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Tennisturnier auf Kockelscheuer: Luxemburgerinnen gegen die Weltelite

Tennisturnier auf Kockelscheuer: Luxemburgerinnen gegen die Weltelite

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Seit das Tennisturnier auf Kockelscheuer zum festen Inventar des WTA-Kalenders gehört, haben schon viele internationale Größen wie Kim Clijsters, Venus Williams, Justine Henin oder Caroline Wozniacki den Weg ins Großherzogtum gefunden. Seit 1996 standen aber nur vier verschiedene Luxemburgerinnen im Hauptfeld dieses Wettbewerbs. Ein Rückblick.

Die BGL BNP Paribas Luxembourg Open, in früheren Jahren auch Seat Open und Fortis Championships genannt, finden in diesem Jahr schon zum insgesamt 23. Mal als offizielles WTA-Turnier statt. Dabei waren Rosabel Moyen, Anne Kremer, Claudine Schaul und Mandy Minella die einzigen Luxemburgerinnen, die jemals bei diesem Turnier im Hauptfeld aufschlugen. Das Quartett profitierte bei seinen ersten Auftritten jeweils von einer Wildcard von der Turnierdirektion. Rosabel Moyen wurde die Ehre zuteil, dass sie als allererste Luxemburgerin überhaupt bei der Premieren-Auflage 1996 im Hauptfeld zum Einsatz kam. Nach einer Dreiviertelstunde war das Abenteuer der Bonnewegerin nach der 2:6, 2:6-Niederlage gegen die Slowakin Karina Habsudova, die damalige Nummer 19 der Welt, beendet. «Ich habe erst in den letzten drei Wochen intensiv trainiert. Ich bin aber stolz, dass ich die Wildcard erhalten habe. Das Resultat ist nicht unbedingt das Wichtigste», sagte sie damals bei der Pressekonferenz. Danach trat sie nie mehr bei diesem Turnier in Erscheinung.

Im Jahr darauf musste Anne Kremer bei ihrem ersten Auftritt im Hauptfeld ebenfalls eine Niederlage hinnehmen. Nach rund 53 Minuten verlor die FLT-Spielerin gegen Miriam Oremans (damalige Nummer 53 der Welt) mit 1:6 und 3:6. Im weiteren Verlauf ihrer Karriere hatte Kremer stets einen schweren Stand bei ihrem «Heimat-Turnier»: Bei insgesamt elf Teilnahmen konnte sie nur viermal als Gewinnerin vom Platz gehen. Auch wenn sie als klare Favoritin oder gesetzte Spielerin an den Start ging, konnte die Rechtshänderin ihr großes Potenzial nicht dementsprechend abrufen. «Es kamen wahrscheinlich immer einige Faktoren zusammen. Vor eigenem Publikum ist die Erwartung von draußen und an sich selbst deutlich höher. Und wenn man etwas zu gut machen will, geht es meistens schief. Des Weiteren konnte ich meine Stärken auf dem langsamen Belag nicht ausspielen», erinnert sich Kremer.

«Ein Traum von mir»

Obwohl die großen Resultate ausblieben, stand es für sie nie zur Debatte, diesen Wettbewerb einmal auszulassen. Nicht zufällig hatte sie sich auch 2014 dazu entschlossen, den Schlussstrich unter ihre internationale Karriere in einem gemischten Doppel auf Kockelscheuer zu ziehen. «In meiner jährlichen Turnierplanung hatten die Luxembourg Open stets ihren festen Platz. Allein schon aus Respekt gegenüber dem Organisator wollte ich einfach hier starten», gesteht die ehemalige Nummer 18 der Welt. Einige Auftritte mit unterschiedlichen Ausgängen blieben ihr auch noch bestens in Erinnerung: «Auf meinen ersten Sieg im Hauptfeld 2002 gegen Maria Emilia Salerni, meine gut gespielte Qualifikation und den Erfolg gegen Caroline Wozniacki (Anm. d. Red. Aufgabe von Wozniacki) 2009 blicke ich gerne zurück. Dagegen stößt mir die böse 0:6, 0:6-Niederlage gegen Medina Garrigues vor sieben Jahren noch immer bitter auf.»

Die dritte einheimische Spielerin, die in den Genuss einer Wildcard kam, wusste bei ihrer Premiere 2000 so richtig zu überzeugen. Als damalige Nummer 572 der Welt sorgte Claudine Schaul mit einem 7:5, 6:4-Sieg gegen die weißrussische Qualifikantin Tatiana Poutchek (WTA 126) für die Überraschung des Spieltags. «Es war immer ein Traum von mir, eine Runde bei solch einem großen Turnier zu gewinnen. Ich war ziemlich nervös am Anfang, doch ich wusste, dass ich meine Chance gegen diese Spielerin bekommen würde», ließ Schaul bei ihrem Auftaktmatch verlauten. In der zweiten Runde musste sie keiner Geringeren als Kim Clijsters mit 2:6 und 4:6 den Vortritt lassen. Die ehemalige Weltranglisten-41. Schaul schaffte es in den Jahren danach noch zweimal in die zweite Runde, doch der Sprung ins Viertelfinale blieb ihr jedes Mal verwehrt.

«Das Niveau ist unglaublich hoch»

Die Letzte im Bunde, Mandy Minella (damalige Nummer 303), musste sich bei ihrem ersten Spiel bei den damaligen «Fortis Championships 2008» mit der Chinesin Li Na messen. Die junge Escherin war gegen die ehemalige Nummer 27 der Welt chancenlos und unterlag mit 2:6 und 1:6. «Es war trotzdem ein schönes Gefühl, hier vor eigenem Publikum spielen zu dürfen. Ich hoffe, es war nicht das letzte Mal», wurde sie vor zehn Jahren im Tageblatt zitiert. Und das war auch nicht der Fall: Seit 2008 trat sie neunmal auf Kockelscheuer in Erscheinung. Die Spora-Spielerin wartet aber seitdem noch immer auf ihr erstes Erfolgserlebnis im Hauptfeld des Turniers.

Wirft man also einen Blick auf die Statistik des luxemburgischen Trios Kremer, Schaul und Minella – Moyen mal ausgenommen –, so fällt diese doch bescheiden aus. Die zweite Runde (viermal Kremer, dreimal Schaul) ist bis dato das beste Ergebnis einer FLT-Spielerin bei den Luxembourg Open. «Eine Ursache dafür könnte der Erfolgsdruck sein, mit dem die luxemburgischen Spielerinnen zu kämpfen haben. Doch ich glaube auch, dass das Niveau bei diesem Turnier stets unglaublich hoch ist. Der «Cut», um letztendlich ins Hauptfeld reinzukommen, liegt meistens um die Weltranglistenposition 80. Für ein Turnier dieser Preisklasse ist dieses Event sehr gut besetzt», versucht Turnierdirektorin Danielle Maas Erklärungen zu finden. Vor allem mit Minella meinte es die Losfee nicht immer gut. Die aktuelle Nummer eins im luxemburgischen Damen-Tennis musste sich mit klangvollen Namen wie Andrea Petkovic, Jelena Jankovic, Caroline Wozniacki, Julia Görges und Li Na auseinandersetzen.

Ein Mix aus Freude, Angst und Stolz

Nachdem 2017 zum ersten Mal in der Geschichte des Turniers keine Luxemburgerin im Hauptfeld vertreten war, trifft dieses Phänomen in diesem Jahr auf die Qualifikation zu. Der Grund, warum 2018 keine FLT-Spielerin in der Vorrunde an den Start gehen wird, ist schnell gefunden. «Die Wildcard war für Eléonora Molinaro ‹reserviert›, doch sie hatte in diesem Jahr eine andere Turnierplanung (Anm. d. Red.: Olympische Jugendspiele in Buenos Aires). Sie und auch keine andere luxemburgische Spielerin hatte eine Freikarte beantragt. Das ist schade, denn diese Wildcards sind kleine kostbare Schätze. Kim Clijsters wollte nämlich gleich für sechs ihrer Schützlinge ihrer Tennis-Akademie eine haben», bringt es die Turnierdirektorin auf den Punkt.

Der riesige Niveauunterschied von Amateur- und Profisportlern könnte auch ein Grund sein, weshalb keine Luxemburgerin eine Wildcard beantragt hat. «Unsere hiesigen Spielerinnen haben gegen die Profis einen richtig schweren Stand. Das Niveau ist einfach um ein Mehrfaches höher», sagt Maas. Das sieht auch Tatiana Silbereisen so, die 2008 in der Qualifikation startete: «Ich finde, man sollte nur wirklich mitmachen, wenn man auch auf diesem Niveau spielt und trainiert», ist die Meinung der Grevenmacher Spielerin. Trotz allem ist es für Jugendspielerinnen wie die damals 16-jährige Sarah Tremuth ein spezielles Erlebnis: «Es war ein Mix aus Freude, Angst und Stolz, als ich den Platz betrat. Ich blicke auf eine einzigartige Erfahrung zurück.»