„Wir haben bis zum Schluss gekämpft und wurden belohnt. Das ist großartig“, fasste Gilles Seywert am Freitagnachmittag zusammen. Gemeinsam mit Mariya Shkolna hatte er gerade bei den Weltmeisterschaften im Bogenschießen in Berlin im Mixed-Compound die Bronzemedaille gewonnen. Dabei war das luxemburgische Duo gleich im ersten Satz des Duells in Rückstand geraten. Es wurde zur Nervensache. Den Glauben an den Sieg gegen die Niederlande verloren sie aber nicht aus den Augen.
„Wir haben im ersten Satz einen Punkt verloren und mit 39:40 abgeschlossen. Im nächsten Satz schossen unsere Gegner 39 Punkte und wir nur 38. Wir lagen also mit zwei Punkten zurück“, blickt Shkolna auf das Duell zurück. „Wir mussten diese also in den nächsten zwei Sätzen aufholen, was sehr schwierig ist.“ Doch Seywert und Shkolna gaben nicht auf und kämpften weiter.
Das luxemburgische Duo gibt zu, dass es dabei nicht ganz so einfach war, die Ruhe zu bewahren. „Meine Hände zitterten sogar noch, als wir schon fertig waren“, erzählt Shkolna mit einem Lächeln. Auch bei Seywert war die Nervosität von Beginn an präsent. „Man weiß, dass bei der WM viele Leute zusehen. Viel mehr als bei einem normalen Turnier. Es schauen tausend Menschen zu und ich weiß nicht wie viele noch online. Das ist ganz besonders.“ Das FLTA-Team entschied den nächsten Satz dann aber mit 40:39 für sich. Und im letzten Abschnitt bewiesen die Luxemburger stärkere Nerven. Mit 39:37 drehten sie das Bronzematch im letzten Moment. „Es ist eine große Leistung für uns, wir sind sehr glücklich“, so Shkolna.
Neues Level erreicht
Das luxemburgische Duo hatte in der laufenden Saison schon auf europäischer Ebene mit Medaillen im Mixed-Wettbewerb auf sich aufmerksam gemacht, hat mit dem WM-Edelmetall aber nun ein neues Level erreicht. „Die europäischen Grand Prix sind wie die Kreisliga im Fußball im Vergleich zu der WM“, sagt Seywert mit einem Lachen. „Wir hatten nicht im Hinterkopf, dass wir hier eine Medaille holen.“
Beide wussten vor der WM nicht genau, wo sie im Vergleich zur internationalen Konkurrenz stehen würden. „Wir konnten das im Vorfeld nicht sagen. Beim Antalya World Cup im April wurden wir zum Beispiel schnell eliminiert“, so Shkolna. „In Berlin lief es besser. Wir haben einige sehr gute Scores gemacht auf dem Weg ins Finale.“
Den Grundstein für die Medaille hatten Shkolna und Seywert bereits am Mittwoch gelegt. Mit Siegen gegen Österreich, Mexiko, und Italien hatten sie sich bis ins Halbfinale gekämpft. Eine 153:155-Niederlage gegen Kolumbien in der Runde der letzten Vier bedeutete schließlich Kampf um Bronze am Freitag. Auf die Frage, wie die Medaille gefeiert wird, antwortete Shkolna: „Wir werden sicherlich gut essen gehen.“ Sie wird von ihrem Kollegen ergänzt: „Dazu gibt es sicherlich ein gutes Glas Wein.“
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