Besonders in den Spitzenstunden, wenn sich die Blechlawinen in oder aus Richtung Hauptstadt durch die Gemeinde wälzen, ist Geduld erfordert und muss der ein oder andere Umweg in Kauf genommen werden. Gleich mehrere Baustellen machen es Anwohnern wie Durchreisenden in der Gemeinde Roeser derzeit schwer.
Mit der Dauer ist das bei Baustellen so eine Sache. Unverhofft kommt – auch hier – oft. Das gilt beispielsweise für diejenige in der rue Edward Steichen in Biwingen. Einerseits sei es so, das betonte Bürgermeister Tom Jungen (LSAP) anlässlich der letzten Ratssitzung, dass der Bauunternehmer immer wieder bei den Arbeiten gestört worden sei, da sich viele Automobilisten nicht an die – lediglich ausgeschilderte – Absperrung gehalten hätten und die Baggerfahrer und anderen Arbeiter deshalb ständig bei der Arbeit unterbrochen worden seien.
Dabei hätten – das erklärte uns auf Nachfrage John Peltier vom technischen Dienst der Gemeinde Roeser – viele Fahrer sogar nicht davor zurückgescheut, quer durch den Vorgarten eines hier stehenden Appartementhauses zu fahren. Erst seit man die Durchfahrt mittels großer Betonklötze unpassierbar gemacht hätte, sei ein störungsfreies Arbeiten möglich geworden.
Verzögerungen wegen heftigen Regens
Oder besser gesagt – fast störungsfreies. «Bei der Baustelle in der Steichen-Straße handelt es sich um eine äußerst komplizierte», betont Peltier. Nicht nur, weil hier neue große 1.400er-Kanalrohre verlegt werden müssen, während die alte Kanalisation teilweise während der Arbeiten weiter genutzt werden muss. Im «Bauch» der recht schmalen Straße liegen ebenfalls Gasrohre, Telefonleitungen sowie die erst im vergangenen Herbst verlegten neuen Creos-Leitungen. Eine ziemlich enge Sache. «Dazu kommt, dass aufgrund des vielen Regens die Baustelle in den vergangenen Wochen bereits fünfmal regelrecht abgesoffen ist», so der Gemeindetechniker. Noch für rund fünf Monate wird die Straße für den Verkehr komplett gesperrt bleiben, so lange sollen die Arbeiten hier noch dauern.
Undisziplinierte Autofahrer konnte man gestern auch an anderer Stelle, nur wenige hundert Meter entfernt, in der Bettemburger Straße beobachten: Obwohl auch hier – gleich vor der demnächst abzureißenden alten Schule – seit Montag ein unübersehbares «Route barrée»-Schild steht, fahren immer wieder Autos daran vorbei, so als ob nichts wäre. Dabei ist dies nicht nur unverschämt, sondern auch gefährlich, weil auf der Gegenfahrbahn
eigentlich Einbahnverkehr herrscht. Die Autos, die aus Richtung Berchem kommen, dürfen die Bettemburger Straße nutzen, diejenigen, die aus Richtung Biwingen heranfahren, müssen eine ausgeschilderte Umleitung durch die rue du Chemin de fer und die rue Kräizhiel nutzen.
Vollsperrung nicht möglich
Nötig ist die Baustelle wegen unterirdischer Infrastrukturarbeiten im Hinblick auf die Konstruktion des neuen Schulcampus, mit der im Spätherbst angefangen wird. «Eigentlich», so erklärt Bürgermeister Jungen, „sollte bereits am 18. Juni mit den Arbeiten begonnen werden. Und es war vorgesehen, die Straße währenddessen vollständig zu sperren.“ Dass es anders kam, hat – wen wundert es – mit einer weiteren Baustelle zu tun. «Die Straßenbauverwaltung hat uns dazwischengefunkt: Schon am 4. Juni startete diese mit einer umfangreichen Baustelle am CR 158 zwischen Biwingen und Kockelscheuer. Eigentlich sollte es dort erst am 22. August losgehen.» Um ein regelrechtes Verkehrschaos zu vermeiden, untersagte die Verwaltung eine Vollsperrung der Bettemburger Straße. So kam es zu dem Einbahnstraßen-Kompromiss.
Rund drei Wochen lang wird die Baustelle in der Bettemburger Straße noch andauern. Wesentlich länger, und zwar bis Mitte September, wird der CR 158 gesperrt bleiben.
Geduld ist demnach das Gebot der Stunde.
Apropos rue Edward Steichen. Hier fehlt ein Schild bei der Biwinger Kirche, dass die Hauptstrasse nunmehr zu einer Vorfahrt gewährenden Strasse degradiert wird. Das Schild C,2 bewirkt, dass die Strasse nicht mehr Hauptstrasse ist. Deshalb fehlt hier ein Stop-Schild oder ein "Dreieck", wenn man als Anrainer aus der Steichen-Strasse rausfährt. Da die Autofahrer den Code de la route nicht mehr kennen, sollte die Gemeinde dort aushelfen.
Endlich werden solche 'Schleichwege' ihrem Namen gerecht.
Wieder sind die boesen Autofahrer schuld, und nicht eine Fehlplanung, durch die die Strasse gleich zweimal in ein paar Monaten aufgerissen wurde. Man muesste diese Autofahrer zum Mond schiessen, besonders die, die das Gemeindepolitikgewurschtels stoeren.