Wer lügt, wer verschweigt etwas? Wer behält recht? Vor Gericht geht es um Wahrheit. Zwei Parteien stehen sich dort gegenüber. Anklage und Verteidigung. Bauchgefühl und Verstand sind wohl wichtig, wenn es darum geht, ein Urteil zu fällen. Fakten aber sind unerlässlich. Fakten und Gewissheit. Aber wie gelangt man sie?
Moderne Technik und präzise Ermittlungsmethoden können erheblich zur Aufklärung beitragen. Wohl kennt man das aus Filmen, unter anderem aus Navy CIS, trotzdem ist es erstaunlich, zu sehen, wie sich das in der Praxis bzw. im richtigen Leben auswirkt. Wenn man es zum Beispiel bei einem Gerichtsprozess aus nächster Nähe miterlebt. Das ist schon beeindruckend. Fallbeispiel sind die Morde im November 2016 an einer Prostituierten und an einem Drogendealer. Zwei Menschen werden in Luxemburg brutal umgebracht. Wegen etwas Geld? Wegen ein paar Drogen? Das genaue Motiv, wenn’s dann eines gibt, ist unklar. Aber zwei Menschen sind tot.
Die bemerkenswerte Arbeit von Ballistikern, Forensikern und anderen Experten hat wesentlich dazu beigetragen, dass zwei Männer auf der Anklagebank sitzen. Minutiös haben die Ermittler vor Gericht ihre Vorgehensweise geschildert. Wie sie Licht in die Dunkelheit bringen, Spuren auswerten, Hinweisen nachgehen und nach und nach auch die Glaubwürdigkeit der Angeklagten angreifen.
Puzzleteile
Stück für Stück haben sie Teile des Puzzles zusammengetragen. DNS-Spuren. Dann Telefondaten, wie Textnachrichten und Aufnahmen von Überwachungskameras, die dabei helfen, zu zeigen, wo und zu welchem Zeitpunkt sich jemand aufgehalten hat – oder eben nicht. Zusammen mit den vor Gericht gemachten Zeugenaussagen ergeben die Spuren und Fakten ein Bild. Wichtig sind aber auch die Aussagen der beiden Angeklagten. Oder ihre teils heftigen Reaktionen auf die Beweismittel und die Fakten.
Im Zusammenhang mit der Lebensgeschichte der zwei Männer wird dieses Bild so klar, dass die Staatsanwaltschaft einmal lebenslänglich und einmal 22 Jahre Haft fordert. Am 8. Januar werden die Richter ihr Urteil bekannt geben. Gespannt sein darf man auch darauf, zu welchem Urteil die Ermittlungsarbeit im Fall der großen Drogenrazzia 2018 in Esch führt. Am 23. Januar wird man erfahren, wie die Richter die Rolle einer Wirtin einschätzen. Als unschuldiges Opfer krimineller Machenschaften? Oder als Frau, die ihre Hände mit im Spiel hatte? Die Staatsanwaltschaft vertritt letztere Annahme und fordert fünf Jahre Haft, Geldstrafe und Schließung des Lokals. Je nachdem, wird das Verdikt den Gerichts-Chroniker nachhaltig beeindrucken – aber wohl nicht nur ihn.
Halten Sie einfach den Mund wie es Ihr gutes Recht ist.
Lassen Sie die Polizei ihre Arbeit tun und helfen Sie ihnen nicht dabei. Dann steht's 3 zu 1, dass Sie gar nicht erst vor Gericht kommen.