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Titelgruppe in weiter Ferne: HB Petingen legte einen Fehlstart in die Meisterschaft hin

Titelgruppe in weiter Ferne: HB Petingen legte einen Fehlstart in die Meisterschaft hin

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Der HB Petingen legte einen wahren Fehlstart in der Meisterschaft hin. Bisher konnten Gyafras, Freres und Co. von vier Spielen noch keine einzige Begegnung gewinnen. Das entspricht sicher nicht den Erwartungen des letztjährigen Tabellensechsten. Doch der Club gibt die Hoffnung nicht auf.

„Quo vadis Petingen?“ Bei der Mannschaft von Trainer Bob Colovic hängt der Haussegen schief. Der letztjährige Pokalfinalist und Sechster der vergangenen Saison kommt in dieser Spielzeit einfach nicht in die Gänge. Bisher steht das nüchterne Resultat von vier Niederlagen nach vier Spielen zu Buche. Sogar gegen die direkten Konkurrenten im Kampf um den Einzug in die Titelgruppe haben die Gelb-Schwarzen den Kürzeren gezogen. „Nach der tollen letzten Saison sind das auf keinster Weise die Resultate, die wir uns erwartet haben. Dem Team fehlt es u.a. auch noch an der nötigen Erfahrung“, lautet die erste Analyse von HBP-Präsident Jean-Claude Muller.

Die Niederlagen gegen Berchem und die Red Boys konnten im Petinger Lager schon fast „einkalkuliert“ werden. Es war dabei eher die Art und Weise, wie diese Spiele verloren gingen. Gegen Differdingen kassierte man 45 Tore, gegen Berchem sogar 55. Erstaunlicher hingegen ist aber, dass Petingen in den Begegnungen gegen Diekirch (25:34) und Schifflingen (25:39) chancenlos war. Mit diesen Konkurrenten hatte der letztjährige Finalist in den letzten Jahren eigentlich keine Probleme. „Das war wirklich hart. Diese Resultate sind einfach deutlich zu hoch ausgefallen. Auch wenn sich Diekirch und Schifflingen auf verschiedenen Positionen verbessert haben, dürfen wir uns gegen diese Mannschaften nicht so präsentieren. Vor allem der Auftakt gegen Berchem war erschreckend. Ich glaube, die ganze Luxemburger Handball-Welt hat sich bei diesem Ergebnis gefragt, was da mit Petingen los war?“, blickt das langjährige Vereinsmitglied auf die vergangenen Spiele zurück.

Erschreckende Defensivleistung

Vor allem hapert es momentan in der Defensive. Im Durchschnitt kassierten die Petinger in dieser Saison 43,25 Tore pro Spiel. Ein überaus hoher Wert. „In der Offensive läuft es noch mehr oder weniger rund, aber unsere Verteidigung ist zurzeit einfach inexistent. Hier macht sich auch das Fehlen unseres früheren Torhüters Zuzo bemerkbar. Unsere jungen Torhüter Pavlovic und Engels haben momentan noch einen schweren Stand“, erklärt der Vereinspräsident.

Das Team scheint den Verlust seiner drei Leistungsträger noch nicht so richtig verkraftet zu haben. Keeper Sedin Zuzo, der zu den Red Boys zurückgekehrt ist, Radek Horak (Tschechien) und Weibel (Studien) haben eine große Lücke hinterlassen. Vor allem der Abgang des erfahrenen Schlussmanns wiegt schwer. „Sedin Zuzo hat im letzten Jahr des Öfteren die Kohlen aus dem Feuer geholt. Es ist natürlich sehr schade, dass sich die Red Boys ihn wieder zurückgeholt haben, nachdem sie ihn vor zwei Saisons noch nach Petingen transferiert hatten. Genau durch solche Aktionen kann der oft diskutierte Leistungsunterschied zwischen den fünf ‹großen› und den drei ‹kleinen› Vereinen erklärt werden. Schifflingen, Diekirch und Petingen haben seit Jahren damit zu kämpfen, dass ihnen die besten Spieler und Talente weggeschnappt werden. Deshalb ist es für uns auch immer schwierig, wettkampffähig zu bleiben. So sind wir auch nicht attraktiv genug, damit junge und luxemburgische Spieler zu uns kommen werden“, bedauert Muller.

Die beiden Neuzugänge Samy Bakhtous und Kevin D’Antonio können die Abgänge bisher auch nur bedingt kompensieren. Das französische Duo hat momentan noch etwas Probleme damit, sich in der neuen Liga zurechtzufinden. Was ihnen aber vor allem fehlt, ist Spielpraxis. „Die beiden hatten eine kleine Wettkampfpause hingelegt. Im physischen Bereich besteht somit noch Nachholbedarf. Doch die beiden machen Fortschritte und sie sind auch gewillt, weiter an sich zu arbeiten“, verrät das Urgestein aus dem Verein.

Ich glaube, die ganze Luxemburger Handball-Welt hat sich bei diesem Ergebnis gegen Berchem gefragt, was da mit Petingen los war?

Jean-Claude Muller
Präsident des HB Petingen

Das erklärte Saisonziel, der sechste Platz, ist nach diesem katastrophalen Start schon in weite Ferne gerückt. Das weiß auch der HBP-Präsident. „Es wird richtig schwierig werden, noch die Titelgruppe zu erreichen. Doch wir befinden uns erst am Anfang der Saison und müssen unbedingt in den Rückspielen überzeugen. Aber es sieht nicht gut aus, weil auch das Torverhältnis nicht gerade für uns spricht. Wenn wir den Platz unter den besten sechs nicht erreichen sollten, müssen wir uns im Play-down beweisen, um die Klasse zu halten.“

Trotz des schlechten Starts steckt Petingen den Kopf jetzt nicht in den Sand. Aufgeben liegt auch nicht in der Natur des Präsidenten. „In meiner langen Amtszeit hier im Klub habe ich schon viel mit Petingen erlebt. Es waren viele schwierige Momente dabei. Jetzt gilt es, gemeinsam als Klub aus dieser unverhofften misslichen Lage herauszukommen.“ Deshalb steht auch Coach Bob Colovic, der erst in der letzten Saison das Traineramt von Sandor Rac übernahm, nicht zur Diskussion. „Hier in Petingen werden keine voreiligen Entscheidungen getroffen. Gemeinsam mit dem Coach machen wir eine Analyse der ganzen Situation und suchen nach einer Lösung. Dann werden wir auch hoffentlich wieder die Kurve kriegen“, hofft Muller auf Besserung.

In der nächsten Begegnung wartet aber mit dem aktuellen Tabellenführer Käerjeng ein harter Brocken. Der Meister ist nicht gerade der beste Aufbaugegner …