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WaldbrändeSind Luxemburgs Wälder von Feuer gefährdet?

Waldbrände / Sind Luxemburgs Wälder von Feuer gefährdet?
Waldbrand bei Böwen: Im August 2020 zerstörte ein Bodenfeuer zwei Hektar Wald am Oberen Sauerstausee Foto: Editpress-Archiv/CGDIS

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Von überall her in Europa erreichen uns Nachrichten von verheerenden Bränden. Tausende Hektar von Wald, Wiesen und Feldern gehen in den Hitzewellen in Flammen auf, Ernten werden vernichtet, Häuser bedroht. Wie die Lage im heimischen Luxemburg ist, interessierte unsere Korrespondentin Elke Bunge.

Brände an der Mittelmeerküste, auf griechischen Inseln, in Urlauberorten der französischen Atlantikküste: Besonders in diesem Jahr überschlagen sich derzeit die Meldungen von extremen Wetterlagen und Waldbränden. Jüngste Berichte kamen aus dem deutsch-tschechischen Grenzland südlich von Dresden.

Doch wie sieht es in den heimischen Fluren aus? Wir merken, dass die extremen Hitzewellen und Wetterkapriolen auch Luxemburg heimsuchen. Doch bislang gab es in diesem Sommer weder katastrophale Brandereignisse noch von Gewittern und Starkregenfällen verursachte Sturzfluten. Zwar verzeichneten die meteorologischen Stationen auch hierzulande etliche heiße Tage, doch sorgten die zumeist moderaten Temperaturen dafür, dass sich die Waldbrandgefahr nicht deutlich erhöhte.

Trockenheit nimmt zu

„Wenn man die Situation unter anderem in Deutschland und Nordfrankreich beobachtet, muss man aber feststellen, dass sich die Waldbrandgefahr immer weiter Richtung Nordeuropa ausdehnt und damit auch uns früher oder später treffen wird. Der Trockenstress macht sich auch in unseren Wäldern bemerkbar und ist ein erster Zeiger, wie sich das Brandrisiko in Zukunft entwickeln könnte“, erklärt Catherine Lux vom CGDIS Esch. Die studierte Forstingenieurin kennt sich aus im Wald, weiß, welche Gefahren lauern und wie ihnen vorzubeugen ist. „Unsere Wälder bestehen überwiegend aus Eichen und Buchen. Dass wir einen Vollbrand erleben, wie es derzeit an den Küsten Frankreichs oder auch Italiens zu beobachten ist, ist eher unwahrscheinlich.“ Doch bestehe bei der anhaltenden Trockenheit durchaus die Gefahr von Bodenfeuern, bei denen das heruntergefallene Laub der vergangenen Jahre sowie Ansammlungen von Totholz Nährstoff der Flammen wird.

Das Areal nach dem Waldbrand bei Böwen
Das Areal nach dem Waldbrand bei Böwen Foto: Editpress-Archiv/CGDIS

Wie im August 2020, als ein solches Bodenfeuer zwei Hektar Wald am Oberen Sauerstausee verbrannte. Damals herrschte eine Wetterlage, wie wir sie auch in den kommenden Wochen in Luxemburg erwarten.

„Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir es in Zukunft vermehrt mit solchen Vegetationsbränden zu tun bekommen“, bestätigt auch Capitaine Cédric Gantzer vom CGDIS. Die anhaltenden Hitzeperioden und vor allem der Ausfall der früher üblichen Niederschlagsmengen lässt die Gefahr solcher Brände, die sich vor allem auf Wiesen, Feldern und im Unterholz der Wälder abspielen, deutlich erhöhen.

„D’Pompjeeë“ sind gut vorbereitet

Velaux bei Marseille: Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr nähern sich mit Blaulicht einem brennenden Inferno – Bäume brennen lichterloh, die Frauen und Männer haben alle Hände voll zu tun, um die Flammen zu löschen. Es ist eine Simulation, die „Bäume“ sind aus Metall, die Flammen können jederzeit abgestellt werden, Velaux ist Europas einzige Waldbrandsimulationsanlage. Hier werden auch Feuerwehren aus den europäischen Nachbarländern trainiert.

„Wir sind in ständigem Austausch mit unseren Kollegen in den Nachbarländern und sehen, dass seit einigen Jahren, verursacht durch den Klimawandel, die Gefahren von Vegetationsbränden auch bei uns zunehmen. Wir begegnen dem mit speziellen Aus- und Fortbildungen der Feuerwehrleute. Im Mittelpunkt steht dabei sowohl die Brandbekämpfung als auch die Eigen- und Fremdsicherung“, führt Catherine Lux aus.

Denn nicht nur die Technik und die Löschmittel müssen präpariert und vor Ort sein, vor allem ist auch der Dienst direkt am Brandherd erforderlich. „Nicht nur das Wasser ist vonnöten, sondern auch gut ausgebildete Feuerwehrleute, die sich mit Löschrucksäcken und Feuerpatschen an die Brände wagen“, so Gantzer.

Damit es nicht zu einem Wald- oder Wiesenbrand, wie hier 2019 bei Hamm, kommt, können alle mithelfen, indem sie einfache Regeln beherzigen
Damit es nicht zu einem Wald- oder Wiesenbrand, wie hier 2019 bei Hamm, kommt, können alle mithelfen, indem sie einfache Regeln beherzigen Foto: Editpress-Archiv/Alain Rischard

Alle helfen mit

Nur selten entstehen Vegetationsbrände aus natürlichen Ursachen wie Blitzeinschlägen. In den meisten Fällen ist Fahrlässigkeit, in einigen auch Vorsatz Ursache von Wald-, Feld- oder Wiesenbränden.

Dem kann jedoch vorgebeugt werden, so die Verantwortlichen vom CGDIS. Alle können helfen, um Brände in der Natur zu vermeiden oder in den Fällen, wo sie ausgebrochen sind, helfen, sie schnellstmöglich einzudämmen. „Um die Bevölkerung zu informieren und zu richtigem Handeln anzuleiten, haben wir eine Kampagne zum Feuerschutz ins Leben gerufen. Informationen finden die Leser unter der Seite https://112.public.lu/fr/actualites/2022/bveg2022.html oder auch auf jeder Feuerwache“, erklärt Cédric Gantzer.

Wie auch bei Unfällen ist hier stets die Frage: Wie verhalte ich mich schnell und richtig? Im Falle eines erkannten Brandes ist es wichtig, sofort die Feuerwehr unter 112 zu verständigen. Dort erklärt man den Beamten, wo genau sich das Feuer befindet. Besonderheiten des Ortes sind anzugeben, markante Geländepunkte, Gebäude, Straßenzufahrten zu beschreiben. Wichtig ist, sich selbst in Sicherheit zu bringen, um von einem sicheren Standort dann vielleicht die Einsatzkräfte einweisen zu können. Gleichzeitig sollten Menschen, die den Brand noch nicht wahrgenommen haben, verständigt und eventuell auch in Sicherheit gebracht werden.

Jedoch können wir alle vorbeugen. In dieser trockenen und heißen Jahreszeit empfiehlt es sich nicht, offenes Feuer in Wald- und Wiesennähe zu entfachen. Brennende Zigarettenreste sollten nicht ins Gelände geworfen werden. Autos mit ihren vom Fahren heißen Katalysatoren nicht über Grasflächen geparkt werden.

Wenn wir alle aufmerksam sind und eigentlich auch einfache Sicherheitsregeln beachten, werden wir uns auch weiterhin an schöner Natur erfreuen können.