Es gilt die Unschuldsvermutung. Dieser Disclaimer sei diesem Leitartikel vorangestellt. Aber Medien und Gesellschaft sollten der Affäre Traversini trotzdem aggressiv auf den Grund gehen.
Erstens war Roberto Traversini Mandatsträger. Und zwar gleich doppelt: Er war Bürgermeister von Differdingen und Abgeordneter der Grünen im Luxemburger Parlament. Er schwor zwei Eide und in keinem war davon die Rede, dass er Mitarbeiter einer Beschäftigungsinitiative dazu verdonnern durfte, seinen Zaun zu streichen.
Zweitens: die öffentliche Dimension. Es geht nicht um den Diebstahl von Privateigentum. Es geht um den Missbrauch öffentlicher Ressourcen – Geld, das uns allen gehört.
Drittens: das Ausmaß der Anschuldigungen. Wenn man die Statements von Politikern der Regierungsparteien betrachtet, könnte man zwar meinen, Traversini hätte bloß ein Ticket fürs Falschparken nicht bezahlt.
Aber das ist grundfalsch. Denn die Vorwürfe, die (derzeit) im Raum stehen, sind gigantisch: Der gewählte Bürgermeister von Differdingen a) änderte den PAG, damit sein Privateigentum an Wert gewinnt, b) ignorierte bei Baumaßnahmen eine Umweltzone, c) ließ möglicherweise seine Kontakte ins Umweltministerium spielen, um das zu vertuschen, d) ließ Bauarbeiten ausgerechnet von einer Beschäftigungsinitiative durchführen, die Benachteiligten helfen soll, e) sorgte dafür, dass die Zufahrtsstraße zu seinem Gartenhaus von der Gemeinde saniert wurde – und f), und das ist der Gipfel, zahlte dafür nicht einmal den Anliegerbeitrag.
Das alles passierte nicht an einem Tag – und es passierte vor der Nase eines Schöffenrats, einer Verwaltung, eines Rechnungshofs. Was haben die eigentlich in den vergangenen Monaten und Jahren gemacht? Was hätte Traversini, der die Gemeinde Differdingen allem Anschein nach als sein Privateigentum betrachtete, bitte noch alles anstellen müssen, bis ein Beamter Alarm schlägt? Was hat er noch alles angestellt?
Und das bringt uns zum alles entscheidenden vierten Punkt: Wie sieht es eigentlich in den 101 übrigen Gemeinden Luxemburgs aus? Oder in den Ministerien mit ihren unzähligen untergeordneten Behörden? Wie viele Gemeindechefs, Schöffen, Ratsmitglieder oder Ministerialbeamte haben ein eigenes „Gaardenhaischen“?
Vielleicht wird die Affäre Traversini zu einem Wendepunkt darin, wie Luxemburg mit seinen Behörden und Mandatsträgern umgeht. Vielleicht werden Schöffen, Räte oder Verwaltungsbeamte in Zukunft genauer hinsehen und sich seltener hinter einem falschen Harmonieverständnis verstecken.
Und vielleicht wird in Luxemburg eines Tages sogar tatsächlich ein Informationsfreiheitsgesetz geschaffen, das Behörden verpflichtet, Journalisten die Informationen auszuhändigen, die sie benötigen, um ihrer Funktion im politischen System nachzukommen. Das gibt es unglaublicherweise nämlich noch immer nicht. Und es wird immer offensichtlicher, wie sehr es nötig ist.
Du hues dat scho ganz richteg gesinn, Fernand !
…. besonders wenn du keinen Stein zum Werfen hast! ( Judas 7/2 )
Du sollst nicht stehlen. (2 Mose 20:15 / LUT)
Wei seht en esou schein? Mir een, dir een an dem Pier een :-)
TOP änfert
Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie. (Jesus)
Une loi de transparence comme voté en France en 2015 et une instance indépendante de contrôle , faisait bien aussi au Luxembourg . En France tout élu doit 2 mois après son élection se mettre à nu en ce qui concerne son patrimoine immobilier et financier et autres.
Dies kann man schon als kriminelle Handlung
bezeichnen, korrupter geht's wohl nicht.
@Jacques Zeyen muss een John Mitchell wirklech Ziteieiren ? Für seine Rolle im Watergate-Skandal wurde er am 21. Februar 1975 wegen Verschwörung, Behinderung der Justiz sowie Meineides zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt, von der er allerdings nur 19 Monate verbüßte, bevor er auf Bewährung entlassen wurde. ( Wikipedia )
Die Volksvertreterinnen nicht vergessen!
Ech schaffen an der Baubranche zu Lëtzbuerg. Mëch verwonnert ëmmer rem mat wat fir enger Naivitéit eis Journalisten ënnerwee sin. Et gëtt hei Lëtzebuerg sou gudd wei keng Gemeng, wou d'PAG'en net esou ausgeluecht gin, dass méiglecht den Acker vun den Schöffen selwer zum Bauperimeter gezielt gëtt (Reisdorf, Hoesdorf). Buergermeeschteren dei ominös Dealen mat Investoren maachen (Dikrech, Weiswampach, Lëtzebuerg).
Et gëtt net nëmmen een Manktum un Transparenz, mee och d'Gesetzer sin zu Lëtzbuerg esou gemaach, dass engem Buergermeeschter an seng Gefolgschaft méiglechst schalten an walten kënnen wei et hinnen passt an dat gëtt och hemmungslos gemaach. Souguer wann d'Journalisten erausfonnt hun dass ominös Saachen gelaaf sin, bleiwwt et bal onméiglch fir dei richteg ze klaken Den Traversini war net mei skandaléis mat sengem Grëff an den Staatssäckel wei seng Kollegen an den aneren Gemengen...
Gudden Artikel. Endlech emol een deen seet wat do alles gelaaf ass ouni Verniedléchung. Bravo!
Ach ja,da ist doch auch diese sogenannte Versuchung und das elfte Gebot:lass dich nicht erwischen!
Man sollte einen eigenen Dienst gründen der solche "Gartenhäuschen" und ähnliche Sachen in Gemeinden, Verwaltungen und Ministerien aufzuspüren. Diese Leute hätten die Hände voll zu tun . Wetten dass !!
Alles was Sie in Ihrem Artikel als eine Art Schlussfolgerung der bisher bekannten Ereignissen aufzählen ist richtig. Auch sollte diese Affäre und Ihre Folgen allen Entscheidungsträgern künftig als Messlatte für Ihre Integrität gelten.
Nur eines habe ich bisher vermisst: Warum hat keine Zeitung hierzulande, auch nicht das “tageblatt”, diese Affäre investigativ aufgearbeitet ? Sie stellen die Frage:” Was hat er noch alles angestellt?“ Na los, an die Arbeit. Ich bin sicher, nein ich weiss es, es gibt Leute, vor allem im Umfeld der Gemeinde Differdingen, die nur darauf warten ein paar interessante Informationen weiterzugeben!
Diese ganze Affäre fängt allmählich an einen anzuöden!
Vettenrwirtschaft scheint also die Daseinsberechtigung einiger Kommunalpolitiker zu sein....
Wenn sich doch nur einmal ein Ratsmitglied,Schöffe oder Parlamentarier an die Öffentlichkeit wenden würde wenn die "Vettern" versuchten ihr Schäfchen ins Trockene zu bringen. Aber es gilt wohl der Satz von John Mitchell,Justizminister unter Nixon,: "Hast du einen Mann erstmal bei den Eiern,werden Herz und Verstand folgen."
Also ihr Volksvertreter: Achtung auf die saubere Weste.