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EditorialToo little, too late: Warum die angekündigten Energiesparmaßnahmen Monate zu spät kommen

Editorial / Too little, too late: Warum die angekündigten Energiesparmaßnahmen Monate zu spät kommen
Energieminister Claude Turmes und seine drei Berater: Energiesparmaßnahmen kommen zu spät Foto: Editpress/Didier Sylvestre

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Nach dem Treffen der EU-Energieminister steht fest: Die Lage der Energieversorgung ist prekär, vielleicht sogar ernster als bisher gedacht. Jetzt ruft Luxemburgs Regierung zum Sparen von Energie auf, sei es Gas oder Öl. Dieser Aufruf kommt zu spät, die vorgeschlagenen Maßnahmen wirken halbbacken.

Montagnachmittag, 14 Uhr. Energieminister Claude Turmes ruft zu einer Pressekonferenz zur Energieversorgung nach Kirchberg. Aufgrund des Treffens der EU-Energieminister sind nicht nur Luxemburger, sondern auch Journalisten ausländischer Medienhäuser vor Ort. Zu den apokalyptischen Redewendungen – „Winter is coming“ – werden auch konkrete Maßnahmen laut. Unter anderem soll endlich eine Kampagne gestartet werden, die die Menschen zum Energiesparen auffordert. Auch eine Homeoffice-Regelung an zwei Tagen in der Woche und eine Geschwindigkeitsbegrenzung im Straßenverkehr werden diskutiert.

Rund eine Stunde dauert die Veranstaltung, dann heißt es für die anwesenden Journalisten, wieder den Rückweg in die Redaktionen oder ins Homeoffice antreten. Nicht ohne Ironie ist der Umstand, dass für die 60-minütige Pressekonferenz anderthalb Stunden Autofahrt verbucht werden müssen, wenn man aus dem Süden des Landes anreist. Denn nicht nur herrscht ab 15 Uhr auf den Autobahnen um Luxemburg-Stadt wieder das zu erwartende Verkehrschaos. Auch ist trotz der so präsenten Energiekrise keiner im Ministerium auf die Idee gekommen, die Pressekonferenz per Livestream zu übertragen. Einer der drei anwesenden Berater des Ministers am Tisch hätte beispielsweise problemlos die Fragen der zugeschalteten Journalisten entgegennehmen können. Zumindest das mit der Geschwindigkeitsbegrenzung regelt sich im Stau bei 30 Kilometern pro Stunde auf der A4 ganz von alleine.

Plötzlich ist also das genaue Gegenteil von den Signalen zu vernehmen, die bisher aus der Luxemburger Politik kamen. Denn die Regierung hat noch immer kein allgemeines Recht auf Homeoffice eingeführt. Dies vermutlich aus wirtschaftlichen Gründen – zu groß war wohl der Aufschrei gewisser Politiker, dass den Sandwich-Buden in Luxemburg-Stadt die Kunden fernbleiben würden.

Dass jetzt im Juni auch endlich eine Kampagne mit Gasnetzwerkbetreibern und -verkäufern anlaufen soll, die die Menschen zum Energiesparen aufruft, grenzt schon fast an einen schlechten Witz. Auf www.energiespueren.lu wird nun mit Tipps aufgewartet wie: „Ich heize natürlich nicht in leeren Räumen: Wenn ich einen Raum nicht benutze, denke ich daran, die Heizung herunterzudrehen und schließe die Türen zu unbeheizten Räumen.“ Direkt darunter steht eine Tabelle, in welcher die optimale Temperatur für die verschiedenen Räume aufgeführt wird: 20 Grad Celsius im Wohnzimmer, 16 bis 18 im Schlafzimmer, 22 bis 23 im Badezimmer.

Nun, liebe Regierung, diese Hilfestellung wäre im Februar oder März hilfreich gewesen. Wenn jedoch in den kommenden Sommermonaten Temperaturen von 25 Grad und mehr im Freien herrschen, wird es wohl nur den allerwenigsten einfallen, zusätzlich die Heizkörper noch einzuschalten. Und die Ausrede, dass die Energielage damals noch nicht so prekär war, kann man angesichts der weltweiten Klimakrise auch nicht gelten lassen. Denn wie sagte Energieminister Claude Turmes auf der Pressekonferenz: „Es ist ja auch ein Beitrag zum Klimaschutz.“ So aber wirken die Vorschläge nur halbherzig und, bis konkrete Maßnahmen getroffen werden, einfach nur mutlos. Vor allem aber kommen diese ein paar Monate zu spät.

Arm
28. Juni 2022 - 20.18

[gelöscht]
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Danke sehr.
Beste Grüße aus der Redaktion

Nicolas
28. Juni 2022 - 18.44

Waat gei'fen do vill Geschäftsleit faillite goen wann se esou wei' eis Regierung gei'fen handelen. Firwaat alles op 1 Fournisseur setzen , wei' zb mam Gas. Ech kennen keen Geschäft daat nemmen 1 Lieferant huet vir seng Wueren.
Wann deen een zou mecht kann hien sech direkt bei engen 2ten Lieferant bedengen. An brauch net ze waarden bis dass d'Kand am Petz leit.

Romain
28. Juni 2022 - 15.13

Habe meine Erdwärmepumpe schon 2006 errichtet, not to late. Ein Bekannter hat sich lieber zum gleichen Preis ein Schluckspecht von Benziner gekauft.

w.d.
28. Juni 2022 - 12.49

@Jill 3 DAUMEN HOCH! Zumal wenn man es sich mit dem "Dealer seines Vertrauens" absichtlich und vor allem gewollt verscherzt und lieber den Schulterschluss mit " Mr. Präsident, Dear John" ( O Ton v.d.Leyen) sucht und in einen Stellvertreterkrieg mit fliegenden Fahnen geht!

Claude Ingenius
28. Juni 2022 - 10.46

Mit dem Turmes in die Zukunft kucken.

Noch nie gab es so viel geballte Kompetenz und Fleiß in diesem grünen Ministerium….
Außer leeren Floskeln und Wiederholungen, nichts gewesen...

Übrigens, bei staatlichen Gebäuden ist wohl das meiste Einsparpotential.

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!

Grober J-P.
28. Juni 2022 - 9.37

"Too little, too late:" Stimmt, sagte man mir auch auf der Bank als ich um einen Kredit für eine Wärmepumpe gebeten habe, hat der Bankmensch dann aber gelacht als ich ihn noch auf einen Beitrag zu einem E-Mobil angesprochen habe. "Mein lieber Herr, too little ihre Pension und vorallem too late, wie alt sind sie schon mal?
Also heize ich weiter mit Gas bis die Leitungen leer sind, mein alter Diesel fährt nur noch raus wenn genug Frittefett im Kanister ist.
Mein Nachbar hat's gut, verfeuert schon jetzt die Pampers in seinem Allesbrenner, man riecht es.

Hunn
28. Juni 2022 - 9.33

Alles verpennt an ouni Konzept,
deen Bierger ass dann och nach selwer schold herno,
bei ësou engem politischen onkompetentem Gedeessems.
Esou Lug an Bedrug huet nach keen bis ëlo an der knaschtéger
Politgesellschaft erliewt.

Jill
28. Juni 2022 - 7.33

Dieses Missmanagement ist einfach nur noch erschreckend und hilflos, wer hat da noch Vertrauen in die Politik? Hinterfragen oder kritisieren darf man es aber nicht, denn dann ist man ein Populist bzw. Nationalist.