Der ehemalige TNS-Ilres-Direktor Tommy Klein verstärkt das Piratengespann um Sven Clement und Marc Goergen. Das haben die Piraten am Freitagnachmittag auf einer Pressekonferenz in der Parteizentrale in Luxemburg-Stadt bekannt gegeben. „Ich habe zehn Jahre damit verbracht, das politische Geschehen mit Zahlen zu versorgen“, sagt Tommy Klein bei seinem ersten öffentlichen Auftritt als Pirat. „Ich will das politische Geschehen aber nicht mehr nur kommentieren, sondern will mitdiskutieren.“ Klein hatte am 23. Februar seinen Rücktritt als TNS-Ilres-Direktor bekannt gegeben.
Als Berater und Co-Koordinator soll Klein vor allem dem Piraten-Abgeordneten Marc Goergen zur Seite stehen. Klein hegt aber auch politische Ambitionen und will bei den kommenden Parlamentswahlen als Kandidat im Bezirk Zentrum antreten. Ein Aspekt, auf den sich Klein in seinem politischen Engagement konzentrieren will, ist die bürgerliche Partizipation. „Wir leben in einem Land, in dem die Gräben zwischen Politik und Gesellschaft immer größer werden“, sagt Klein. „Es fehlt an strukturellen und institutionalisierten Formen der Bürgerbeteiligung.“ Das sei auch der Grund, warum er sich den Piraten angeschlossen habe. „Die Piraten betreiben eine pragmatische Politik, die den Bürger in den Vordergrund stellt.“ Um Interessenskonflikte zu vermeiden, habe er vor seiner Kündigung bei TNS Ilres das operative Geschäft an seine Mitarbeiter abgetreten.
Ein Slogan für zwei Wahlen
Parteikoordinator Marc Goergen stellte den anwesenden Journalisten dann auch den Slogan für die kommenden Wahlen vor. „Gerechte Lösungen für heute und morgen“ soll sowohl für die Gemeinde- als auch die Parlamentswahlen als Leitmotiv dienen. „Andere Parteien thematisieren Probleme, wir bieten Lösungen“, sagt Goergen. Weil Luxemburg ein multikulturelles Land sei, habe man den Slogan bereits in fünf Sprachen (Luxemburgisch, Französisch, Deutsch, Englisch und Portugiesisch) übersetzt, weitere sollen folgen. Wenig überraschend soll Sven Clement die Partei als Spitzenkandidat in die kommenden Wahlen führen.
Trotz personeller Verstärkung in der Parteizentrale haben die Piraten derzeit Probleme, Gemeindewahllisten aufzustellen. „Jedes Wahlbüro interpretiert das Wahlgesetz etwas anders“, sagt Goergen. Die Piraten hätten diesbezüglich bereits einen Anwalt eingeschaltet. In Luxemburg, Hesperingen, Bascharage, Sanem, Remich, Kayl/Tetingen und Petingen habe man mittlerweile die administrativen Hürden überwunden und komplette Listen aufgestellt. „Wir arbeiten derzeit an Listen für Differdingen, Esch, Kehlen und Mersch.“ Zudem würden in Redingen, Leudelingen, Colmar-Berg und Vichten Piratenmitglieder auf offenen Listen bei den Gemeindewahlen kandidieren. Die endgültigen Listen wolle man am 14. April vorstellen.
An Zulauf scheint es den Piraten derzeit nicht zu mangeln, wie Parteikoordinator Marc Goergen auf der Pressekonferenz bekannt gab. „Seit 2021 haben wir 330 Mitglieder hinzugewonnen“, sagt er. Und auch im neuen Jahr mangele es den Piraten nicht an Bewerbern. „Wir haben pro Tag quasi ein neues Mitglied hinzugewonnen.“ Demnach zähle die Oppositionspartei ungefähr 700 Mitglieder. Eine Zahl, die aber laut Parteileitung nur die halbe Wahrheit widerspiegele. Vor allem bei der jüngeren Generationen sei noch Sensibilisierungsarbeit nötig. „Nicht die Mitgliedschaft in einer Facebook-Gruppe, sondern die physische Mitgliedskarte zählt.“
So hat die Partei sich das nötige Knowhow auf den letzten Drücker eingekauft, zur Koordinierung der Wahlkampagne, die sonst brach lag, wegen Gewurstel im Hintergrund.