„Verrückt, einfach nur verrückt“, kommentiert Marc Detail, der Initiator der Petition, die Reaktionen. Und damit meint er nicht nur die Tatsache, dass bereits nach knapp einer Woche über 4.500 Menschen seine Initiative unterstützten. Dem Tageblatt erzählt er, dass am Tag, als sie online gestellt wurde, früh morgens um zehn Uhr bereits über hundert Leute unterschrieben hätten. Noch überraschter zeigt er sich über die Reaktionen in den sozialen Medien: „Innerhalb kürzester Zeit wurde die Petition von meiner Facebook-Seite 300 Mal verlinkt.“ Viele Leute hätten ihm diesbezüglich auch schon geschrieben, zum größten Teil, um ihm seine Anerkennung auszudrücken.
Nur eine Person habe sich dagegen geäußert, und habe mit der Sicherheit der Fahrzeuge argumentiert: „Was tun Sie, wenn jemand mit einem Auto, das technisch defekt ist, Ihr Kind anfährt?“, habe die Person ihn gefragt. Unfälle würden leider auch mit Autos geschehen, die innerhalb eines Jahres kontrolliert werden, sagt Detail dazu.
Einer der Unterzeichner argumentierte uns gegenüber vor allem mit den Kosten: Jedes Jahr 62 Euro (bei der SNCT) sei doch etwas teuer. Ihm scheint allerdings der zweite Teil der Petition entgangen zu sein, in dem vorgeschlagen wird, den Preis der Kontrolle eventuell – quasi als Ausgleich – anzuheben. Der Preis könnte auf 90 oder sogar 100 Euro angehoben werden, heißt es im Text der Petition, so wie er auf der Webseite des Parlaments zu lesen ist. Mittlerweile haben sich bereits 4.805 (Stand 30.11.) Personen der Forderung angeschlossen.
Beispiele Frankreich und Deutschland
Da das Quorum von 4.500 erforderlichen Unterschriften schon erreicht ist, wird sich das Parlament nun auch mit der Frage beschäftigen müssen, ob es nicht sinnvoller wäre, so wie es zumindest in unseren Nachbarländern Frankreich und Deutschland üblich ist, nur alle zwei Jahre seinen Wagen amtlich kontrollieren zu lassen – vorausgesetzt natürlich, es handelt sich nicht um einen Neuwagen, bei solchen muss man ja erst nach vier Jahren zur ersten Kontrolle.
Wie und wann eine technische Fahrzeugkontrolle durchgeführt werden muss, ist in der EU-Richtlinie 2014/45/EU aus dem Jahr 2014 festgehalten. Artikel 5 bezüglich „Prüfungszeitpunkt und -häufigkeit“ besagt, dass Fahrzeuge der Klasse M1 (Fahrzeuge zur Personenbeförderung mit höchstens acht Sitzplätzen außer dem Fahrersitz – also Automobile und Wohnmobile) sowie diejenigen der Klasse N1 (Fahrzeuge zur Güterbeförderung mit einer zulässigen Gesamtmasse bis zu 3,5 Tonnen) mindestens vier Jahre nach der Erstzulassung dann alle zwei Jahre von einer dazu offiziell ermächtigten Prüfstelle auf Mängel untersucht werden müssen. Wichtig ist das Wort „mindestens“: Jedes Land kann die betroffenen Fahrzeuge also früher kontrollieren lassen.
Unsere Nachbarländer Frankreich und Deutschland wenden die maximale mögliche Frist an, d.h. dort braucht man nur alle zwei Jahre zur Kontrolle. Handelt es sich bei einem Auto um einen Neuwagen, muss es in Deutschland allerdings zum ersten Mal bereits nach drei Jahren zur Untersuchung. Danach ist ein Rhythmus von zwei Jahren vorgeschrieben. In Frankreich muss die erste Kontrolle innerhalb von sechs Monaten vor dem vierten Jahrestag der Erstzulassung des Fahrzeugs durchgeführt werden, danach auch dort alle zwei Jahre. In Luxemburg erfolgt die erste Kontrolle vier Jahre, die zweite sechs Jahre nach der Erstzulassung. Danach muss das Auto jährlich geprüft werden.
ACL unterstützt die Forderung
Ein Vertreter des Automobilclubs bezeichnet die Petition als sinnvoll. Die Kontrollperiode von vier Jahren nach der Erstzulassung sollte zwar bestehen bleiben, meinte Frank Maas, Verantwortlicher des „ACL Diagnostic Center“; die nächsten Kontrollen könnten aber durchaus erst alle zwei Jahre stattfinden, wie die Petition es wünscht. Ab zehn Jahren sollte allerdings wieder eine jährliche Kontrolle stattfinden.
Mehrere Argumente sprächen für die Forderung der Petitionäre, sagt Maas. „Vergleicht man die Situation mit einem Land wie Deutschland, das ja schon eine Weile gut mit dem System fährt, kann man feststellen, dass der luxemburgische Fuhrpark noch wesentlich jünger als der deutsche ist; es ist einer der jüngsten überhaupt in Europa.“
Ein weiteres Argument für das Herabsetzen der Kontrollperiode auf zwei Jahre sei, dass in modernen Autos bereits etliche Selbstkontrollen eingebaut seien. Gibt es z.B. Probleme mit den Abgasen, den Reifen, dem ABS oder der Beleuchtung, wird dies durch Kontrolllampen angezeigt. Und zu guter Letzt, so argumentiert der Vertreter des ACL, würden Autos in Luxemburg ohnehin gut gewartet.
Philippe Mersch, Präsident der Autohändlervereinigung „Fedamo“ (Fédération des distributeurs automobiles et de la mobilité“) benutzt zwar das gleiche Argument, ist aber skeptischer: „Als Fedamo können wir nachvollziehen, dass Autos nach sechs Jahren jedes Jahr in die technische Kontrolle müssen. Wir sehen in unseren Werkstätten, dass die Kunden sowieso regelmäßig ihre Wagen kontrollieren lassen, was auch sinnvoll ist, hinsichtlich der Sicherheit der Fahrzeuge, des Werterhalts und des Fahrkomforts“, schreibt Mersch in seiner Antwort. In einer Zeit, wo der Privatkunde seinen Wagen immer längere Zeit besitze, sei es nur richtig, diesen einer regelmäßigen Sicherheitskontrolle zu unterziehen. Alles in allem scheint die Fedamo jedoch den Status quo zu befürworten, denn, so schreibt Mersch, „man könne davon ausgehen, dass der Gesetzgeber Gründe hatte, die Fristen so festzulegen, wie sie sind, und nicht auf zwei Jahre anzusetzen“.
Eine schriftliche Anfrage zum Thema bei der SNCT („Société nationale de contrôle technique“) blieb bis gestern Abend unbeantwortet.
In anderen EU-Ländern braucht ein fabrikneues Auto, sozusagen frisch aus dem Laden, nicht zum TÜV. Logisch, was soll denn da schon kaputt sein. Zulassung, Versicherung, Nummernschild drauf... auf geht's!
Nur alle 2 Jahre nach Sandweiler? Das wird dem Blitzminister aber gar nicht gefallen. Die Autofahrer wären ja dann einer Schikane weniger ausgesetzt.
Habe geglaubt in Frankreich wären die Kontrollen "freiwillig". Jetzt versteh ich warum Jean-Pierre aus Mont Saint Martin so gelaunt war.
Er müsste mal wieder zur Kontrolle mit seiner Ente, Ente zusammengehalten von Bissener Draht.
Och teschnesch Kontroll no Akzident an Reparatur !