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Kuriosum in PetingenDossier „Hotel am Doihl“: Gibt sich jemand als einen CSV-Kandidaten aus?

Kuriosum in Petingen / Dossier „Hotel am Doihl“: Gibt sich jemand als einen CSV-Kandidaten aus?
Ruhige Bahnen gehen anders: Petingen kommt wegen des geplanten Hotels hinter dem Rodanger Schwimmbad nicht zur Ruhe Foto: Editpress/Didier Sylvestre

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Was ist in Petingen los? Das Tageblatt erhält einen mit dem Namen eines Wahlkampf-Kandidaten unterzeichneten Brief, in dem dieser angibt, sich aus der Liste für die Kommunalwahlen im Juni zurückzuziehen. Darauf angesprochen, dementiert der Petinger das Geschriebene. „Der Brief ist gefälscht“, sagt er. „Das bin nicht ich.“ Er hat bereits die Polizei eingeschaltet.

Die Saga „Hotel am Doihl“ ist um ein Kapitel reicher – und dieses Mal um ein sehr persönliches. „Hiermit möchte ich Sie darüber informieren, dass ich als langjähriges Mitglied des CSV-Petingen-Komitees beschlossen habe, nicht an den Gemeindewahlen teilzunehmen“, steht in einem an das Tageblatt geschickten Brief. „Die rezenten Umstände rund um den Hotel-Komplex ‚am Doihl’ in Rodange haben mich zu dieser Entscheidung veranlasst.“

Zur Erinnerung: Hinter dem PiKo-Schwimmbad und in der Nähe des Fußballplatzes in Rodange wird ein Familien- und Jugendhotel samt Wellnesszentrum entstehen. So sieht es ein Projekt der CSV-Mehrheit vor. In den vergangenen Wochen und Monaten gab es jedoch Widerstand aus der Bevölkerung. Hauptgrund sind Bedenken in Sachen Umweltschutz. Das Hotel werde in einem Areal errichtet, das direkt an eine Natura-2000-Zone angrenzt. Der Bau führe zur Zerstörung des Lebensraums der dort lebenden Tiere, vor allem der Fledermäuse.

„Es ist für mich nicht vertretbar, wie die Gemeinde hier mit den Bürgern umgegangen ist“, heißt es weiter in dem Schreiben. Unterzeichnet: Jean Weiler.

„Damit habe ich nichts zu tun“

Der Petinger Jean Weiler ist Mitglied der CSV und mehrerer Gemeindekommissionen. Als das Tageblatt ihn auf den Brief anspricht, fällt er aus allen Wolken. „Das ist schon der zweite heute!“, sagt er, sichtlich verärgert. Denn: Bereits am Donnerstagmorgen hat ein laut ihm gefälschtes Schreiben den Weg ins Petinger Rathaus gefunden. „Darin steht, dass ich aus der Verkehrskommission austreten würde, was aber nicht stimmt“, erklärt Weiler am Donnerstagnachmittag gegenüber dem Tageblatt. „Ich trete weder aus einer Kommission noch aus dem Wahlkampf zurück.“ Mit dem geplanten Hotel habe er als Mitglied der Verkehrskommission nichts zu tun.

Im weiteren Gesprächsverlauf wird klar: Hier geht etwas nicht mit rechten Dingen zu. Weiler hat bereits am Donnerstagmorgen, sobald er von dem an die Gemeinde geschickten Brief erfahren hat, Anzeige bei der Polizei erstattet. Es gebe weitere Hinweise auf eine Fälschung. Beide Briefe tragen eine Unterschrift – „sie unterscheidet sich aber völlig von meiner“, sagt das CSV-Mitglied. „Die Polizisten haben die Unterschrift mit meiner eigenen verglichen. Außerdem ist die Postleitzahl, die der Schreiber angibt, falsch.“

Wer gibt sich als Jean Weiler aus und versucht, wegen des geplanten Hotels Druck auf den Schöffenrat auszuüben? Die Frage, ob er einen Verdacht habe, wer ihm auf diese Weise schaden wolle, verneint er. Der Petinger will nicht lockerlassen. Er hofft, dass der Ursprung der beiden Briefe gefunden wird. Um ein Kavaliersdelikt handelt es sich nicht: Laut den Beamten könnten bis zu fünf Jahre Gefängnis auf den Schuldigen zukommen.

Fest steht bis jetzt nur: Jean Weiler ist nach wie vor Mitglied der Verkehrskommission der Gemeinde Petingen und steht auch auf der Liste der CSV-Sektion für die Kommunalwahlen. Er kandidiert zum ersten Mal. Einen weniger komplizierten ersten Wahlkampf hätte er sich allemal gewünscht.

Tarchamps
3. März 2023 - 11.38

Wer gibt sich denn als CSV-Kandidat aus? Die werden doch nie mehr gewählt.