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QuergelesenMonumentale Herausforderung: Michelangelos Gesamtwerk in prächtiger Neuauflage

Quergelesen / Monumentale Herausforderung: Michelangelos Gesamtwerk in prächtiger Neuauflage
Die einzigartigen Leistungen Michelangelos als Bildhauer, Maler, Architekt und Zeichner stehen im Mittelpunkt eines 8,5 Kilogramm schweren, 30 Zentimeter breiten, beinahe einen halben Meter langen Prachtbandes Illustration: Aus (*) Thomas Pöpper, Christof Thoenes & Frank Zöllner: „Michelangelo, 1475-1564, Das vollständige Werk“*

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Die Würdigung seines Gesamtwerks: Skulpturen, Gemälde, Bauten, Zeichnungen – von René Oth in Erinnerung gerufen.

Die einzigartigen Leistungen Michelangelos als Bildhauer, Maler, Architekt und Zeichner stehen im Mittelpunkt eines 8,5 Kilogramm schweren, 30 Zentimeter breiten, beinahe einen halben Meter langen Prachtbandes, der mit fast kartondickem Papier, einem festlichen, unzerreißbaren Schutzumschlag mit extrabreitem Leseband und einer beispiellos üppigen Bebilderung quasi in Cinemascope aufwartet, erstmals das komplette Œuvre des legendären Renaissance-Künstlers umfassend in Wort und Bild vorstellt, dabei in bestechender Qualität alle Maße und jede Konvention sprengt und jetzt als preiswerte Neuausgabe (60,00 Euro statt 150,00 Euro) vorliegt.

 Illustration: Aus (*) Thomas Pöpper, Christof Thoenes & Frank Zöllner: „Michelangelo, 1475 – 1564, Das vollständige Werk“*

Ein Kunstwerk der Buchgeschichte

In diesem Ehrfurcht einflößenden Wälzer, den die drei Kunsthistoriker Thomas Pöpper, Christof Thoenes und Frank Zöllner schlicht „Michelangelo“ (*) betitelt haben, tritt uns das Urbild des modernen Ausdruckskünstlers entgegen, der nur auf seine innere Stimme hört, seiner Eingebung und seinen Visionen gehorcht und sich jenseits der üblichen gesellschaftlichen Spielregeln bewegt.

Dieses einzigartige Opus gliedert sich in einen fast 400 Seiten langen biografischen, opulent illustrierten Hauptteil, der dem Leben und der Entwicklung eines der größten Kunstschaffenden aller Zeiten gerecht wird, und in einen beinahe so umfangreichen, genauso überwältigend bebilderten Katalogteil mit vollständigen analytischen Verzeichnissen von Michelangelos Skulpturen (44 Werke), Gemälden (7 Werke, Sixtinische Decke und „Jüngstes Gericht“ mit eingeschlossen), Bauten (14) und Zeichnungen (535).

 Illustration: Aus (*) Thomas Pöpper, Christof Thoenes & Frank Zöllner: „Michelangelo, 1475 – 1564, Das vollständige Werk“*

Il Divino – Der Göttliche

In zehn spannenden biografischen Artikeln erstehen Vita und Wirken eines Maßstäbe setzenden Künstlers, der nach einem 88-jährigen erfüllten Dasein als Universalist die Kunst in allen Bereichen revolutionär umgekrempelt hat. Hier finden sich zahlreiche Anekdoten und einfühlsame Analysen, die uns den Menschen Michelangelo näherbringen und das Genie in seiner Einsamkeit und Geldgier, in seiner Wehleidigkeit und Liebessehnsucht, in seinem Pessimismus und Jähzorn zeigen. Hier offenbaren sich Zusammenhänge und Hintergründe, die Bezug nehmen auf Michelangelos Lebensverhältnisse, wie z. B. seinen immensen Reichtum und sein Geschick als Immobilieninvestor. 

Im ebenso klug geschriebenen wie schön aufgemachten monumentalen Blätterwerk sind die polierten Marmorkörper der kraftstrotzenden Skulpturen in hervorragenden Großaufnahmen bis ins letzte Detail abgebildet – von fein ziselierten Gesichtern über raffinierte Faltenwürfe bis zu anmutigen Rückenlinien – und erwachen zu neuem Leben.

 Illustration: Aus (*) Thomas Pöpper, Christof Thoenes & Frank Zöllner: „Michelangelo, 1475 – 1564, Das vollständige Werk“*

Auch das Grandiose der Malereien Michelangelos verdeutlichen die atmosphärisch dichten Aufnahmen der außergewöhnlichen Fresken aus der Decke der Sixtinischen Kapelle, die in zahlreichen Vergrößerungen auf allein 134 Seiten mit Einzeldarstellungen in all ihrer Farbigkeit und Perfektion erfasst werden.

Auf dem Schutzumschlag über die ganze Vorder- und Rückseite prangt das Deckenfresko der „Erschaffung Adams“, in dem Gott auf den nackten Adam zufliegt und ihm Leben einhaucht.

„Wenn ein Besuch der Sixtinischen Kapelle nicht möglich ist, dann ist dieses herrliche Buch das Nächstbeste …“, urteilte das Sunday Express Magazine.

Ein Leben für die Kunst

Michelangelo wird zudem als Architekt und Zeichner gewürdigt, dessen Bauten und Skizzen bestens zur Geltung kommen und auch die geniale Handschrift des Meisters tragen. In seiner Architektur mischte er die klassischen Ordnungen neu durch und seine Zeichnungen ermöglichen ein besseres Verständnis der Kunst der Renaissance. Auch die kontroverse Frage der Zuschreibung der Michelangelo-Zeichnungen ist Gegenstand des Buches.

Die spektakuläre Theorie, dass der Künstler in den Bildern seines Riesenwerkes Symbole aus der jüdischen Mystik versteckte – mit dem Ziel, Christentum und Judentum zu versöhnen, kommt jedoch im neuen Werk nicht zum Tragen. Frank Zöllner, einer der drei Koautoren des Buches, sagte diesbezüglich in einem Interview: „Es gibt nicht die Spur eines Hinweises darauf, dass Michelangelo sich für die Kabbala interessiert hätte oder irgendeine ihrer Geheimlehren kannte.“

Durch den enormen Umfang von Michelangelos Œuvre, durch dessen Vielfalt und Komplexität wird eine ganzheitliche Herangehensweise – wie im neuen Buch, einem Opus Magnum im wahrsten Sinne des Wortes, angestrebt – zu einer wahren Herausforderung – und dies umso mehr, da sein vielseitiges Werk immer wieder zu neuen Interpretationen Anlass gibt.

(*) Thomas Pöpper, Christof Thoenes & Frank Zöllner: „Michelangelo, 1475-1564, Das vollständige Werk“ (Taschen Verlag, Köln 2022, 768 S., 60 Euro)
(*) Thomas Pöpper, Christof Thoenes & Frank Zöllner: „Michelangelo, 1475-1564, Das vollständige Werk“ (Taschen Verlag, Köln 2022, 768 S., 60 Euro)