Erbgroßherzog Guillaume und Tourismusminister Lex Delles vertreten Luxemburg in offizieller Mission auf der Weltausstellung in Dubai. Die Delegation soll die touristischen Vorzüge und das technische Know-how des Großherzogtums in den Vordergrund stellen. Die politische Dimension der Expo 2020 – und diese ist der Weltausstellung schon allein aufgrund des gewählten Standorts in den Vereinigten Arabischen Emiraten inhärent – riskiert aus dem Blickfeld zu geraten.
Das EU-Parlament hat am 16. September europäische Unternehmen in einer Resolution dazu aufgefordert, „ihr Sponsoring zurückzuziehen, um ihre Missbilligung der Menschenrechtsverletzungen in den VAE zu signalisieren“. Um jedoch die Privatakteure, denen durch die Weltausstellung lukrative Gewinne winken, nicht allein in die Verantwortung zu nehmen, werden auch die europäischen Mitgliedstaaten aufgefordert, „sich nicht an der Veranstaltung zu beteiligen“. Selbstredend, dass dies nach den getätigten Investitionen nicht mehr infrage kommt.
Die Anklageliste des EU-Parlaments hat es in sich. In der Resolution werden die Inhaftierung des Menschenrechtsverteidigers Ahmad Mansur, die systematische Verfolgung von Lehrern, Rechtsanwälten und Journalisten, die diskriminierende Haltung gegenüber Frauen sowie die Ausbeutung von Wanderarbeitnehmern, der Sexhandel und die sexuelle Sklaverei angeprangert. Bei dieser Aufzählung kann einem die „Wäinzoossiss mat Moschterzooss“ in der im Luxemburger Pavillon eingerichteten „Schengen Lounge“ schon im Hals stecken bleiben.
Denn, und auch das klagt das EU-Parlament an, zur Errichtung der Weltexpo wurde auf menschenrechtsfeindliche Praktiken zurückgegriffen. Zur Vorbereitung auf die Expo sollen Unternehmen Arbeitnehmer dazu gezwungen haben, nicht übersetzte Dokumente zu unterzeichnen, ihre Pässe konfisziert haben, sie extremen Arbeitszeiten unter unsicheren Wetterbedingungen ausgesetzt und in unhygienischen Unterkünften untergebracht haben. Aber immerhin kann Luxemburg mit einer im Pavillon installierten Rutschbahn glänzen und Besucher werden in der „Luxembourg Sky Swing“ auf eine Reise durch das Land entführt – sinnbildlich, natürlich.
Man muss aber nicht nach Dubai schauen, um eine gewisse Nonchalance festzustellen, mit der die Weltausstellung öffentlich beworben wird. Ein Blick Richtung Düdelingen reicht: Einer der Hauptsponsoren des Luxemburger Pavillons ist Guardian Glass, ein Glasproduzent, der auch hierzulande mehrere Werke betreibt. Ein Sponsoring, das den Glasproduzenten offenbar in arge finanzielle Nöte brachte. Denn ganz nach dem Motto „Lëtz make profits“ kündigte der Luxemburger Guardian-Ableger im vergangenen Jahr an, 200 Arbeitsstellen in Luxemburg streichen zu wollen. Die Entlassungen und die Schließung des Standortes Luxemburg konnten nur nach einem Schlichtungsverfahren und der Ankündigung staatlicher Investitionen im zweistelligen Millionenbereich abgewendet werden. Die Kosten für die Fenster im Luxemburger Pavillon dürften somit gedeckt sein.
Luxemburg ist in der 76. Sitzung der UN-Generalversammlung am 15. Oktober zum ersten Mal in der Geschichte der Vereinten Nationen in den UN-Menschenrechtsrat gewählt worden. Der diplomatische Coup wurde mit dem Hashtag #StandUp4HumanRights gefeiert. Die Weltausstellung würde die viel beschworene Visibilität bieten, ein Zeichen zu setzen. Luxemburg könnte vielleicht auf die Unterstützung von weiteren Mitgliedern aus dem UN-Menschenrechtsrat zählen. Seit Oktober ist nämlich nicht nur Luxemburg neues Mitglied im UN-Menschenrechtsgremium. Neu dabei sind auch die Vereinigten Arabischen Emirate.
Wenn man Politik macht, also in diesem Geschäft tätig ist, darf einem nichts fremd oder gar unvetretbar sein!
Da macht man auf Friede, Freude, Eierkuchen. Ist ja alles bezahlt vom
Bürger und warum nicht feiern?
Wenn einem soviel gutes wird beschert, Gratis????
Macht ja nichts aus, wenn in einem Land gefeiert wird, in welchem Menschenrechte nicht gelten.
"Die Anklageliste des EU-Parlaments hat es in sich. In der Resolution werden die Inhaftierung des Menschenrechtsverteidigers Ahmad Mansur, die systematische Verfolgung von Lehrern, Rechtsanwälten und Journalisten, die diskriminierende Haltung gegenüber Frauen sowie die Ausbeutung von Wanderarbeitnehmern, der Sexhandel und die sexuelle Sklaverei angeprangert" ... Während unser EGH ( Erbgroßherzog) und ein Minister eine Rutschbahn hinunter-juchitzen! Ein Tritt ins Fettnäpchen,aber wen kümmerts.
@Wieder Mann
Domat wier Alles gesot.Richteg esou.
Dass dei Leit sech net schummen an dat nach bréét zur Schau stellen während mir hai emmer mei mat Problemer ze kämpfen hun.
Die rolle des EU parlements ist schon ein witz.
Hier sitzen doch die selben parteien wie in den nationalen parlementen...und die nationalen parlemente scheinen ihre regierungen ja nicht ueberzeugen zu wollen der expo dubai fern zu bleiben...aber in bruessel wird das gegenteil posaunt.
Wobei gewusst ist,dass manche der top leute in der EU politilk und noch mehr ihre sponsoren einen drittwohnsitz in dubai haben und gern einige mal im jahre dahin zum shopping und baden fliegen.
Die Menschenrechte hat man nicht im Gepäck, aber Herr Bausch will den Scheichs sein Konzept der Fahrradwege schmackhaft machen.Herr Turmes die grüne Utopie der Energieversorgung verklickern .Frau Nagel als Reiseführer der Politprominenz haben die freundlichen Wüstenbewohner zur Genüge kennengelernt.Herr Fayot gibt Anleitungen wie alles Nichtbrauchbare als Kooperation in Drittweltländer zu verschiffen ist und Herr Asselborn wird sein Handbuch anpreisen wie man seine eigenen Werte exportieren , anderen Völkern aufschwatzen kann. Im Endeffekt ist Dubai außer Spesen nichts gewesen , gepaart mit Strandpromenade und positiven CO2 Fußabdruck unserer Politik, den der Bürger übernimmt und blechen darf.
Was hat Luxemburg denn für touristische Vorzüge? Dass man 200 Euro für eine Nacht im Hotel ausgibt um eine kleine Mittelalterburg zu besichtigen? Oder dass man Hochöfen besichtigt wo die Asiaten und Südamerikaner wahrscheinlich in ihren eigenen Ländern noch drin arbeiten?
Dubai sein ist alles!
Unsern aussenminister und menschenrechtler jang laesst das zum glueck kalt...sein einziges steckenpferd ist ohnehin auf ungarn oder manchmal auch polen zu klopfen,nun da sein freund salvini weg ist.