18 Jahre hatten die Fans aus beiden Lagern auf das Derby mit Luxemburger Beteiligung warten müssen, gestern nun trafen der von Investor Flavio Becca unterstützte 1. FC Kaiserslautern und Waldhof Mannheim, Verein des Nationalspielers Maurice Deville, aufeinander. Schon im Vorfeld hatte es ein heftiges Säbelrasseln der verfeindeten Fanlager gegeben, im Stadion setzte sich die überhitzte Atmosphäre fort. Letztendlich verlief das Derby auch aufgrund eines riesigen Polizeiaufgebots ohne wirklich ernsthafte Zwischenfälle ab.
Die Fußball-Fans jedenfalls sind momentan in aller Munde. Dass im Stadion mitunter rauere Sitten herrschen, ist bekannt. Auch Schmähgesänge gehören seit jeher zum Spiel dazu. Dabei gilt: Lieber deftige Sprüche und Gesänge als die sterile Atmosphäre des Hochglanzprodukts Champions oder Premier League. Die Grenze des Tolerierbaren ist jedoch dann überschritten, wenn Rassismus oder Homophobie ins Spiel kommt, wie unlängst in England und Frankreich.
Und wie Ende März im Stade Josy Barthel, als beim EM-Qualifikationsspiel zwischen Luxemburg und der Ukraine im Gästeblock Nazi-Symbolik auftauchte. Neben Fahnen mit rechtsextremem Inhalt zeigten einige Fans während der ukrainischen Nationalhymne den Hitlergruß. Die wenigen Sicherheitsbeamten reagierten nicht.
Im gleichen Stadion präsentiert sich in gut einer Woche mit Serbien eine Mannschaft, die ebenfalls von einigen zwielichtigen Anhängern unterstützt wird. Wobei in kaum einem anderen Land Europas Fußball, Hooligans, organisierte Kriminalität und Politik so eng miteinander verstrickt sind. Serbiens Präsident Aleksandar Vucic etwa brüstet sich öffentlich, früher ein Hooligan von Roter Stern Belgrad gewesen zu sein. Überhaupt gelten Hooligans in Serbien als verlängerter Arm der Machthaber. Selten werden sie zu Strafen verurteilt. Und wenn doch, dann müssen sie diese meist nicht antreten.
Zurzeit eskaliert ein bizarrer Streit der Kriegssymbole zwischen den Fans von Serbiens Seriensieger Roter Stern Belgrad und Kroatiens Meister Dinamo Zagreb. Das kommt nicht von ungefähr, denn 1990 lösten Roter-Stern-Hooligans im Auftrag des serbischen Geheimdienstes schwere Krawalle beim Auswärtsspiel in Zagreb aus. Die Ausschreitungen sollten den Konflikt im Vielvölkerstaat Jugoslawien anheizen. Angeführt wurde der Schlägertrupp vom späteren Kriegsverbrecher Zeljko Raznatovic alias Arkan. Dieser bildete im Bürgerkrieg eine hauptsächlich aus Hooligans zusammengestellte Paramiliz, die Hunderte von Zivilisten auf dem Gewissen hat. Zwar ist Arkan 2000 ermordet worden, doch wird er noch immer von Teilen der Belgrader Fanszenen verehrt.
Es wäre nützlich, wenn die Sicherheitsbeamten im Stade Josy Barthel vorbereitet wären und sein Konterfei genau wie das anderer Kriegsverbrecher à la Ratko Mladic erkennen würden. Denn auf Szenen wie im Ukraine-Spiel können wir gerne verzichten. Geübt wurde jedenfalls schon. Bei der Europa-League-Partie zwischen dem F91 und Ararat-Armenia mussten die Gästefans ein Plakat zum Erhalt einer Mine abhängen … Na ja.
D'Fussballfans si jo net grad déi schäerfst Knäipercher am Tirang.