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Fahrbericht Hyundai KONA NSport-SUV gegen Langeweile

Fahrbericht Hyundai KONA N / Sport-SUV gegen Langeweile
Mit dem Kona N zeigt Hyundai, wie man aus einem biederen, aber attraktiven Kompakt-SUV einen Sportler erster Güte machen kann Foto: Hyundai

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Ein Sport-SUV wie der Hyundai Kona N mit Hochleistungsmotor und Rennfahrwerk ist an sich ein Auto ohne logische Daseinsberechtigung. Optisch kein Sportwagen nach klassischem Muster, leistungsmäßig zu aufwendig für ein Kompakt-SUV und gerade deswegen ein faszinierendes Beispiel eines Autos, das gegen den Strom fährt. Marc Schonckert über den Reiz des Unkonventionellen.

Nach den Hyundai I20 N und i30 N zeigt Hyundai mit dem Kona N, wie man aus einem biederen, aber attraktiven Kompakt-SUV einen Sportler erster Güte machen kann. Man nehme dazu einen 2-Liter-Benziner-Vierzylinder-Turbo mit 206 kW/280 PS und einem Drehmoment von 392 Nm, die über eine Achtgang-Doppelkupplung Automatik auf die Vorderräder gelangen. Um diese Kraft auch bei anspruchsvoller Gangart im Zaum zu halten, wurde der N Kona mit „N Power Sense“ Vorderachse und Multi-Link-Hinterachse ausgestattet, mit einer Traktionskontrolle TCS, mit einem adaptiven Fahrwerk ECS, das die Federung jedes einzelnen Rades den Fahrbedingungen automatisch anpasst, und mit einer Differenzialsperre „N-Corner Carving“, die in engen und schnellen Kurven für optimale Traktion sorgt. Hier verteilt die Elektronik das Drehmoment punktgenau auf die einzelnen Räder, abhängig von der Lastverschiebung vom kurveninneren zum kurvenäußeren Vorderrad. Dazu kommt eine sportliche Präzisionslenkung, die sich auf „Normal“, „Sport“ und „Sport +“ einstellen lässt.

 Foto: Marc Schonckert

Per Knopfdruck am Lenkrad kann man Motor und Getriebe für 20 Sekunden scharf stellen, um etwa schneller überholen zu können, dazu gibt es zwei N-Schalter für sofortiges Umschalten in den N-Betrieb, was den Umweg über den Drehschalter neben dem Getriebe-Wahlhebel erspart. Hier kann man unter „Drive“ die einzelnen Fahrmodi Normal, Sport oder N auswählen sowie unter „Traction“ auf Schnee, Tiefschnee, Schlamm und Sand einstellen. Es ist dies eine rein akademische Auswahl, denn wer ein Sport-SUV auf einem Rennkurs wie dem Nürburgring entwickelt – daher also die Bezeichnung „N“ – wird wohl kaum an eine Schlammschlacht mit diesem Kona N gedacht haben oder an einen lustigen Ausflug in die Dünen. Mit diesem Kraftüberschuss kann es allerdings trotz aller Unterstützung durch modernste Elektronik und aufwendige Assistenzsysteme, die auch zu diesem Sportler gehören, zu einem Fehltritt kommen. Angesagt ist dann kein Ausflug, sondern eher ein Abflug in die Natur und was man so alles neben der Piste wiederfindet.

 Foto: Hyundai

Optisch setzt sich der Kona N mit vielen Details in Szene, dazu gehören große Lufteinlässe und ein neuer Lüftungsschlitz vorne, eine tiefergelegte Karosserie, ein breiter Diffusor mit großen Endrohren hinten, dazu ein Spoiler an der Dachkante und die obligaten Sportfelgen mit roten Bremssätteln dahinter.

 Foto: Marc Schonckert

Im Innenraum finden sich Sportsitze mit Alcantara und blauen Ziernähten und Alu-Pedale in sportlicher Atmosphäre. So ganz an die einzelnen Ausstattungs-Details kann man sich nach einer ausgiebigen Fahrt nicht mehr erinnern, so sehr nahmen einen der Antritt, das Durchzugsvermögen und die mehr als temperamentvolle und donnernde Leistungsentfaltung in den oberen Drehzahlen, das bodenständige Kurvenverhalten und die Agilität dieses Kona N in Anspruch. Die Spitze beträgt 240 km/h, von null auf hundert geht es in 6,4 Sekunden und in 5,5 Sekunden mit der Launch Control, welche auch diesen Kona auszeichnet. Fast hätten wir die Verbrauchsdaten übersehen. Sie bewegten sich so in der Größenordnung von 8,5 bis 9 Liter. Das wird den Familienvater nicht weiter stören, denn einen Kona N hat er ohnehin nicht auf der Rechnung. Ein Rennsportfan da wohl eher. Doch dann muss er sich fragen, was dieses Aufgebot in einem fünfsitzigen SUV zu suchen hat. Wie gesagt, der Kona N ist kaum eine Antwort auf eine bestehende Nachfrage auf dem Markt. Aber dafür ein einzigartiges Beispiel effizienter Technik für sportliches Fahren, dessen erstes großes Verdienst darin besteht, überhaupt zu existieren. Und preislich gesehen kann er es spielend mit einer renommierteren Konkurrenz von Premium-Marken aufnehmen.

 Foto: Marc Schonckert