kunde zum Einkaufen oder zum Feiern, nicht als Tourist. Und wenn, dann reicht den meisten wohl ein Tagesausflug. In der Regel aber zieht es die Menschen in die Hauptstadt oder auch in den Süden, wenn dort etwas los ist. Geboten werden kann aber in diesem Sommer Corona-bedingt nur wenig.
Trotzdem ist der 50-Euro-Gutschein eine gute Initiative. Genau wie viele andere Maßnahmen zur Unterstützung der Tourismusbranche. Dass der Schuss aber auch nach hinten losgehen kann, das zeigt momentan der „Vëlosummer 2020“. Von den Ministern Bausch und Delles auf einer Pressekonferenz Anfang Juni vorschnell angekündigt, legten die Gemeinden zunächst ein massives Veto gegen die Sperrung von 16 Straßen für den Autoverkehr im August ein. Übrig blieben sechs Routen, von denen allerdings die Hälfte nur an (einigen) Wochenenden den Radfahrern vorbehalten sind. Zudem ist es nicht etwa so, dass die Routen ausschließlich auf für Autos und Lkws gesperrten Straßen verlaufen. Zwischen Esch und Luxemburg z.B. muss sich der Radfahrer andauernd in den normalen Straßenverkehr einreihen, was mitunter ziemlich gefährlich sein kann.
Und dann zeigt der Praxistest auch, dass das Ganze recht lieblos umgesetzt ist. Auf den Routen gibt es keinerlei Beschilderung. Ohne Radcomputer ist man aufgeschmissen und mit verfährt man sich trotzdem, je nachdem, wie genau der Bildschirm ist. Auch an den Start- und Zielorten gibt es keinerlei Hinweise auf den „Vëlosummer 2020“. Dabei ist eine Beschilderung doch recht einfach zu bewerkstelligen. Wie es geht, zeigen die vielen Radsportvereine im Land seit Jahren auf ihren „Randonnées“ für Hobbyradler. Eine gute Initiative ist der „Vëlosummer“ aus Sicht der Radfahrer aber allemal. Und noch ist Zeit zum Gegensteuern, die Aktion geht immerhin noch bis Ende des Monats.
Ach ja, die kilometerlangen Umleitungen verbessern wohl die Bilanz usw. Typisch grüne Inkonsequenz
"Nur ist es auch so, dass momentan in erster Linie der ländliche Raum im Norden und im Osten Nutznießer ist. Die Luxemburger zieht es ins Ösling oder an die Mosel."
Wenn man 2 Gutscheine hat, dann bekommt man vielleicht ein Zimmer für eine Nacht im Ösling, im Süden oder Zentrum bekommt man knapp eine Stunde dafür.
Velosummer ass eng cool Saach! Vun de gespaarte Strecken dierfen der eng Rei roueg an Zukunft permanent fir Autoen gespaart bleiwen, geng absolut Senn maan an den Autofuerer faellt et och kaum op well et praktesch emmer Alternativen gett. Mee fir d'Velosfuerer heescht et vill mei Secherheet!
"Rund 2,9 Millionen Touristen besuchten Luxemburg im Jahr 2019, davon fast 20% Belgier und rund 14% Deutsche. Zumindest die kommen in diesem Jahr nicht mehr ins Großherzogtum. "
Die Amis kommen auch nicht.
Wieviel Druck hält ein Reifen aus bis er platzt. Manchmal frag ich mich ob es ein Test ist. Apropos gesperrte Strassen gab es keine als ich noch Rad fuhr, und ich habe immer Nachhause gefunden ohne Radcomputer, sowas gab es nicht. Wir haben die Toscana damals ohne Navy und ohne Karten durchquert. Sind in Rom rein und haben wieder raus gefunden. Wie blöd werden die Menschen heute gemacht? Ich denke wir hätten uns auch nicht einsperren lassen.