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KonzertOde an die Freaks: Die Beatsteaks im ausverkauften Atelier

Konzert / Ode an die Freaks: Die Beatsteaks im ausverkauften Atelier
Seit 35 Jahren dabei und kein bisschen altersmüde: Arnim Teutoburg-Weiss und seine Beatsteaks  Foto: Editpress/Alain Rischard

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So prall gefüllt und heiß war das Atelier lange nicht mehr: Bei hohen Temperaturen spielte die deutsche Indie-Punkband Beatsteaks vor einer ausverkauften Halle ein frenetisches, stets tanzbares Best-Of-Set, das vom ersten bis zum letzten Ton die Unbeschwertheit ihres unverkennbaren Stilmixes zwischen Indierock, Punk und Reggae zelebrierte.

Irgendwie kommt man sich, als Sänger Arnim Teutoburg-Weiss erklärt, er und seine Band wären schon 35 Jahre dabei, verdammt alt vor – ein freudigeres Erstaunen bereitet jedoch die Erkenntnis, wie dicht die Hitfülle der Setlist ist: Ganz gleich, ob die Band jetzt die Punk-Nummern „Hand in Hand“ oder „Hello Joe“ von „Smack Smash“, den Stonerrock von „Hail to the Freaks“ (der einem Lust auf das diese Woche vom Atelier angekündigte Konzert der Queens Of The Age am 5. November in der Rockhal machte) und die messerscharfen Riffs von „Jane Became Insane“ von „Limbo Messiah“ oder „Milk & Honey“ oder „Cheap Comments“ mit seiner Strokes-ähnlichen Basslinie von „Boombox“ spielt: Nahezu jede der Beatsteaks-Nummern, die durch eine Reihe von Covern von u.a. Sublind angereichert werden, zündet.

Auch war der dramaturgische Spannungsbogen der Setlist mehr als wirkungsvoll – dass Hits wie „Cheap Comments“, „Milk and Honey“, „Cut Off the Top“ mit seinen Chili-Peppers-Gitarren oder „Let Me In“ für den Endspurt reserviert wurden, erwies sich als cleverer Schachzug, weil so die Menschen trotz einer ohne kühle Getränke fast unerträglichen Hitze immer stärker in dem Bann der Musik gezogen wurden.

Dass die Band deswegen rein gar nichts von ihrem rezenteren Material – seit dem selbstbetitelten Album von 2014 erschienen nur die Platte „Yours“ (2017) und die EP „Kinderzimmer“ (2021) – spielte, tat der Stimmung keinen Abbruch: Im Gegenteil, die Konzertgänger*innen schienen vom Nostalgierausch der auf die Glanzzeiten von „Smack Smash“, „Limbo Messiah“ und „Boombox“ fokussierten Setlist begeistert und folgten Arnim Teutoburg-Weiss’ Aufruf, für zwei Stunden (insgesamt waren es aber nur 90 Minuten) alles draußen zu vergessen und am besten auch das Smartphone in der Tasche zu lassen.

Ändern an der Hässlichkeit der Welt tut das vielleicht nichts, irgendwie ist dieser ausgelassene Eskapismus deswegen gleichermaßen schön, naiv und tröstlich: Eine Menschenmenge zelebriert die Rockmusik, schwitzende Körper werden auf schwitzigen Händen getragen, eine Halle tanzt sich in Ekstase, während draußen die strafbaren Exzesse, zu denen das Star-Dasein so manche verleitet hat, endlich angeprangert werden.