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EditorialSchulsport: Langfristige Schäden vorhersehbar

Editorial / Schulsport: Langfristige Schäden vorhersehbar
Schulsport darf während Pandemie-Zeiten nicht an Organisationsfragen scheitern Archivbild: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Nasse Füße, tropfende Nasen, grauer Himmel. Klingt erst mal nicht nach drei Argumenten, die sportlichen Aktivitäten einer Kindergruppe während der nächsten zwei Wochen ins Freie zu verlegen. Dabei hat das Sportministerium die Empfehlung ausgesprochen, Trainingseinheiten in den nächsten 14 Tagen nicht in geschlossenen Räumen zu organisieren. Inwiefern Pandemie-müde Coaches und Vereinsverantwortliche dem nachkommen, hängt sicherlich von der Umsetzbarkeit bei den einzelnen Aktivitäten ab.

Realistischer ist dagegen leider, dass einige Kinder und Jugendliche in den beiden anstehenden Wochen überhaupt keiner sportlichen Aktivität nachgehen werden. In unterschiedlichen Gemeinden bleiben Sporteinrichtungen während der Schulferien traditionell ohnehin geschlossen. Zudem dürfte aufgrund der weiteren Planänderung der eine oder andere Verein die laufende Homeschooling-Woche ebenfalls für trainingsfrei erklären. 

Dabei sind es sicher nicht die ausgefallenen Sportstunden im Monat Februar, die folgenschwer auf der Gesellschaft lasten werden – sondern ein noch nicht abschätzbares Gesamtpaket an negativen Einflüssen von Covid-19, das den (Jugend-)Sport seit fast einem Jahr immer wieder zum Stillstand verdammt. Gemeint sind nicht nur rückläufige Lizenzzahlen oder ausgebliebene Mitgliedszahlungen. Vielmehr droht durch fehlenden Wettkampf eine gesamte Generation die Lust an der Bewegung zu verlieren.

Bereits im Dezember hat eine Studie des Universitätsklinikums Münster ergeben, dass Sport und Bewegung bei Heranwachsenden während des Lockdowns in der Region dramatisch eingebrochen sind. In einem Gespräch mit sportschau.de erläuterte Sportwissenschaftler Matthias Marckhoff: „Die Gruppe derjenigen Kinder, die sich in dieser Zeit fast gar nicht mehr bewegt haben, hat sich auf ca. 25 Prozent verfünffacht.“ Inwiefern diese Zahlen auch auf Luxemburg zutreffen, ist aktuell nicht definierbar – dennoch sicherlich vergleichbar.

Gemessen wird allerdings ein anderer Wert. „Es heißt ja immer wieder, Sport sei ein Kostenfaktor. Wir wurden anfangs für die Zusammenstellung eines ,Compte satellite‘ belächelt. Aber es ist wichtig, auszurechnen, was Sport dem Land tatsächlich finanziell bringt“, sagte Sportminister Dan Kersch bereits 2019. Dementsprechend sollen Programme wie das LTAD („Long term athlete development“) das Interesse vom Kleinkindalter an wecken, damit die Gesundheit gestärkt und „Zivilisationskrankheiten“ ausradiert werden können. „Das Geld, das wir in den Sport investieren, bekommen wir an anderer Stelle um das Siebenfache zurück“, formulierte er es am Sonntagabend erneut in der „Real-Talk-Facebookrunde“.

Dass der Stellenwert des Schulsports in der Realität aber nicht immer an diese Aussagen gekoppelt ist, wird heute Thema in der Chamber sein. In ihrer „question élargie“ fordert Politikerin Chantal Gary („déi gréng“) Erklärungen für die Entscheidungen einzelner Schulen, die Turn- und Schwimmstunden während der Pandemie komplett vom Wochenplan gestrichen haben. Es steht außer Frage, dass beim Sportunterricht ein Infektionsrisiko besteht – und zusätzliche organisatorische Arbeit erfordert ist, um dieses Problem zu lösen. Doch der radikale Weg führt langfristig gesehen zu weitaus größeren Schäden für die Gesundheit einer ganzen Gesellschaft. Bewegung – für alle – sollte deshalb bei der Rückkehr zum klassischen Schulalltag wieder eine Normalität sein. 

JJ
9. Februar 2021 - 13.50

Der ganz normale Schwachsinn.In Zeiten der Sport-,Konzert-,Kauf-,Ausstellungs- und was weiß ich noch was für Hallen,kommen einem jene "alten" Tage wieder in den Sinn,als alles,außer die Schulbank drücken,draußen stattfand. Heute,wo die Kids(Kinder),mit dem SUV bis ins Klassenzimmer chauffiert werden,machen wir uns Gedanken über die Gesundheit unserer Kinder weil sie einige Wochen nicht in einer geheizten Sporthalle einen abgesteckten Parcours ablaufen können.Wegen Corona.
Nehmt den Kids(Kindern) die Smartphones täglich drei Stunden ab und jagt sie hinaus in die Natur.Sie werden es euch später danken.

LPM
9. Februar 2021 - 11.40

Ich gehöre zu einer Altersgruppe, die mit einem jahrelangen "Lockdown" aufgewachsen ist. In der kleinen Dorfschule gab's keine Sportinfrastruktur. Die erste Schwimmstunde hatte ich auf 7e im Lycée. Habe dennoch nicht das Gefühl einen nachhaltigen Schaden davongetragen zu haben. Laufe noch immer kurze und mittlere Strecken zu Fuss statt mit dem Elektroroller (gefährde ergo auch keine anderen Menschen in sogenannten Fussgängerzonen), nehme bis zur 4/5 Etage die Treppe statt dem Aufzug und brauche kein teures Fitnessstudio. Nichts gegen Schulsport. Aber man sollte bei den aktuellen Debatten um Corona und seine Nebenaspekte doch "die Kirche im Dorf lassen".

trotinette josy
9. Februar 2021 - 10.10

Der Schulsport ist wichtig, daran führt kein Weg vorbei. Aber die Schüler, Kinder und Jugendliche, müssen sich auch ausserhalb der Schule bewegen. Viele könnten zu Fuss zur Schule gehen oder mit dem Rad dorthin fahren. Aber nein, Mutti oder Opi bringt sie mit dem Auto bis vors Schultor.. Diese Bequemlichkeit hat sich längst bei den Schützlingen eingebürgert, die es nicht anders gewohnt sind und es später mit ihren Kindern genauso machen werden. Die Schule muss nicht für alles herhalten. Eigenverantwortung, Eigeninitiative sind gefragt..

Pascal
9. Februar 2021 - 9.44

Wann ech gesinn, wéivill Schüler mettlerweil et net mol mei packen eng Kéier duerch d'Haal ze laafen, ouni komplett futti ze sinn, da gesäit et net gudd aus. Munche Schüler ass de Wee bis bei d'Sportshaal schon zevill. Beim leschten Corona-Alternativ-Spadseiergang huet e Schüler mech gefroot, firwat mer net mam Auto fueren. Dei waren no bessen Spadseiren sou futti, dass se déi leescht Meter schon wollten opginn. Ondenkbar. Wann een freet, ob se sech doheem mol bewegt kreien, heescht et: Nee, Fernseh, Computer oder Playstation.