Headlines

KlangweltenRuheraum für die Emotionen: die neue Platte von Elbow

Klangwelten / Ruheraum für die Emotionen: die neue Platte von Elbow
 Foto: Peter Neill

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Selbst wenn vielleicht irgendwann das Coronavirus unser alltägliches Leben nicht mehr so derart dominieren wird, wie es aktuell der Fall ist, werden wohl noch lange sogenannte Corona-Alben auf den Markt kommen. Auch „Flying Dream 1“ ist ein solches. Die britische Edel-Indie-Band Elbow hat ihr neuntes Studioalbum in ihren Heimstudios in London und Manchester getrennt voneinander komponiert und danach den Songs im Theatre Royal in Brighton den Feinschliff verpasst und sie aufgenommen. Dabei wurden sie von einem Filmteam für eine künftige Dokumentation begleitet.

Sänger Guy Garvey, der vielleicht eine der schönsten Männerstimmen auf der Insel hat, sagte über den besonderen Entstehungsprozess von „Flying Dream 1“: „Ein 200 Jahre altes Theater zu mieten, das noch nie in seiner Geschichte so lange geschlossen war, war etwas, das man nur unter den gegebenen Umständen machen konnte. Schön, es auf diese Weise auf den Kopf zu stellen.“

Elbow – Flying Dream 1
Elbow – Flying Dream 1

Er sprach auch von einem „großartigen, großzügigen Raum“, der beim Hören des Albums in den Songs nachzuhallen scheint. Es ist ein ruhiges, beseeltes Album. Eine Art Pausetaste für den Alltag. Ein Ruheraum für die (aufschäumenden) Emotionen. Das liegt zum einen an Garveys unvergleichlicher Stimme, der eine gewisse Erhabenheit innewohnt. Ihm zuzuhören, ist ein Hochgenuss. Seine Stimme ist warm, sanft und verzaubernd. Die Musik, die er und seine Mitstreiter Craig Potter (Keyboards), Mark Potter (Gitarre) und Pete Turner (Bass) dazu geschrieben haben, ist ebenfalls erhaben und von einer fast unbeschreiblichen Schönheit. Sie ist das absolute Gegenteil von dem, was sich hinter dem Begriff „Stress“ verbirgt, und sie funktioniert auch nur mit Garveys Stimme. Das einzige Manko dieses Albums ist das Fehlen von schnell ins Ohr gehenden Hits. Braucht es diese überhaupt, wenn die Musik auf die Hörer so beruhigend und positiv einwirkt? Diese Frage muss jeder für sich selbst beantworten. (Kai Florian Becker)

Anspieltipps: After The Eclipse, Six Words, The Seldom Seen Kid
Punkte: 8 von 10 Punkten