Hitze und Trockenheit – zwei Worte, die zwar nicht immer, aber sehr häufig zusammenhängen, machen derzeit auch Luxemburg zu schaffen. Überfüllte Stausee-Parkplätze und Bitten der Regierung um Sparsamkeit beim Trinkwasser sind nur einige Folgen der aktuellen Wetterverhältnisse. Doch das Wasserwirtschaftsamt hat schon seit einigen Jahren einen Trend bemerkt, der Auswirkungen auf Luxemburgs Trinkwasserversorgung hat. Brigitte Lambert, Leiterin der dortigen Abteilung für Grund- und Trinkwasser, sagt: „Der Winter ist die Zeit, in der das Wasser grundwasserwirksam einsickern kann – in den vergangenen Jahren ist das aber nur unterdurchschnittlich passiert.“
Gespeichert werde das Grundwasser in sogenannten Grundwasserleitern oder -trägern. Lambert erklärt, es gebe stabile und weniger stabile Wasserträger – die weniger stabilen seien empfindlicher, wenn sie über den Winter weniger durch Niederschlag aufgefüllt werden als sonst. Dort gebe es also schnell einen Rückgang, das sei in mehreren Trägern bereits der Fall, so Lambert. „Das ist ein Trend, der sich in den letzten Jahren eingestellt hat.“ Das Luxemburger Trinkwasser komme etwa zur einen Hälfte aus dem Grundwasser und zur anderen Hälfte aus der Aufbereitung von Wasser aus dem Obersauer-Stausee.
Trinkwassergewinnung aus dem Stausee
Im Luxemburger Obersauer-Stausee gibt es derzeit zwei Anlagen, die das dortige Oberflächenwasser zu Trinkwasser aufbereiten können: eine in Eschdorf und eine in Esch-Sauer. Die Anlage in Eschdorf sei neu und deshalb noch nicht voll auslastbar – das steigere sich aber demnächst noch, so Brigitte Lambert. Die neue Anlage schaffe die Aufbereitung von 110.000 Kubikmetern Wasser pro Tag, die zweite Anlage in Esch-Sauer bringe es auf 70.000 Kubikmeter. Die seit einigen Wochen häufiger auftretenden Partys am Stausee, bei denen auch teils viel Müll liegen bleibt, seien laut Lambert allerdings keine Gefahr für die Trinkwasserqualität. Solche Verschmutzungen seien zwar nicht gut – die Aufbereitungsanlagen seien allerdings dafür gewappnet. Der Stausee habe mehrere Nutzungszwecke – darunter Trinkwassergewinnung, Hochwasserschutz, Energiegewinnung, aber auch Tourismus. „Das muss man alles irgendwie unter einen Hut bekommen“, sagt Lambert.
Bei den Gemeinden komme es darauf an, ob diese eher an stabilere Ressourcen angebunden seien oder nicht. Neben der kürzlich zwei Mal von der Regierung ausgerufenen „phase de vigilance“ – oder auch Wachsamkeitsphase – hinsichtlich des Trinkwasserverbrauchs könnten die Gemeinden nämlich auch individuell entsprechend ihrer Ressourcen reagieren, erklärt die Leiterin. Während die Regierung in einer Wachsamkeitsphase Empfehlungen zum freiwilligen Wassersparen aussprechen kann, könnten die Gemeinden auch ein Reglement in Kraft setzen, das dann nicht mehr freiwillig, sondern bindend sei. Dessen Einhaltung könnte dann auch von der Polizei kontrolliert werden.
Ablaufwasser aus Kläranlagen zum Pflanzengießen
Das Reglement gebe es in der Einstufung Orange und Rot – die Stufe Rot sei allerdings noch nie genutzt worden, so Lambert. Drei Gemeinden hätten in den vergangenen Wochen die Stufe Orange gewählt, eine davon präventiv. Solche Regelungen könnten beispielsweise zur Folge haben, dass nicht nur Privatpersonen sich an Dinge wie „bitte Rasenflächen nicht bewässern“ halten müssen, sondern möglicherweise auch Firmen die Finger von ihrem Hochdruckreiniger lassen müssen.
Sinnvoll beim Wassersparen sei es laut der Amtsmitarbeiterin, einfache Gewohnheiten umzustellen und in den Alltag zu integrieren – auch wenn gerade keine offizielle Wachsamkeitsphase gelte. „Immer den Wasserhahn zudrehen, wenn wir ihn gerade nicht brauchen, wie zum Beispiel während des Zähneputzens oder beim Einseifen in der Dusche“, so Lambert. „Wasser sparen ist immer ein Thema.“ Es gebe außerdem kleine Aufsätze für Wasserhähne, die das Wasser mit mehr Luft versetzen und damit den Druck zwar aufrechterhalten, aber den Wasserverbrauch senken. Modernere Wasserhähne seien damit häufig schon ausgestattet.
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Lambert sei auch teils schon von Bürgern angesprochen worden, weshalb während einer „phase de vigilance“ Gemeindefahrzeuge mit Wassertanks trotzdem noch die Pflanzen im Ort gießen. Häufig werde dafür aber auch auf andere Ressourcen als Trinkwasser zurückgegriffen. Eine davon sei zum Beispiel Ablaufwasser aus der Kläranlage – das sei zwar gesäubert und kein Klärwasser direkt aus dem Becken, aber eben auch kein Trinkwasser und somit gut für diesen Zweck geeignet. Das müsste man eigentlich zur Verständlichkeit besser für die Bürger kenntlich machen, merkt die Abteilungsleiterin an. Allerdings sollten die Bürger zum Beispiel auch derzeit zum eigenen Pflanzengießen kein Wasser aus Luxemburger Oberflächengewässern entnehmen – denn diese seien laut Lambert momentan in einem „kritischen Zustand“ wegen Niedrigwasser.
Der „Wasserfußabdruck“ des Flaschenwassers
Und was noch? „Leitungswasser trinken!“, empfiehlt Lambert im Tageblatt-Gespräch mehrfach. „Es ist das am meisten kontrollierte Lebensmittel in Luxemburg und die Kriterien sind sehr streng.“ Flaschenwasser habe einen deutlich „größeren Wasserfußabdruck“. Vier bis acht Liter Wasser benötige man pro einem Liter Flaschenwasser. „Dabei rede ich jetzt bewusst nicht von der Umweltauswirkung der sonstigen Herstellung, sondern nur vom reinen Wasserfußabdruck“, präzisiert die Abteilungsleiterin.
Zu der Problematik, dass mehrere Grundwasserleiter in Luxemburg laut Lambert einen Rückgang verzeichnen, komme außerdem, dass Luxemburgs Bevölkerung stetig wachse. Das führe wiederum zu einem anderen Problem: Selbst wenn genügend Ressourcen da seien, hinke manchmal die Infrastruktur zum Transport des Trinkwassers hinterher. Das aufbereitete Wasser vom Stau müsse beispielsweise zum Verbraucher gebracht werden. Optimal sei es, wenn man vorausschauend die Infrastruktur ausbaue und die Bevölkerung dann erst den Kapazitäten „hinterherwächst“ – und nicht umgekehrt, wie derzeit laut der Amtsmitarbeiterin häufiger der Fall. „Wenn dann die Wasserbehälter oder die Verteilungsleitungen zu klein sind, kann es auch mal zu einem Versorgungsengpass kommen“, sagt Lambert.
Wie geht es mit der Trinkwasserversorgung weiter?
Laut der nationalen Strategie zur Trinkwasserversorgung gibt es drei größere Punkte, auf die in Luxemburg geachtet werden soll. Der erste sei der systematische Schutz aller vorhandenen Ressourcen, der zweite sei eine Wassersparstrategie, um den Pro-Kopf-Verbrauch nachhaltig zu senken. Punkt Nummer drei sei die Möglichkeit, eventuell langfristig auf neue Ressourcen zurückgreifen zu können – wie zum Beispiel die mögliche Aufbereitung von Moselwasser, erklärt Lambert. Ob das Wasser aus der Mosel zum Aufbereiten und Trinken geeignet ist, soll eine Machbarkeitsstudie klären, die derzeit in der Vorbereitung ist. Das gab die Regierung kürzlich in einer Pressemitteilung bekannt.
Ob Lambert es für realistisch hält, dass in Luxemburg bald aufbereitetes Moselwasser getrunken werden kann, wolle sie nicht kommentieren, bevor die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie da sind. Allerdings merkt sie an, dass bereits in anderen Ländern wie Deutschland oder Frankreich an einigen Orten Trinkwasser aus der Mosel oder dem Rhein gewonnen werde – das sei also nicht unüblich oder gar unrealistisch.
Was die Regierung in einer „phase de vigilance“ empfiehlt
Wenn die Temperaturen in Luxemburg länger über 29 oder 30 Grad steigen, und kein Niederschlag in Sicht ist, kann die Regierung eine Wachsamkeitsphase oder auch „phase de vigilance“ ausrufen. Die Bürger und auch Firmen im Land sollen dann darauf achten, nicht zu viel Trinkwasser zu verschwenden (aber weiterhin genug zu trinken). In den vergangenen Wochen ist das Ausrufen dieser Phase zweimal vorgekommen. Dies sind einige der empfohlenen Sparmaßnahmen:
– Rasen bewässern ist nicht nötig, Gemüsegärten am besten in den frühen Morgenstunden oder am späten Abend bewässern, um Verdunstung zu vermeiden;
– Autowäschen zu Hause besser unterlassen, professionelle Autowaschanlagen benutzen ist wegen ihres Wasserkreislaufs hingegen kein Problem;
– statt Aufstellpools wird „dringend empfohlen, öffentliche Schwimmbäder zu nutzen“;
– lieber duschen als baden gehen;
– der Verbrauch beim Duschen kann noch weiter gesenkt werden, indem man das Wasser abstellt, während man sich einseift;
– Waschmaschine und Geschirrspüler möglichst bei voller Beladung laufen lassen;
– für Kommunen oder Unternehmen: Optimierung von Grünflächenbewässerung, Verzicht auf den Einsatz von Hochdruckreinigern, öffentliche Brunnen abstellen.
Weitere Tipps zum Wassersparen finden Sie hier.
@Péiip und sie sind ein sehr kluger Mensch?
@Miette/ Dir sidd eng gutt Séil a, wichteg, dir verrot och nach är gutt Tricken.
Emmer méi Grande Surface mat riesigen Parkings, méi Haiser an Stroossen fiir ëmmer méi "Matbierger" méi Wandriëder mat immensen Betongssockelen asw!
Wou soll den Rén dann hin laafen? Also kén natirlech gefiltert Grondwaasser méi, dofir dann Iwerschwemmungen.
Wir müssen alle darauf achten Wasser zu sparen. Der Haushalt im kleinen, die Gemeinden sollten auch sparsamer mit der Kostbarkeit umgehen.
Es bringt nichts zu maulen und zu kritisieren, es muss gehandelt werden.
Ich mag kein kaltes Duschwasser und bis da warmes Wasser aus der Brause kommt, fliesst das in die Giesskanne. Gemüse usw. wird in einer Schüssel gesammelt und dient als Giesswasser usw. Kleinvieh macht auch Mist???
Was Gemeinden angeht, müssen Fussballfelder nun schön grün sein? Muss mit Hochdruckreinigern in Zeiten von Wasserknappheit geputzt werden?
Friedliche Grüsse zur Nacht?
Mir platzen an alle Bereicher aus alle Neit , an awer setzt d’Politik weider op Wuestum. Cherchez l’erreur!
1000 Hobbybauern müssen endlich aufhören unsere Quellen zu vergiften, dann geht das.
Aus Dutzenden Quellen darf kein Trinkwasser gewonnen werden weil die Landwirtschaft alles vergüllt hat. Dem Stausee wird es nicht besser ergehen.
Ma dann sollen Gemengen emol mam gudden Beispiel vir goen, aplaz dass sie mat Hochdruckreiniger Strooseschëlder wäschen gin ( Gemeng Péiteng)
An all déi Quellen déi aus décke Réier sprudelen a net opgefâng gin
mee an de Kanal fléissen. (Sennengerbierg, Gréngewald, etc.)
Solange die Industrie Wasser in hohen Mengen verbraucht kann der Private wohl seine Blumen begießen
1000 000 Einwohner !!?