Besser fokussieren, weniger geblendet werden von entgegenkommenden Fahrzeugen: Fahren im Herbst bei Nebel und Dunkelheit, gepaart mit Regentropfen, die ein Teil des Lichts streuen und so die Sicht zusätzlich trüben, wird für jeden Verkehrsteilnehmer zur Herausforderung.
Gerade ältere Verkehrsteilnehmer bringen eine lange Erfahrung mit, jedoch sind ihre Risiken am Steuer andere als bei jüngeren Fahrern. „Am besten sehen die Menschen zwischen 16 und 20 Jahren. Das Auge ist optimal entwickelt, wenn der Mensch ausgewachsen ist“, erklärt Serge Milbert, Optiker aus Remich, im Tageblatt-Gespräch. Ab diesem Alter nehme die Sehkraft langsam ab. Im Alter komme die langsame, aber sichere Eintrübung der Linse erschwerend hinzu, so der Optiker weiter.
„In Luxemburg ist die Gültigkeitsdauer eines Führerscheins von der Führerscheinklasse abhängig“, heißt es auf dem Bürgerportal Guichet.lu. Die zeitlich begrenzte Fahrerlaubnis kann unter bestimmten Bedingungen verlängert werden: „Um eine Verlängerung beantragen zu können, müssen sich Führerscheininhaber über 60 Jahre einer medizinischen Untersuchung unterziehen, um ihre Fahreignung zu bestätigen“, so die Regelung in Luxemburg.
Muss ein Führerschein verlängert werden, sei einer der Ansprechpartner in diesem Fall meist der Hausarzt, der überprüfe, ob das geforderte Sehvermögen fürs Autofahren ausreicht, erklärt Milbert. Ob jung oder älter, sagt er, und unabhängig von Beeinträchtigungen der Sehkraft, für die Bedürfnisse von Rad-, Auto- oder Motorradfahrern im Straßenverkehr bei Dunkelheit leisten spezielle Brillen eine wertvolle Hilfe. Eines ihrer „Geheimnisse“ liege in der Beschichtung der Gläser. „Sie verfügen über eine Kombination aus einer besonderen Entspiegelung, welche auf die Lichtreflexe, die beim Autofahren auftreten, optimal angepasst ist“, erklärt der Optiker.
Brillengläser mit Hightech-Können
Heutzutage leuchten in den meisten Fahrzeugen LED- und Xenon-Scheinwerfer und damit in einem anderen Lichtspektrum als früher. Die Entspiegelungen der Gläser tragen diesen veränderten Bedingungen Rechnung, gleichzeitig unterstützt eine leichte Tönung das kontrastreiche Sehen.
Bei manchen Gläsern wird eine neuartige Technologie eingesetzt, die auf einer speziellen Messung beruht und erlaubt, das Glas optimal an das Auge anzupassen. Darüber hinaus helfe die neue Technologie, andere Sehfehler wie Kurz- oder Weitsichtigkeit zu korrigieren, erklärt Optiker Serge Milbert. Die so gestalteten Brillengläser eignen sich sowohl für Kurz- als auch für Weitsichtige, „wobei beide Typen bei Dunkelheit leicht zur Kurzsichtigkeit neigen“. Dieser Effekt basiere auf den Wellenlängen, die vorrangig in der Nacht auftreten, wie das „blaue Licht“, so der Optiker.
Diese Gläser verbessern nicht nur abends die Sicht in Bezug auf die Anforderungen im Straßenverkehr. „Es ist ein Glas, das man immer tragen kann, unabhängig von der Tageszeit“, sagt Milbert. Und die mit dieser speziellen Technologie ausgestatteten Gläser unterstützen nicht nur ältere Fahrer.
Bei ihnen jedoch, erklärt Serge Milbert, träten, unabhängig von einer vorhandenen Sehschwäche, andere Effekte auf. Die Linse und die Hornhaut, aber vor allem die Linse, verliere im Alter an Transparenz. Daraus entwickele sich ,grauer Star‘. „Die trübe Linse erschwert so das Sehen bei Nacht, denn durch die Trübung entsteht noch mehr Streulicht“, so Milbert.
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