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Regierung will «Wohlbefinden» messen

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Im Rahmen der Eröffnung der Home&Living Expo stellte Staatssekretärin Francine Closener am Samstagmorgen einen neuen Wohlstandsindikator für Luxemburg vor. Künftig wird Wohlbefinden gemessen und bewertet werden.

«Wir sind jetzt sozusagen post-Rifkin», unterstrich Francine Closener in den Räumlichkeiten von LuxExop The Box. Man habe sich kollaborativ aufgestellt und eine «Road-Map» geschaffen. Für ein Wachstum, das die Lebensqualität der Menschen erhöht. Die Ergebnisse der Beratungen werden am 9. November vorgestellt. In Zukunft werde auf «qualitatives Wachstum» gesetzt, so die Staatssekretärin.

Dass diese neue Welt nicht nur mit rein finanziellen, ökonomischen Zahlen gemessen werden kann, sei klar. Luxemburg wird sich daher einen neuen Indikator geben: Den «Luxembourg Index of Wellbeing (LIW).» Mit ihm sei es dann in Zukunft möglich einen neuen, anderen Blick auf die Entwicklung des Landes zu werfen, so Closener weiter. Das bisher standardmäßig genutzte Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde aber auch beibehalten. Immerhin sei er ein gutes Instrument um den wirtschaftlichen Mehrwert zu errechnen – ein wichtiger Bestandteil beim Messen von Wohlbefinden.

63 Unter-Indikatoren

Der neue Luxemburger Wohlstandsindikator wurde vom «Conseil Economique et Social», sowie dem «Conseil Superiéur du Développement Durable» ausgearbeitet, erklärt die Staatssekretärin weiter. Er besteht aus 63 Unter-Indikatoren, «die das Wohlbefinden der Bevölkerung wiederspiegeln.» Gemeinsam mit dem statistischen Institut Statec «wurde ein Gesamtindex erstellt, der das allgemeine Wohlbefinden misst, genau wie das BIP das generelle Wachtum anzeigt.» Als Beispiele erwähnt sie Arbeitsverhältnisse, die Sicherheit, die Qualität des Bildungswesens oder den Konsum von Anti-Depressions-Mitteln und «zwischenmenschliche Beziehungen».

Und bereits das Anschauen der Ergebnisse für die Jahre 2009 bis 2016 zeige interessante Entwicklungen, so Closener weiter. Während das BIP 2011 leicht rückläufig war, 2012 stärker viel, und danach wieder stieg, erst langsamer dann schneller – so habe sich der LIW insgesamt ähnlich entwickelt. Was aber auffalle: «Der LIW steigt langsamer als das BIP» und habe viel mehr Zeit benötigt, um nach dem Einbruch das Ausgansniveau von 2009 wieder zu erreichen. «Das BIP hingegen liegt heute deutlich» über dem Ausgangsniveau.

Sichtbare Entwicklungen

Auch in Teil-Bereichen seien Entwicklungen sichtbar, fügte sie hinzu. So habe sich das Sicherheitsgefühl der Bürger seit 2014 verbessert – das Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit (Work-Life Banalce) jedoch nicht. Da der Mensch einen Großteil seines Lebens auf der Arbeit verbringt und diese eine wichtige Rolle beim Wohlbefinden spielt, hätten logischerweise viele der Indikatoren mit Arbeit zu tun, so Closener weiter.

In Zukunft soll das Luxemburger statistische Institut Statec – genau wie beim BIP – Prognosen über die zukünftige Entwicklung des LIW errechnen, erklärte die Staatssekretärin. Diese Prognosen wiederrum sollen der Politik helfen die richtigen politischen und wirtschaftlichen Prioritäten zu setzen.

Digitalisierung

Die Staatssekretärin hatte am Samstagmorgen aber auch Neuigkeiten für die Unternehmen des Landes. So sei die vom Wirtschaftsministerium bereits angekündigte Internet-Shopping-Plattform «Letz’shop» fast bereit für den Start. Über dieser Plattform können künftig kleine Unternehmen des Landes, die keinen eigenen Internet-Auftritt haben, den Kunden ihre Waren anbieten. Danach kann der Kunde wählen ob er die Einkäufe im Geschäft abholt, oder ob er beliefert werden will. Zudem werden Unternehmen, die im digitalen Bereich investieren, künftig von einem Steuerbonus profitieren können – ähnlich wie in der Vergangenheit beim Kauf von Maschinen.

Zudem erinnerte sie in ihrer Rede daran, dass mit der fortschreitenden Digitalisierung Köpfe wichtiger werden als Kapital. Und sie erinnerte an die wesentliche Rolle, die Aus- und Weiterbildung in der künftigen Entwicklung des Landes spielen werden. Sie erwähnte aber auch die Rechte der Arbeiter: In Zukunft werden «sichere Arbeitsplätze ein exzellentes Argument» sein, um Fachkräfte im Land zu halten.

de jeff
16. Oktober 2017 - 19.50

Ech sin kee Beamten.Mais d'Aarbect mecht mir effektiv net mei deen Spass wei dat nach virun e puer Joer de Fall war.Et muss een dauernd oppassen fir net an d'Faal vun der "faute grave" ze treppelen,well den Patronat jo gären dei aal Tutelen lass get.Et geht mir alles vill ze seier an ech brauch mei Zeit fir eppes intellektuell ze verschaffen.Ech sin den eelsten an der Equipe vun Inormatiker an meng jonk Kollegen "verdauen" alles mei seier.Dat kre'en ech all Dag ze spieren.Dofir sin ech frou' wann ech et gepackt hun...no 40 Joer Aarbecht..an ech gin net mat 55 oder esou an d'Pensioun wei et d'Beamten machen.Kuckt wat den Jack Farmier schreift..deen huet Recht!Genau esou ass et..an et kennt nach schlemmer.Waart bis dei eischt Zenserheijung vun der EZB kennt.Dann sin verschidden Steit schlecht drun vir hire prêt immobilier zereckzebezuelen.

Jack Farmier
15. Oktober 2017 - 21.02

Nörgeln auf hohem Niveau? Von 7-9:30 und 16-18 Uhr sind viele Straßen in Luxemburg unbefahrbar, öffentlicher Transport oft leider (noch?) keine Alternative, also ist man in seiner Mobilität sehr stark eingeschränkt. Wohnraum für eine Familie unbezahlbar, bzw. Zwang 25-30 Jahre zu zweit! Fulltime zu arbeiten. Ist das also wirklich Meckern auf hohem Niveau oder Grundbedürfnisse die nicht mehr befriedigt werden?
Ist man hierzulande nicht Bankangestellter oder Beamter hat man in Luxemburg kein sehr angenehmes Leben...

Lucy Linburhuc
15. Oktober 2017 - 18.56

OGBL geht mit gutem Beispiel voran: mit ihrer Forderung, entsprechend den Beamten mit ihrem Zeit Sparkonto , Privat Angestellten das Gleiche zu geben. Nur ein kleiner Anfang das Gefälle zu entschärfen. Viele andere Ungleichheiten verbleiben...

Jolly Joker
15. Oktober 2017 - 15.27

Haha, nicht schlecht Herr Specht. Sie klingen mir aber ein ganz klein bisschen zu optimistisch. "Jede Änderung würde grundsätzlich eine Umverteilung von Macht und Wohlstand herbeiführen". Wie denn, wo denn, was denn?

Judd mat Gaardebounen
15. Oktober 2017 - 12.12

Mir wird auch schlecht und möchte auch zukünftig so wenig wie nur möglich in diesem Land verbleiben, weil ein Land voller Nörglern, grade von Leuten, die demnächst in Rente gehen mit einem Obulus den man im Ausland nirgendwo findet; ein Land wo Milch und Honig fließt und die größte Verzehrer dieser Speise am lautesten jämmern; wo Ausländern für den höchsten Anteil am BIP beitragen und wo "Inländern" die größten Nutznießer sind. Ein Land wo jede neue Idee, aus der Komfortzone, als neumodisch abgetan wird, und dieser Akt von den "Inländern" verquer begründet wird mit billigen, oberflächlichen Argumenten. Die unterschwelligen Überlegung ist doch vielmehr : Jede Änderung würde grundsätzlich eine Umverteilung von Macht und Wohlstand herbeiführen. Unterschwelligen Ängsten, die Burg des Wohlstands ist dann doch auf nationale und internationale Ungleichheit aufgebaut. Jeff, ich werde das Gefühl nicht los: Sie sind ein enttäuschter Beamter, weil die Arbeit kein Spass (mehr) macht. Verlieren Sie aber nicht die Tatsache aus den Augen, dass es Ihnen SEHR GUT geht und das sie nicht das Recht haben, mit Jammern auf hohem Niveau, die Zukunft unserer Kinder zu verbauen mittels destruktiver, und ja, unüberlegter Kritik und zwar aus dem Wellness-Sessel heraus.Das Land kann so nicht weiter und Neuerungen müssen her. Junge Luxemburger mit ein wenig Grips wissen und ahnen dies. Vielleicht dann doch ein Grund im Land zu bleiben, weil die Mentalität ändert sich zum Guten. Nur ein Vorschlag.

den jeff
15. Oktober 2017 - 9.28

Wat e Kabes!!! Dat ass erem esou eng "etude" wou nemmen dei operen Tausend gefrot gin,dei sech keng Suergen mussen iwert irgendeppes machen,well se emmer mei Wuelstand kre'en,während d'Mettelschicht lues a lues ofsackt.Halt dach emol op mat dem Beweihräuchern .An wann ech dei Ausdreck do gesin ewei “Luxembourg Index of Wellbeing (LIW)"...(fehlt nach Nation-Branding etc),dann get et mer schlecht.Jiddefalls fillen ech mech emmer mei schlecht hai am Land an wann ech d'Pensioun hun (nach 2 Joer,dann ass et esou weit),kucken ech fir esou mann wei meijelech hai am Land meng Zeit ze verbrengen an vun esou Topegketen verschount ze blaiwen.
Madame Closener & Co,gitt emol op d'Strooss an der kuckt der emol richteg,net duerch aer rosa Wuelstands-breller.

Jang
15. Oktober 2017 - 9.06

Wann ech daat Wuert "Wuelstandsindikator " an nach esou nei Languagewierder
héieren, dann kréien ech Mookremp. Déi Madame do an Co. déi léiwen op
enger aanerer Welt.Realitéit zou Luxusburg ass ganz anescht.

Carl Hobichen
14. Oktober 2017 - 17.16

Fort vum BIP als Wuelstandsindikator, dat as gudd. Schliesslech dreiwen och esou Saachen wéi legal Drogen, Antidepressiva, Autosreparaturen no Accudentet, Amputatiounen opgrond vun Diabetes, Emweltsanéirungsmassnahmen no enger Pollutioun, etc... den BIP no uewen a suggeréiren Fortschrëtt wou Reckschrëtt as!

De Klautchen
14. Oktober 2017 - 17.07

Ich fühl mich wohl hier in Italien, danke für die Nachfrage Frau Closener

Serenissima, en Escher Jong
14. Oktober 2017 - 16.04

Soss geng aner Surgen madame Closener...?_

Judd mat Gaardebounen
14. Oktober 2017 - 15.05

Sehr gute Initiative! Würde eine CSV nie angehen, weil viel zu transparent. Beweihräuchern ist zielführender!