Die Erfolgsgeschichte des Portweins begann schon im 17. Jahrhundert. Im britischen Empire war das Begehr nach Wein groß, er war zu jener Zeit jedoch weder lager- noch transportfähig über einen längeren Zeitraum. Fündig wurde man in einem portugiesischen Kloster. Hier hatten die findigen Mönche die Methode des sogenannten „Aufspritzens“ des Weines mit Alkohol, auch Fortifizierung genannt, entdeckt. Durch die Zuführung von 77 Prozent Ethylalkohol wird der Gärprozess gestoppt und der Wein entwickelt seine markante süße Note. Aus dieser Methode ergibt sich schließlich auch die lange, nahezu unbegrenzte Lagerfähigkeit des edlen Getränkes.
Erlaubt sind beim fertigen Erzeugnis ein Alkoholgehalt zwischen 19 und 22 Prozent. Über die Einhaltung der strengen Vorgaben wacht das „Instituto do Vinho do Porto“, das Portweininstitut. Verwendet werden darf nur handverlesenes Erntegut auf einer Rebfläche von ca. 45.000 Hektar im Douro-Tal, rund 30 zumeist autochthone Rebsorten.
Ruby oder Tawny?
Man unterscheidet unterschiedliche Stile bei der Portwein-Produktion. Sogenannte Tawnys reifen im Fass, Rubys hingegen in der Flasche, beide Varianten werden aus roten Trauben hergestellt. Dazu gibt es noch „White Port“ und, seit 2009, Rosé-Port.
Bei den Rubys kennt man Reserve Ruby, LBV (Late Bottled Vintage) oder Vintage.
Zu den Tawnys gehören Old Tawny, Very Old Tawny oder Colheita.
White Ports variieren zwischen Extra Trocken, Trocken, Halbtrocken, Süß und sehr Süß.
Zu Gast in traditionsreichen Quintas
Auf unserer Genussreise besuchen wir u.a. das „Museu do Douro“ in Peso da Regua. Hier beheimatet ist eine interessante und lehrreiche Dauerausstellung über die Kulturgeschichte der Weinbauregion Douro. Wer bis dato mit Portwein nicht in Berührung kam, hat hier z.B. die Möglichkeit, an Duftproben aus Glaskaraffen die Hauptaromen von Tawny- oder Ruby-Ports zu erschnüffeln (siehe Infobox).
Im Laufe der Zeit haben sich unzählige Weingüter, sogenannte Quintas, entlang des Douro etabliert, viele davon unter ausländischer Flagge oder Führung. Die bekanntesten Portweinproduzenten sind Taylor’s, Graham’s, Niepoort, Sandemann, Calem oder Quinta do Noval. Wie die Bezeichnung „Port“ eigentlich vermuten lässt, sind die Häuser, Kellereien und Lager jedoch nicht in Porto ansässig, sondern auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses, in Vila Nova de Gaia. Das Lesegut wird aus den Rebenhängen nach hier transportiert, in früherer Zeit mit den „Bracos Rabelos“, kleinen Frachtschiffen, heutzutage mit LKW. Kleinere Quintas, die nicht selbst produzieren, verkaufen die Ernte an die großen Häuser.
In Vila Nova de Gaia kann der passionierte Portwein-Liebhaber nach Herzenslust probieren. Alle namhaften Häuser bieten Führungen mit anschließenden Verkostungen. Beeindruckend die Fasskeller und Lagerstätten, in denen das flüssige Gold des Douro vornehmlich in „Pipes“, kleinen 650 l-Fässern reift. Durchschnittliche Qualitäten reifen und lagern zumeist in größeren Gebinden.
Weltweit begehrt sind vor allen Dingen die „Vintage-Ports“. Für solche Raritäten zahlen Sammler schon gerne einmal vierstellige Summen für eine Flasche. Vintage-Ports verbleiben auch nicht allzu lange im Fass, sondern werden zeitnah in Flaschen abgefüllt und reifen darin über einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren bis zur ersten Trinkreife. In den Schatzkammern der Kellereien findet man nicht selten Bouteillen, die 100 oder mehr Jahre alt sind.
Weltbekannte Portwein-Häuser
Auf unserer Tour waren wir auch zu Gast in einem der imposantesten und traditionsreichsten Häusern, der „Quinta do Seixo – Sandeman“ in Cima-Gorgo, am Südufer des Douro zwischen den Orten Régua und Pinhao gelegen. Stattliche 100 Hekar umfasst die Rebfläche und die Domäne liegt hoch über den steilen Terrassen der Rebenhänge und bietet einen atemberaubenden Blick auf das Tal des Douro. Nach einem detaillierten Einblick in die Geschichte und Philosophie des 1811 gegründeten Hauses kann man auch Gaumen und Zunge verwöhnen bei einer ausgedehnten Degustation.
Ein weiteres Stelldichein geben wir uns im Hause „Calem“ in Vila Nova de Gaia. Seit 1859 hier etabliert. Hier kommen wir neben Rot und Weiß auch erstmals in den Genuss eines Rosé-Port, den man seitens des Institutes im Jahre 2009 zugelassen hat. So wie sein weißes Pendant sollte auch der Rosé gekühlt verkostet werden. Eine, wie wir meinen, Bereicherung in der Palette.
Ein interessantes Ritual möchten wir der geneigten Leserschaft nicht vorenthalten: das Öffnen einer Portweinflasche mit einer Tenaz genannten Portweinzange. Diese findet man nur noch selten vor, kommt aber gerne zum Einsatz, wenn ältere Flaschen geöffnet werden müssen, wenn davon auszugehen ist, dass der Korken schon spröde oder brüchig ist, und es zu vermeiden gilt, dass Krümel in die Flasche gelangen. João, der Sommelier auf unserem Flusskreuzfahrtschiff „Queen Isabel“, hat zur Degustation eines Vintage-Port 2008 Sao Pedro eingeladen. Die Zange wird hierbei über einer Flamme stark erhitzt, am Flaschenhals angesetzt, mit einem nassen Tuch oder Eiswasser kurz runtergekühlt und bricht dann den mit einem glatten Schnitt den Flaschenhals samt Korken ab … Spektakuläres Schauspiel!
Wer die Möglichkeit hat und nutzen möchten, dem empfehlen wir gerne einen Trip ins traumhaft schöne Douro-Tal, verbunden mit erlebnis- und genussreichen Degustationen in den zahlreichen Quintas.
Bem-Vindo a Portugal!
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