Die Natur spielte in Luxemburg tagelang verrückt. Die Menschen in den betroffenen Regionen versuchten, sich – so gut es geht – dagegen zu wappnen. Auch Denise Dury-Rasqui aus Waldbillig.
«Wir können ja schlecht umziehen und unser Haus aufgeben. Wir versuchen einfach, das Beste daraus zu machen», sagt die 57-Jährige missmutig und fügt hinzu, dass die Welle der Solidarität enorm groß gewesen sei. «So etwas habe ich noch nie erlebt. Das ist einzigartig. Einer hilft und unterstützt den anderen. Menschen in Not unterstützen Menschen, bei denen die Not noch größer ist.»
Seit Freitag, 1. Juni, ist manches nicht mehr so, wie es mal war. An dem Tag wurde das Müllerthal und die direkte Umgebung von schweren Unwettern getroffen. Die Folge waren Überschwemmungen, vollgelaufene Keller und Schäden in Millionenhöhe. «Was bei mir zu Hause war, ist aber nichts im Vergleich zu dem, was sich im Hotel Cigalon abgespielt hat, das an diesem Wochenende zum zweiten Mal von den Wassermassen heimgesucht wurde», so Denise Dury-Rasqui, die sich daran erinnern kann, dass es Mitte der 80er Jahre schon einmal zu schlimmen Überschwemmungen kam.
Neuer Rekord
Wie der Wetterdienst des Landwirtschaftsministeriums am Mittwoch mitteilte, fielen am 31. Mai 101,3 l/m2. Gemessen wurde dieser neue Rekord in der Station in Waldbillig. Bisheriger Rekordhalter war Arsdorf mit 100,7 l/m2 am 29. Mai 2008.
Wasserpumpen und Sandsäcke
Not macht erfinderisch. Aus diesem Grund haben Denise und ihr Ehemann, unterstützt von den Kindern, den Keller des Einfamilienhauses in der rue Laach leergeräumt. Dann wurden gleich drei Pumpen installiert, um den Wassermassen Herr zu werden. Dort, wo normalerweise der Wagen parkt, wurde jetzt eine Art Barriere aus Sandsäcken errichtet. «Die haben wir gemeinsam mit unseren Nachbarn per Pkw im Müllerthal abgeholt», erzählt Denise weiter.
In der Einfahrt wurde ebenfalls eine provisorische Mauer aus Ziegelsteinen gebaut. «Man rechnet stets mit dem Schlimmsten», sagt Denise, der all das arg zu schaffen macht. «Sobald es zu regnen anfängt, macht man sich Sorgen.» Läuft das Wasser wieder in den Keller? Reichen die Pumpen aus, um das Wasser zu evakuieren? Das sind die Fragen, die sich die Familie seit Tagen stellt. Und Antworten darauf bekommt sie keine. Denn es heißt stets abwarten, wie viel Regen fallen wird. Alle hoffen, dass das Schlimmste nun vorbei ist. «Irgendwie wird man von dem Ganzen überschwemmt», sagt Denise und drückt damit wohl die Gefühlslage aus, wie sie bei vielen herrscht.
Mein Beileid all Denen, die schwere Tagen erlebt haben. Trotzdem sehe ich auf unseren Straßen noch immer viele SUVs, Schluckspechten und Artverwandten. Irgendwann wird aber auch hier der letzte "Bauer" und Zweckoptimist zu Einsicht gelangen. Und dann steht uns das Wasser bis zum Halse. Keiner will es gewusst haben.