Headlines

UrlaubsplanungReisebüro oder Onlineportal?

Urlaubsplanung / Reisebüro oder Onlineportal?
Endlich ist er da: der langersehnte Jahresurlaub. Die Ferien sollen ein Highlight werden. Jens Büttner/zb/dpa

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Urlaub – davon sind die meisten Menschen überzeugt – soll die schönste Zeit im Jahr sein. Nach langen Wochen anstrengenden Arbeitens, nach vielleicht monatelangem schlechten Wetter soll die Reise Entschädigung, Erholung und Freude bieten. Dies bedarf Vorbereitung und guter Planung, damit die Zeit am Traumort nachher auch jeden glücklich stimmt.

In vergangenen Jahrzehnten hatten sich Familien ein Urlaubsziel erkoren und sind Jahr für Jahr dorthin zurückgekehrt. Dies hatte den Vorteil, dass man sich vor Ort auskannte, wusste, wo man einkaufen, wandern, sich an den Strand legen oder auch Kultur genießen konnte. In jüngerer Zeit jedoch – mit einerseits steigendem Wohlstand, andererseits immer günstiger werdenden Reiseangeboten – wenden sich die Urlauber von diesen Traditionen ab. Schließlich gibt es so viel zu sehen auf dieser Welt, und fast jedes Ziel ist erschwinglich. Wo aber bucht man die Reise zum Traumziel? In der Vergangenheit suchte man ein Reisebüro auf, in dem fachkundige Berater die Verkehrsmittel, die Unterkunft und alle Annehmlichkeiten am Urlaubsziel für einen buchten.

Aktuell bieten jedoch immer mehr und immer größere Reiseportale im Internet ihre Dienste an: Von zu Hause aus kann man per Mausklick nicht nur Bilder vom Ferienparadies sehen, sondern auch bequem sowohl die Individual- als auch die Pauschalreise buchen. Onlineportale werben damit, dass sie sogar preisgünstiger sind und dass man sich den Weg zum Reisebüro und das lange Blättern in Katalogen sparen kann – und wer hat schon zu viel Zeit? Doch stimmt das auch? Stirbt der traditionelle Reisemarkt aus?

Onlineportale stagnieren

Internetportale wie Booking, Holiday, Traumferienwohnungen oder Airbnb verzeichneten in den zurückliegenden Jahren immense Zuwächse. Nicht zuletzt durch Pleiten wie dem Konkurs des britischen Reiseveranstalters Thomas Cook wandten sich die Kunden direkt der Buchung im Netz zu. Im vergangenen Jahr jedoch konnte man ein Stagnieren des Wachstums dieser Plattformen verzeichnen. Zwar sind die Zahlen nicht rückläufig, doch kann die Branche ihren Anteil am Tourismusmarkt von 43 Prozent nicht steigern.

Grund dafür sind unter anderem die häufig komplizierten Buchungsmasken der Internetanbieter. Auf vielen Seiten werden Zusatzleistungen angeboten, die der Reisende jedoch nicht unbedingt benötigt – zusätzliche Gepäckstücke, Auto-Komplettversicherungen, Transferleistungen, die eigentlich bei einer Pauschalreise schon einberechnet sein sollten. Der Buchende muss sich diese Leistungen alle sorgfältig ansehen und eventuell Kreuzchen entfernen, soll nicht am Ende eine viel teurere Reise gebucht werden als ursprünglich geplant. Die europäischen Gesetzgeber haben zwar wegen möglicher Wettbewerbsverzerrungen vorgetäuschte Billigangebote bei Preiserhöhungen durch die Zusatzleistungshintertür untersagt – dennoch werden viele Erholungssuchende von einer Vielzahl von Werbebannern verführt, doch den ein oder anderen Ausflug, ein Galadinner oder Ähnliches gleich mit zu buchen.

Ernst wird es, wenn unerwartete Ereignisse – Krankheit, Krise, Unwetter oder andere Katastrophen – einen Reiseantritt unmöglich machen. Die Hotlines der Onlineanbieter sind dann hoffnungslos besetzt und man wird auf endlose Warteschleifen geschoben. Auch lassen sich manche Portale Stornierungen teuer bezahlen.
Wer dies alles im Auge behält, kann dennoch bequem online buchen – die nahezu 24-stündige Verfügbarkeit der Portale ist vor allem für Individualreisende, die lediglich einen Flug, einen Mietwagen und eine Unterkunft am Zielort buchen wollen, von großem Vorteil.

Qualifizierte Beratung im Reisebüro

Viele Reisewillige, die bereits 2019 ihren Urlaub für dieses Jahr bei Thomas Cook und seinen Ablegern gebucht hatten, sind nun verunsichert: Werden sie ihr bereits angezahltes Geld zurückbekommen? Oder wird vielleicht ein anderer Anbieter die getätigten Buchungen übernehmen? Dies fragen sich auch die Besitzer von Ferienunterkünften, die langfristige Verträge mit den großen Reiseanbietern geschlossen haben. Für viele, die sich exklusiv gebunden hatten, steht die Existenz auf dem Spiel. Hätten sie sich besser den Onlineportalen verschrieben? Oder doch Kontakte zu qualifizierten Reisebüros gesucht?

Gerade im Zusammenhang mit der Thomas-Cook-Pleite lässt sich eine gesteigerte Zuwendung zu den klassischen Reisebüros verzeichnen. Urlaubsanbieter haben dabei die Gewähr, sichere Verträge abzuschließen. Und die Reisenden profitieren von qualifizierter Beratung. Während bei den Portalen nicht selten angelernte Saisonkräfte in den Call-Centern sitzen – häufig werden diese Dienste sogar in das Billiglohnausland verlagert –, arbeiten in den traditionellen Reisebüros Berater, die schon jahrelang ihre Fachkenntnisse ihren Kunden zugutekommen lassen. Von der fachlich qualifizierten Beratung übers Urlaubsziel und mögliche Unterkünfte bis hin zur Buchung von Flügen, Eisenbahnverbindung oder Mietwagen – die Reiselustigen werden hier rundum versorgt. Auch wissen fachlich auf der Höhe stehende Reiseberater, welche Zusatzleistungen sich lohnen und auf welche Angebote man besser verzichten sollte.

Schließlich genügt in den meisten Fällen notwendiger Stornierung ein kurzer Besuch im Reisebüro, oftmals sind solche Serviceleistungen bereits im Preis der Buchungen enthalten. Da Reisebüros in der Regel an zufriedenen und langjährig treuen Kunden gelegen ist, wie diese auch gern auf ihr „Lieblingsreisebüro“ zurückgreifen, bildet sich hier eine verlässliche Symbiose heraus. Dies jedenfalls bestätigen aktuelle Studien. Und gerade in unsicheren gesellschaftlichen und geopolitischen Zeiten suchen die Menschen eher das Vertraute. So werden wohl auch in Zukunft Reisebüro und Onlinebuchung parallel ihre Daseinsberechtigung behalten.

monique
20. Januar 2020 - 12.31

D'Vakanzefoire mat hiren deieren Stänn a Personal mussen se och mat bezuelen.

Luc
19. Januar 2020 - 15.32

@ Leila
"…oder da, wo sich Leute nicht auf (oftmals gekaufte) Rezensionen verlassen wollen!"

Maacht Dir dat roueg, mir hale Iech net of dovun eng Firma z'ënnerstëtzen, déi fir Iech de Computer bedéngt an Iech de Präis fir hire Büro an der Foussgängerzon verrechent, plus déi 8% déi se vun deenen iwwerdeierten Hotellen aus dem Katalog kréien.

Josiane
16. Januar 2020 - 23.52

@Leila

"…oder da, wo sich Leute nicht auf (oftmals gekaufte) Rezensionen verlassen wollen!"

Das Reisebüro bekommt auch Geld, glauben Sie die würden die Reisen empfehlen die ihnen bloß 3% oder die die ihnen 8% zuschustern?
Das ganze Reisebüro ist gekauft!

Frida
16. Januar 2020 - 8.41

Es gibt tatsächlich viele gekaufte und falsche Rezessionen, was Hotels angeht. Es gibt aber auch richtige. Die gilt es zu erkennen, und das ist nicht einmal so schwer. Ich selbst teile stets meine Erfahrungen mit. Und diese Rezessionen sind immer noch besser, als vor einem Reisebüroangestellten zu sitzen, der eh nur das erzählt, was im Katalog steht. Und der Katalog listet Reisen, welche die Veranstalter versuchen, möglichst gut zu verkaufen. Für mich ist klar, wo ich die beste Auswahl habe, nämlich online.

Leila
13. Januar 2020 - 10.35

...oder da, wo sich Leute nicht auf (oftmals gekaufte) Rezensionen verlassen wollen!

Roby
12. Januar 2020 - 21.46

Reisebüro? ist das wo die alten Leuten jemanden bezahlen um den Computer zu bedienen?